Intendantenwahl und Foht-Affäre: Lesehinweise zum MDR (Nachtrag 23.9.2011)

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In diesen Tagen gibt es einiges an Lesefutter rund um den Mitteldeutschen Rundfunk. Der bekommt möglicherweise kommenden Montag (26.9.2011) einen neuen Intendanten - so denn der Rundfunkrat dies mit einer 2/3-Mehrheit beschließt. Gleichzeitig laufen weiterhin die Ermittlungen zur Affäre um den gechassten Unterhaltungschef Udo Foht, zu der immer neue Details auftauchen.

Drei der vielen in den letzten Tagen erschienenen Artikel wollen wir an dieser Stelle zur Lektüre empfehlen.

Der erste Lesehinweis geht zum Bericht der "Süddeutschen Zeitung" von heute (22.9.2011) mit dem Titel: "Verwirrspiel in Leipzig". Mit bemerkenswerter Detailkenntnis schreibt Christiane Kohl über die Geldflüsse, die Udo Foht außerhalb der Verwaltungsstrukturen angeleihert hat. Der Bericht wirft viele Fragen über die Rolle von Fernsehchef Wolfgang Vietze auf, der schon bald in Rente gehen will.

Ein Satz bringt den Inhalt der Recherche auf den Punkt:

"Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen muss es hinter den Leipziger Glasfassaden zuweilen wie auf dem Schwarzmarkt zugegangen sein."

Fast noch interessanter: Die Autorin hat offenbar mit dem Intendanten-Kandidaten Bernd Hilder oder jemanden aus seinem direkten Umfeld gesprochen. Zitat aus dem "Süddeutsche"-Text über Hilder:

"Heute steht er im Ruf, vor allem aus politischen Gründen vom Chef der sächsischen Staatskanzlei Johannes Beermann (CDU) auf das Kandidatenschild gehoben worden zu sein. Hilder verwahrt sich entschieden dagegen."

Bislang war - zumindest nach unserem Kenntnisstand - an keiner Stelle (was ja auch schon thematisiert wurde) etwas über Hilders Postion zu diesem Vorwurf zu lesen gewesen.

Nachtrag 23.9.2011: Aus dem Umfeld des Rundfunkrates kommt der Hinweis: Es ist wahrscheinlicher, dass die Autorin mit jemanden aus dem Rundfunkrat gesprochen hat, der die Präsentation Hilders in der Landesgruppe Sachsen miterlebt hat.

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Die zweite Leseempfehlung geht nach Thüringen: Die "Thüringer Allgemeine" hat schon am Mittwoch (21.9.2011) die Verwicklungen und das politische Machtspiel um die Intendantenwahl aus Sicht des Freistaates aufgeschrieben. Zitat:

"Bei der Suche nach einem neuen Chef für den Mitteldeutschen Rundfunk hat Thüringen die Initiative dem sächsischen Nachbarn überlassen."

Und weiter:

"Der schleichende Verfall des Medienstandortes Thüringen wurde durch Fachpolitiker des Freistaats nahezu völlig verschlafen. Das Landesfunkhaus Thüringen gab Jahr um Jahr Redakteure, Sendezeiten und Stellen an die Leipziger Zentrale ab. Heute ist der MDR nur noch mit 110 Angestellten in Thüringen vertreten. Das ist der schlechteste Wert in der Dreiländeranstalt."

Neben bemerkenswerten Teilaspekten zum Verfahren (Stichwort: Ausschreibung der Stelle) glänzt die Geschichte mit einer Bildgalerie, in der die einzelnen Mitglieder des Rundfunkrates aus Thüringen vorgestellt werden. Titel der Geschichte in der "Thüringer Allgemeine": "Nervosität vor der Intendanten-Wahl beim MDR".

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Der dritte Lesehinweis verweist auf die "Sächsische Zeitung". Die hatte am Dienstag (20.9.2011) über den Vorstellungstermin von Bernd Hilder in der Landesgruppe Sachsen des MDR-Rundfunkrates hier in Dresden geschrieben. In dem Stück heißt es:

"Offenbar um seine Unabhängigkeit von der sächsischen Staatskanzlei zu zeigen, bekannte sich Hilder zu einem öffentlich-rechtlichen Jugendkanal, von dem man in Dresden wenig hält."

Das ist in der Tat eine bemerkenswerte Info! Der "SZ"-Bericht trägt den Titel: "Der ist noch nicht durch" und findet sich leider hinter der Bezahlschranke - oder aber bei SZ-Online-Mobil.

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