Lokal-TV: Sachsen-Fernsehen verkündet Aus für Sender in Leipzig und Chemnitz

Mit einem Bild vom rauschenden Fernseher kündigt Sachsen Fernsehen die Abschaltung der Programme in Leipzig und Chemnitz an.

Paukenschlag für den sächsischen Medienmarkt: Mit Einträgen auf den Facebook-Fanpages am Abend (29.5.2013, 22 Uhr) hat die Sachsen-Fernsehen GmbH & Co Fernsehbetriebs KG die Abschaltung der beiden Lokalprogramme Leipzig Fernsehen und Sachsen Fernsehen (so heißt das Programm in Chemnitz) angekündigt. Der gleiche Text ist außerdem auf der Webseite von Sachsen Fernsehen zu finden.

Geschäftsführer René Falkner bestätigt gegenüber Flurfunk Dresden die Echtheit der Meldungen. Als Grund nennt er die Kostensituation für den Sendebetrieb.

Die gegenwärtige Planung sehe vor, die Programme zu Ende September abzuschalten - die Unternehmung würde ordentlich abgewickelt, betont Falkner. Eine Insolvenz sei nicht geplant.

In den Abschieds-Meldungen an die Fans und Zuschauer ist über die Gründe für das Aus zu lesen:

"Weil unsere Gesellschafter nicht dauerhaft Geld zuschießen wollen und wir uns auch nicht dauerhaft selbst ausbeuten wollen, werden wir das Projekt SACHSEN FERNSEHEN (Anm., in Leipzig steht dort: LEIPZIG FERNSEHEN) beenden."

Gesellschafter der Sachsen Fernsehen GmbH ist die Nürnberger Oschmann-Gruppe (Müller-Medien), die nach Flurfunk-Informationen schon früher den Geldhahn zudrehen wollte. Aus dem Senderumfeld ist zu hören, dass das erste Quartal 2013 erneut nicht die Erwartungen erfüllt habe. Auch habe sich die schon länger bestehende Hoffnung nicht erfüllt, dass die Kosten durch die Digitalisierung sinken würden.

Nach Einschätzungen aus Branchenkreisen bewegen sich die Umsätze der beiden Sender jeweils im hohen sechsstelligen Bereich - die Verluste im vergangenen Jahr sollen angeblich ebenfalls teilweise sechsstellig gewesen sein. Generell ist immer wieder zu hören, die Situation in den diversen Lokalfernseh-Sendern im Freistaat sei durchaus als prekär zu bezeichnen.

Von der Einstellung des Sendebetriebs sind an beiden Standorten zusammen rund 40 Mitarbeiter betroffen. Sie sind heute über das Aus der Sender informiert worden - die Kündigungen würden zu Mitte Juni erstellt, sagt Falkner gegenüber Flurfunk Dresden.

In den Facebook-Abschiedsmeldungen ist auch zu lesen:

"Im deutschsprachigen TV Markt (inklusive Österreich und der Schweiz) funktionieren Lokalsender nur mit staatlicher Förderung, wie in Bayern. Diese Unterstützung ist im Bundesland Sachsen gesetzlich nicht vorgesehen. Es besteht auch keine Aussicht auf eine Medienförderung, wie in Österreich und der Schweiz."

und:

"Ob sich eine alternative Möglichkeit ergibt, wissen wir noch nicht. Potentielle Unterstützer die Interesse an einer Weiterführung haben, können sich gerne an mich wenden (rene.falkner@sachsen-fernsehen.de, 0176 / 10 000 510)."

Falkner wies gegenüber Flurfunk Dresden strikt zurück, es könne sich bei der Ankündigung um ein taktisches Manöver handeln, um die sächsische Politik zum Umdenken zu bewegen. Gleichwohl freute er sich über die breite Unterstützung, die in den Kommentaren auf den Facebook-Fanpages (besonders in Leipzig) geäußert werden.

Über seine persönliche Zukunft wollte Falkner noch keine Aussage treffen. Falkner ist gleichzeitig auch Geschäftsführer der Fernsehen in Dresden GmbH (produziert Dresden Fernsehen), wo die Gesellschafter-Struktur allerdings anders ist - das Dresdner Programm ist von den Sachsen-Fernsehen-Plänen also zunächst nicht tangiert (s. dazu den Nachtrag unten!).

Gleichwohl bleibt die Frage, welche Bedeutung das Aus der beiden Lokal-Programme für den übrigen Markt hat - immerhin handelt es sich um zwei der reichtweitenstärksten Programme im Freistaat (vgl. Flurfunk Dresden vom 20.9.2012).

Nachtrag 30.5.2013, 18.15 Uhr: Dresden Fernsehen betont heute in einer Stellungnahme, dass man nicht von den Veränderungen  bei Sachsen Fernsehen betroffen sei. Hier nachzulesen: "Stellungnahme zum Sendebetrieb von Dresden Fernsehen".

Hinweis: Ich hatte 2006/07 wirtschaftliche Verbindungen zur FiD GmbH. Diese Verbindungen bestehen seit Ende 2007 nicht mehr. 

4 Kommentare
  • GUSTAV
    Mai 30, 2013

    WER SOLCH EIN SCHLECHTES FERNSEHEN PRODUZIERT BRAUCH SICH NICHT WUNDERN DAS ES DEN BACH RUNTER GEHT! AUCH DRESDEN FERNSEHEN PRODUZIERT JA NUR NOCH 5MIN TÄGLICHE INFORMATIONEN AUS DRESDEN (WENN ES HOCH KOMMT). VIEL MEHR IST MAN BEDACHT BEI DIESEN SENDERN WERBESENDUNGEN ZU PRODUZIEREN UND WERBEBEITRÄGE DIE DANN IN DER DREHSCHEIBE KOMMEN STATT UNABHÄNGE NACHRICHTEN!DRESDEN FERNSEHEN KANN GLEICH MIT DEM GANZEN ANDEREN SENDER 8DRESDEN 8SPORT MITABGESCHALTET WERDEN UND DAFÜR DAS QUALITATIV BESSERE DRESDENEINS DIESEN PLATZ EINNEHMEN !

  • Netz-TV
    Mai 30, 2013

    Wäre es wirklich so undenkbar einen Film über Hoteliers auf exotischen Palmeninseln oder blonde deutsche Frauen die Afrika retten weniger zu haben und aus den GEZ-Einnahmen nach bayerischem Vorbild deutschlandweit Lokalfernseh-Nachrichten zu fördern?

  • Frank Joehnisch
    Juni 3, 2013

    Es ist bezeichnend, wenn ein Manager für sein scheiterndes Produkt nach staatlichen Hilfen ruft. Warum bleibt unerwähnt, wie die Entwicklung der Einschaltquoten waren? Wie ist dazu die Situation beim anderen RegionalTV-Sender? Sorry, aber ich kann mich @Gustav nur anschließen. Einfach nur ein schlechtes Produkt mit gruseligen Moderatoren. Das sind "Statement-ErBitter" und keine guten Journalisten, das keine Magazine sondern Argumtationsplattformen für Verwaltung und die Öffentlichen Untenrehmen ("InLeipzig"). Ich bin froh, dass Sachsen für so etwas einen qualitativen Mist keine Steuermittel ausgibt. Denn wenn man schon nach Bayern schielt, sollte man nicht nur die Finanzen sondern auch die gelieferte Qualität beleuchten. Ich wüßte jedenfalls aus meinem Umfeld wirklich keinen, der sich den Sender noch angeschaut hat.

  • Mike
    Juni 16, 2013

    Solche Leute wie Gustav und Frank Joehnisch scheinen keine Ahnung von Fernsehen machen zu haben, denn wenn man ein ordentliches Programm machen will muß man auch unabhängig von Werbeeinnahmen sein, sonst MUß man ja immer Werbesendungen bringen. Es bleibt ja einen nix anderes übrig.

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