Bekommt Leipzig eine private Medienhochschule?

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Die "DNN" bzw. "LVZ" berichtet heute, dass im Haushalt der Sächsischen Landesmedienanstalt SLM Geld für die Gründung einer privaten Medienhochschule Leipzig vorgesehen sei. Vorbehaltlich der Zustimmung der Rechtsaufsicht, in diesem Falle die Sächsische Staatskanzlei, seien "13.000 Euro für das Stammkapital und 75.000 Euro als Zuschuss für die Trägergesellschaft vorgesehen", heißt es in dem Zeitungsbericht mit dem Titel: "Rundfunkgebühren für Privathochschule".

Martin Deitenbeck, Geschäftsführer der SLM, bestätigt der Zeitung die Gründungspläne gemeinsam mit der Fernsehakademie Mitteldeutschland FAM - ein genaues Konzept gäbe es aber noch nicht, dieses werde gerade erst erarbeitet. Die "LVZ/DNN" zitiert Deitenbeck indirekt: "Bei großen deutschen Privatsendern wie RTL (...) gebe es Interesse daran, dort Personal berufsbegleitend auf Hochschulniveau zu qualifizieren."

Wirklich böse: Der "LVZ/DNN"-Artikel unterstellt der SLM ganz andere Absichten, ohne sie direkt aufzuschreiben. Zitat: "Auf die Frage, ob sich Medienratspräsident Kurt-Ulrich Mayer mit der Hochschule eine neue Herausforderung schaffen wolle, widersprach Deitenbeck: 'Damit hat das nichts zu tun.'"

Die erste politische Reaktion liegt auch schon vor: "GRÜNE fordern Staatsregierung auf, Pläne der sächsischen Landesmedienanstalt für eine Medienhochschule zu stoppen", heißt eine Pressemitteilung von heute. Der medienpolitische Sprecher der Grünen im Sächsischen Landtag, Dr. Karl-Heinz Gerstenberg, bezeichnet darin eine zusätzliche private Medienhochschule am Standort Leipzig für so "überflüssig wie ein Kropf". Aus seiner Sicht seien die Pläne angesichts der Finanzsituation der Freien Radios "eine Unverfrorenheit".

Zitat: "'Die Universität Leipzig ist bei der Journalistenausbildung hervorragend aufgestellt und bietet bereits Masterstudiengänge für Hörfunkjournalisten an. Die berufsbegleitenden und studiengebührenpflichtigen Masterstudiengänge an der Leipzig School of Media (LSM) wie Crossmedia und Webjournalismus, waren von Anfang an schwach ausgelastet. Hier bietet sich eine Zusammenarbeit gerade zu an.' Außerdem stelle sich die Frage, ob die Verwendung von Gebührengeldern für eine private Hochschule überhaupt durch den Rundfunkstaatsvertrag gedeckt sei."

"LVZ/DNN": "Rundfunkgebühren für Privathochschule", erschienen in der "LVZ" bzw. "DNN" vom 2.4.2010, Seite 4. (Der Bericht ist leider nicht online zu finden).

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