Lesehinweis: Interviews zur Lage des Lokal-Fernsehens in Sachsen

Lesehinweis: Medienpolitik.net hat zwei Interviews zur Situation der sächsischen Lokal-TV-Anbieter veröffentlicht - einmal mit dem Chef der Sächsischen Staatskanzlei, in dessen Zuständigkeit die Medienpolitik fällt, Johannes Beermann, und einmal mit dem Präsidenten des Medienrates der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM), Michael Sagurna.

Den Interviews ist zu entnehmen, dass die sächsische Medienpolitik intensiv daran arbeitet, die Situation der Lokal-TV-Anbieter im Freistaat zu verbessern – mit dem Ziel, die Medienvielfalt zu erhalten. Während sich der Chef der Staatskanzlei und Medienminister eher zurückhaltend äußert ("Auf Grund der verfassungsmäßig garantierten Staatsferne des Rundfunks kann die Staatsregierung keine direkte finanzielle Unterstützung für Rundfunkveranstalter geben"), findet SLM-Präsident Michael Sagurna in seinem Interview deutliche Worte.

Er skizziert den Plan, wie die SLM den Sendern helfen will:

"Wir müssen also, wenn sich das Lokal-TV stabilisieren und die journalistische Vielfalt in der lokalen Berichterstattung nachhaltig bereichern soll, ein Geschäftsmodell finden, dass perspektivisch ohne Subventionen tragbar ist, seine Mitarbeiter ernährt und eine gewisse journalistische Mindestqualität ermöglicht. Wenn die lokalen Sender letzten Endes nur noch Anzeigenfernsehen bieten, dann leisten sie auch keinen Beitrag zur Vielfalt mehr."

Und weiter:

"Die Sächsische Landesmedienanstalt hat deshalb ein Gutachten in Auftrag gegeben mit der Fragestellung, ob und wie es uns gelingen kann, dass sich private sächsische Lokalfernsehveranstalter so zusammenschließen, dass die dabei entstehenden Einheiten nach dem heutigen Geschäftsmodell lebensfähig sind und dass zugleich die Programmqualität höher wird."

Sagurna spricht sich auch deutlich dagegen aus, dass sich die Lokalzeitungen über die bestehenden Möglichkeiten hinaus an Lokal-TV beteiligen dürfen. Gleichzeitig geht er offenkundig davon aus, dass sich die Zahl der Sender im Freistaat weiter reduzieren wird.

Hier geht es zum Interview von medienpolitik.net: "'Das lokale Fernsehen ist ein Modell der Selbstausbeutung'".

Mit Dank an den Hinweisgeber!

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