Matthias Stresow: Dresdens unbekannte Geschichten für Kinder

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Foto: André Forner

Matthias Stresow ist Autor des Kinderreiseführers "Dresden entdecken" und weiß, was Kinder an der Stadt mögen.

Wussten Sie eigentlich schon, dass es in Dresden ein Loch gibt, dass so tief ist, wie der Dresdner Fernsehturm hoch?

Matthias Stresow weiß so etwas. Und noch vieles mehr. Er fährt seit fast 20 Jahren mit der Kinderstraßenbahn „Lottchen“ durch Dresden. „Sie ist ein fahrendes Klassenzimmer“, sagt Stresow. Unweigerlich kommt einem der wohl berühmteste Schriftsteller Dresdens in den Sinn, Erich Kästner. Sein „Fliegendes Klassenzimmer“ nahm Kinder auf eine Reise durch die Welt, Stresow nimmt seine Kinder auf eine Reise durch die spannendsten Geschichten Dresdens.

Das Wissen darum, wie man die Stadt mit Kindern erkundet, fährt er seit Jahren mit „Lottchen“ spazieren. 2006 hat er es in einem Reiseführer zusammengefasst. Das Ergebnis heißt: „Dresden entdecken. Der Stadtführer für Kinder“ und ist im Nicolai-Verlag erschienen. Das Buch führt die Kinder auf eine spielerische Weise durch Dresden.

Wussten Sie, dass ein Kronleuchter in der Oper so schwer ist wie zwei Autos?

„Dresden entdecke. Der Stadtführer für Kinder“, Nicolai-Verlag, 2006, 14,90€

„Ein Kind ist nicht diszipliniert genug um die Standardtouren mitzumachen, von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit zu laufen. Es muss eine Geschichte dahinterstecken“, sagt Stresow. Der Buchautor erzählt sie den Kindern gerne, die unbekannten Geschichten, die so hinter mancher Fassade lauern. Etwa die: Ein Adeliger, der auf dem Fürstenzug abgebildet ist, heißt Friedrich der Gebissene. Seinen Beinamen erhielt er angeblich, weil ihn seine Mutter zum Abschied in die Wange biss. Fortan trug er einen Bart, um seine Narbe zu verbergen.

Stresow, Jahrgang 1962, ist der geborene Geschichtenerzähler. Dabei sah das gar nicht immer so aus, dass er mal davon leben könnte. Gelernt hat er eigentlich Strahlenschutztechniker in Greifswald. Heute ist er Sozialarbeiter und arbeitet im Jugendamt der Landeshauptstadt. Der gebürtige Thüringer kam als Kind nach Dresden und lernte die Stadt lieben.

Der interessanteste Teil des Buches war für ihn die Suche nach den verloren gegangenen Bauwerken, erzählt er. Zum Beispiel das Schloss in Altfranken, einem Stadtteil im Westen Dresdens zwischen Gompitz und Pesterwitz: „Es sind die unüblichen Sachen, die interessant sind. Dinge, die man eben nicht in jedem Stadtführer findet.“ Mit kurzen und knackigen Texten, Rätseln und Spielen werden die Leser des Buches in den Bann gezogen und lernen gleichzeitig auch Wissenswertes zur Stadt.

Wussten Sie, dass in Dresden Haifischzähne gefunden wurden?

Matthias Stresow verrät gern seine Favoriten für Kinder in Dresden: Der „kleine Ferrari“ der Dresdner Sehenswürdigkeiten sei das Panometer. „Eine geniale Idee und Umsetzung“, sagt Stresow mit einem Funkeln in den Augen. Auf faszinierende Weise lerne man dort die Altstadt Dresdens von 1756 kennen.

Apropos Ferrari: Wenn es um einen Museumsbesuch mit Kindern geht, sollte das Verkehrsmuseum ganz oben auf der Liste stehen, sagt Stresow. Ob Autos, Straßenbahnen, Flugzeuge oder Schiffe - die Entwicklung dieser Fahrzeuge von früher bis heute kann man im Verkehrsmuseum verfolgen. Auch eine Dampferfahrt auf der Elbe empfiehlt Stresow, genau wie eine Fahrt mit der Parkeisenbahn im Großen Garten mit Halt am Carolasee. Da können die Kinder mal selbst ans Steuer und als Kapitän eines Ruderbootes über den See fahren.

Wussten Sie, dass in Dresden ein Indianer begraben liegt?

Stresow hat früher sicher nicht gedacht, dass er mal Buchautor wird. Vor der Wende arbeitete er nebenbei als Stadtführer. Als es 1990/91 zum Aufbau einer neuen Stadtverwaltung in Dresden kommt, erfährt Stresow über Bekannten von einer freien Stelle. Die Idee für eine Kinderstraßenbahn in Dresden soll verwirklicht werden. Ein Musiker und ein Theatermensch sind schon dabei, man sucht nur noch jemand, der sich mit der Stadtgeschichte Dresdens auskennt. Stresows Bewerbung ist erfolgreich. Und so steigt der Strahlenschutztechniker das erste Mal bei „Lottchen“ ein.

Das Erzählen liegt ihm eben: Er tut es oft und gerne. Die Kinder danken es ihm. Anna-Maria Christov

„Dresden entdecke. Der Stadtführer für Kinder“; Nicolai-Verlag; 2006; 14,90€, u.a. erhältlich in der Tourist-Information Dresden im Kulturpalast, info@dresden.travel oder Tel.: 0351/ 50 160 160.

Der Artikel stammt von der Sonderseite "Tourismus in Dresden" der Dresden Tourismus GmbH, erschienen am 24.9.2010 in der "Sächsischen Zeitung", produziert durch stawowy media.

2 Kommentare
  • Stefan
    Oktober 23, 2010

    Sehr schöner Tipp!

  • Klaus und Maria Bräuning
    Mai 13, 2022

    Hallo, Mathias Stresow, herzlichen Glückwunsch zum 30 Jubiläum der Dresdner
    Kinderstraßenbahn "Lottchen"! Artikel in der SZ vom 13. hat es verraten.-
    Weiterhin maximale Erfolge wünscht dir ehemaliger Kollege und Mitstreiter im Jugendamt
    "Waldschrat" und Senior Klaus Bräuning-

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