Freistaat Sachsen: Social-Media-Plattform beschlossen, Facebook-Profil gestartet

Bei Facebook angekommen: Der Freistaat Sachsen hat jetzt eine Fanpage in dem sozialen Netzwerk

Der Freistaat Sachsen goes Web 2.0: Nach einem Kabinettsbeschluss vom vergangenen Dienstag soll noch im vierten Quartal 2011 eine Dialog-Plattform unter sachsen.de gestartet werden. Parallel dazu haben der Freistaat Sachsen sowie die Landesvertretung des Freistaats in Berlin Facebook-Fanpages gestartet.

In der Pressemitteilung zur Dialog-Plattform heißt es:

"Auf ihr werden Bürgerinnen und Bürger zu politischen Initiativen und Themen der Staatsregierung eigene Vorstellungen und Ideen miteinander diskutieren und in die Entscheidungsfindung der Regierung einbringen können."

Auf der Plattform sollen, so die Mitteilung, "zeitgemäßen Funktionalitäten, die das 'social web' bietet, konsequent eingesetzt" werden. So sind beispielsweise Videos geplant - außerdem sollen die Nutzer mitbestimmen können, "welche Beiträge von der Verwaltung beantwortet oder im Projekt berücksichtigt werden sollten." Darum kümmern wird sich ein Administrator in der Staatskanzlei, so die Mitteilung weiter.

Das ist noch nicht alles: Schon Mitte März hat der Freistaat Sachsen eine offizielle Facebook-Fanpage eingerichtet. Die sammelt gerade langsam Fans - zur Stunde (19.4.2011, 16.30 Uhr) sind es 89. Inhaltlich laufen dort bisher vor allem die Pressemitteilungen der Staatskanzlei auf; entsprechend verhalten werden noch der "Gefällt mir"-Button und die Kommentarfunktion genutzt.

Außerdem sind in der Timeline über Twitterfeed eingebundene Link-Empfehlungen (gekennzeichnet mit "Pressespiegel") zu finden, die auf Medienberichterstattung zu Regierungsthemen verlinken. Mit einer Dialog-Strategie hat das noch wenig zu tun - aber das kann ja noch kommen.

Schon einige Zeit vor der Staatskanzlei hat die Vertretung des Freistaates Sachsen beim Bund ihre Facebook-Fanpage freigeschaltet - dort finden sich immerhin - offenbar nur für die Facebook-Seite produzierte - Inhalte, häufig mit Fotos bestückt. Die Fanpage hat zur Stunde 71 Fans.

Beide Facebook-Fanpages sind bislang nicht mit dem offiziellen Internetauftritt verlinkt - was das mäßige Wachstum vielleicht erklären dürfte.

Und was soll jetzt das Ganze? Am Samstag hatte die "Sächsische Zeitung" die geplante Dialog-Plattform in der satirisch gemeinten Politik-Kolumne "Sächsisch betrachtet" (hinter der Bezahlschranke) aufgegriffen. Zitat:

"Tillich versprach, dass er und seine Minister alle eingehenden Vorschläge, aber auch die Kritik an ihrer Arbeit genau prüfen werden. Dass sich später etwas am Regierungshandeln ändert, versprach er dagegen nicht. Aber das ist sicherlich auch nicht der Sinn der geplanten digitalen Meckerecke. Es geht wohl eher um aufgebrachte Wähler, die später entspannt vorm Computer sitzen, weil sie glauben, nun ernst genommen zu werden."

Na, wenn das mal nicht ein bisschen kurzgegriffen ist. Klar ist, dass sich mit dem Schritt ins Web 2.0 der Weg der Information zum Bürger weiter verändert. Die sozialen Netzwerke, allen voran Facebook, haben massiv steigende Nutzerzahlen - im Gegensatz zu den Zeitungen, deren Auflage kontinuierlich sinken.

Überträgt man die Erfahrungen von Markenartiklern, die schon jetzt im Social-Web "Fans" im Millionenbereich gesammelt haben, erscheint nicht unrealistisch, dass die Internetaktivitäten des Freistaats für die Information der Bürger langfristig eine wesentlich größere Rolle spielen werden als die Zeitungen.

Mit allen Vorteilen (schneller, ausführlicher, kommentierbar), mit allen Nachteilen: allen voran dem, dass die sachliche Einordnung, Kontrolle und Bewertung der Politik durch die Journalisten fehlen wird. Vorausgesetzt natürlich, die Dialog-Strategie geht auf wird konsequent verfolgt und die Angebote verschwinden nicht auf einer unauffindbaren Unterseite im Internetangebot des Freistaats.

Es werden ab sofort Wetten angenommen: Die "Sächsische Zeitung" hat jetzt 3.688 Facebook-Fans - wie lange wird es dauern, bis der Freistaat Sachsen mehr hat? Und wann wird es mehr Freistaat-Fans geben als die Zeitung verkaufte Exemplare hat (laut IVW IV/2010: 262.414 Exemplare)? Oder kommt es am Ende gar nicht so weit?

2 Kommentare
  • Anton Launer
    April 20, 2011

    Toll! Aber bislang ist die FB-Seite nur Web 1.2 ... :-(

  • Torsten
    April 24, 2011

    *LOL*
    Das sagt der richtige! Hat sich mal jemand die grottigen facebook-Seiten von Herrn Frintert angesehen?
    http://www.facebook.com/Textwerkstatt find ich ja toll, mit dieser Schreibmaschine. HÖHÖ
    Hat eigentlich dein Alter Ego Erwin auch eine eigene Seite?
    Erzähl mal

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.