“Wochenendspiegel”: ehemalige WochenSpiegel-Mitarbeiter gründen neue Wochenzeitung für Chemnitz

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Ehemalige Mitarbeiter des jüngst eingestellten "WochenSpiegel Sachsen" (vgl. Flurfunk Dresden vom 15.7.2014: "'WochenSpiegel Sachsen' wird eingestellt") haben den Schritt gewagt und eine eigene "unabhängige Wochenzeitung" gegründet.

Der "Wochenendspiegel" erscheint erstmals am 3.10.2014 mit einer Auflage von knapp über 85.000 Exemplaren und soll fortan jede Woche Freitags in den Briefkästen in Chemnitz zu finden sein.

Im Vorwort der ersten Ausgabe und der dazugehörigen Pressemitteilung sparen die Neugründer nicht mit Angriffen gegenüber dem alten Anbieter bzw. Arbeitgeber.

Wörtlich heißt es:

"Ein Urgestein der Medienlandschaft meldet sich nach unfreiwilliger Sommerpause in neuem Kleid zurück. Nach der Einstellung des WochenSpiegel mit Ausgabe vom 16. Juli 2014, damit einhergehender Betriebsstilllegung und der Entlassung von fast 100 Mitarbeitern, wagen einige Mutige nun einen Neustart.

WOCHENENDSPIEGEL nennt sich das neue Wochenblatt, welches ab 3. Oktober nun jeden Freitag in Chemnitz erscheint. Die Macher kämpfen damit nicht nur um eine berufliche Perspektive für die gekündigten Frauen und Männer sondern auch gegen das aktuell in der Region bestehende Monopol des Freie Presse-Anzeigenblattes Blick. Neben der Chemnitzer Ausgabe des WOCHENENDSPIEGEL sollen zeitnah weitere regionale Ausgaben folgen."

Dort ist auch zu lesen, dass es in den letzten Monaten großen Zuspruch von "treuen Lesern und Gewerbetreibenden aus der Region aber auch von Kommunal- und Landespolitikern" gegeben habe. Passend dazu sind Sachsen Ministerpräsident Stanislaw Tillich, der Vorsitzende des Bundesverbands deutscher Zeitungsverleger Helmut Heinen sowie Peter Fritzsche, Kreishandwerksmeister für Chemnitz auf der ersten Seite mit kurzen Grußworten vertreten (Seite 1 ist unten als PDF verlinkt).

Zur Einstellung des "Wochenspiegel" schreiben die Neugründer:

"Unter dem fadenscheinigen Vorwand, der Mindestlohn für Zusteller (in voller Höhe erst ab 1.1. 2017) mache den Betrieb wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll, wird die Wochenzeitung eingestellt, der Betrieb still gelegt alle Mitarbeiter entlassen. Bereits ein halbes Jahr vorher war das Mutterhaus des WochenSpiegel Sachsen, die WVD Mediengruppe (Vertrieb, Satzservice, IT, Buchhaltung etc.), an die Freie Presse verkauft wurden."

Hinter dem "Wochenendspiegel" steht Olaf Haubold, Geschäftsführer der neugegründeten kommunikation & design verlag gmbh Chemnitz. Er war zuvor über 20 Jahre als Handelsvertreter beim WochenSpiegel Sachsen Verlag tätig gewesen und hat nun eine Reihe ehemaliger "WochenSpiegel"-Mitarbeiter hinter sich versammelt.

Die haben in den Aufmacher der ersten Ausgabe (zumindest in der uns als PDF vorliegenden Version, s.u.) gleich mal einen pikanten (bestimmt zufälligen) Schreibfehler eingebaut. Dort ist zu lesen:

"Eine engagierter Gruppe ehemaliger WochenSpiegel-Mitarbeiter hat sich gemeinsam mit ihm zusammen geschlossen, um zu beweisen, dass auch in einer sich wandelnden Medienlandschaft Platz für eine zweite Wochenzeitung ist - neben dem derzeitigen Möchtegermonopolisten aus dem Hause Schniggenfettig/Blick/Freie Presse."

Das pikante daran: Der "Blick"-Geschäftsführer heißt Tobias Schniggenfittig. In der Pressemitteilung ist sein Name richtig geschrieben.

Bericht und Mitteilung betonen die Unabhängigkeit von großen Verlagshäusern. Als Kooperationspartner und enger Begleiter stehe allerdings der "WochenSpiegel Erzgebirge" an der Seite – der hatte zuvor lange Zeit mit dem "WochenSpiegel Sachsen" kooperiert.

Mit dem angrifflustigen Erstaufschlag dürften die Macher auf jedem Fall einen Nerv treffen, um als kleiner David den Goliath "Freie Presse" zu ärgern. Langfristig muss sich allerdings erst zeigen, ob sich tatsächlich zwei Anzeigenblätter in der Region am Markt halten können.

Zitat aus der Pressemitteilung zur Gründung des "Wochenendspiegel":

"Ein interessantes Blatt zu machen, statt sich plattmachen zu lassen – das will das junge Team erreichen."

Lesen Sie hier Seite 1 der neuen Wochenzeitung als PDF.

57 Kommentare
  • Traphael
    Oktober 2, 2014

    Glückwunsch und viel Erfolg. Vielleicht wird ja aus dem zunächst kleinen "Wadenbeisser" ein ernster Mitbewerber, der dem übergeblichen Monopolisten schmerzhafte Marktanteile nimmt.

  • Anne
    Oktober 2, 2014

    Ja ja, immer diese Rechtschreibfehler ;)

  • Jäger,Elke
    Oktober 2, 2014

    Ich wünsche,als ehemalige Verkaufsleiterin vor vielen Jahren beim WS Sachsen ,meinem ehemaligen AD Mitarbeiter,Herrn Haubold und seinem jetzigen Team alles Gute.Lasst Euch nicht unterkriegen und zeigt was in Euch steckt.Ich weiß es und wünsche alle Kraft der Welt .

  • Besserwisser
    Oktober 2, 2014

    Oh, Oh
    Wenn ich hier lese, wer alles Gute wünscht - da kann man dann wirklich nur alles Gute wünschen.

    Und dieses schaurige Wort "Monopolist". Als wenn immer die andere Seite Schuld an allem ist (ich bin auf Agenturseite).

  • Günther J.
    Oktober 2, 2014

    Wirklich schade das ein neuer Titel mit einem derartigen Niveau aufmacht! Bleibt abzuwarten, was das junge Team unter *interessant* versteht... GJ

  • Dor Ich
    Oktober 2, 2014

    Ich wünsche viel Kraft! Die Kunden sollen dieses Engagement würdigen. Meinen Ex-Kollegen wünsche ich viel viel viel Freude und Ausdauer und Ehrlichkeit und Freude an ihrem Beruf. Ach, ich freue mich gerade, dass es weiter geht!
    Don't give up!

  • Tollpatsch
    Oktober 2, 2014

    Günther J., über Geschmack lässt sich ja bekanntlich immer streiten. Vermutlich hatten die Macher ihre Gründe. Und wenn man liest, dass da fast 100 Leute ihren Job verloren haben, kann doch eigentlich nur Glück dafür wünschen, dass einige von denen eine neue Perspektive finden. Und der Markt scheint es ja her zu geben, dass da ein weiteres Anzeigenblatt existieren kann sonst würden es die neuen Herausgeber vermutlich nicht versuchen. Hut ab und viel Erfolg!

  • Traphael
    Oktober 2, 2014

    @ Besserwisser: Wenn man weiss wie und mit welchen Mitteln die Freie Presse/Blick und deren "Machern" im Verlagsbereich agiert um ein Monopol zu gewinnen/erkaufen/etc. kann man einem neuen Marktteilnehmern nur sehr viel Erfolg und Durchhaltevermögen wünschen und ihn unterstützen. Ja, ja, der Schreibfehlerteufel - "ein Schelm der Böses dabei denkt".

  • owy
    Oktober 2, 2014

    Die Damen und Herren Diskutierende,

    bitte beachten Sie, dass die Kommentare hier möglichst einen Mehrwert zur Diskussion beinhalten sollten. Gern können dies auch persönliche Meinungsäußerungen sein.

    Was ich nicht zulassen werde: persönliche Beleidigungen.

    Unabhängig davon, dass ich als Betreiber der Seite u.U. für den Inhalt der Kommentare haften muss, halte ich Aussagen unterhalb der Gürtellinie wie auch persönliche Beleidigungen schlicht für stillos.

    Zu Erklärung: Ich habe soeben zwei Kommentare nicht freigeschaltet, sondern gelöscht.

    Mit besten Grüßen

    P. Stawowy (owy)

  • Lucie
    Oktober 2, 2014

    Glückwunsch nach Chemnitz zur ersten Ausgabe!
    Ich hoffe sehr, dass das Vorhaben gelingt und sowohl Leser als auch Kunden wieder eine Auswahl in der Chemnitzer Medienlandschaft haben. Leicht wird es sicher nicht, aber der Wochenspiegel hat es ja einst unter Georg Fischer auch geschafft, sich vom Nischenprodukt zum Platzhirsch zu entwickeln.

  • Idealist
    Oktober 2, 2014

    OK, zum Mehrwerz: Herr Schniggenfittig ist der lediglich der "Erfüllungsgehilfe" der CVD-Linie, die Herr Lingnau vorgibt. Erstmal freundlich Kaufsverhandlungen führen, wenn das nicht klappt den Druck erhöhen, wenn das nicht funktioniert ”Kampfansage" tätigen und den Kampf auf Anzeigenpreis-Basis mit viel Geld ausführen.

  • Namenlos
    Oktober 3, 2014

    Dann mal hurtig hurtig ran an den Speck... Bevor der böse Blick Chef seine Untergebenen dazu verdonnert mit allen Anzeigenkunden fix dauerhafte Verträge auszuhandeln....noch bevor Ihr so richtig zum Einsatz kommt....

  • Schnecki
    Oktober 3, 2014

    Jeder, der weiß, wie die Schließung zustande kam und was alles nötig ist, dies hier zu ermöglichen, wird allen nur das Beste wünschen.
    Ich war dabei und bin begeistert, dass es nun wieder eine neue Zeitung gibt.

  • PPM
    Oktober 6, 2014

    Ja, ich war auch dabei. Jemand der im Glashaus sitzt sollte wirklich nicht mit Steinen werfen. Die Preistreiberei und -drückerei hat sicherlich nicht der BLICK oder die FP begonnen. Ohja, der arme Wochenspiegel. Die FP hat wie schon richtig geschrieben die WSM gekauft, was aber NICHTS mit der Schließung des WS zu tun hatte. Die Aufmacher auf der ersten Ausgabe zeigen, dass man erneut versucht mit Diffamierungen den Wettbewerber zu schaden. Versucht es doch einfach dieses Mal richtig zu machen, hört auf zu jammern und macht einen vernünftigen Job. So ist es einfach nur jämmerlich.

  • Lucie
    Oktober 6, 2014

    ... eine Vielzahl von Anzeigenkunden hat zum Thema "Niedrig-preisangebote" sicher anderslautende Erfahrungen als von PPM dargestellt.
    War der BLICK noch 2010/2011 das Anzeigenblatt mit den wenigsten Anzeigen - oft unter 20 Stück je Ausgabe !! und mit deutlich geringerer Seitenzahl als die übrigen Wochenblätter- so änderte sich das gewaltig mit eben jenen "Sonderpreisen" 2012.
    Ich weiß wovon ich schreibe.
    (Daneben dürfte auch der Mannschaftswechsel dazu willigen Personals dem BLICK neue Kunden beschert haben.)
    Spätestens mit dem (Auf)kauf der Wochenspiegel-Dienstleister, deren IT, Satz, Buchhaltung ... vom "Mitbewerber"
    (das lasse man sich auf der Zunge zergehen)
    ... war das Schicksal der 100 WS-Mitarbeiter doch besiegelt.
    Der bittere Geschmack wird nicht weniger, wenn ich das LOGO des einstigen Wochenspiegels von den Ausgaben des BLICK prangen sehe. Hohn angesichts der zahlreichen Einzelschicksale, die sich hinter Schließung und Verkauf verbergen statt sozialem Gewissen ...
    und
    für mich völlig daneben, denen die sich jetzt wieder aufgerappelt haben "jammern" zu unterstellen.

  • Idealist
    Oktober 6, 2014

    Genauso wie Lucie schreibt ist es. Unter der damaligen Geschäftsführung war der Blick durch seine Preislisten-Treue bekannt (einer der wenigen in den neuen Bundesländern); Resultat: wenig Anzeigen, geringer Seitenumfang. Und dann ging es wie Lucie beschrieben ... und weiter: Mit den vom Verlag subventionierten Anzeigenpreise war es das Ziel den Mitbewerber derart zu Schwächen, das die zu Verkaufsgesprächen gezwungen waren, um nicht letztlich das Blatt einzustellen und auf den hohen Verlusten gänzlich sitzen zu bleiben.

  • Schnecki
    Oktober 6, 2014

    Und nicht zu vergessen, dass die FP neben dem Blick auch den Wochenspiegel im Vertrieb hatte. Was das bedeutet, kann man sich ja wohl vorstellen. Viele Zusteller haben sich geweigert, den WS zuzustellen. Und Konsequenzen gab es dafür keine.

  • PPM
    Oktober 6, 2014

    darüber kann man nur lachen. Anstatt man einfach eine gute Zeitung macht, schiebt man den schwarzen Peter dem Konkurrenten zu. So ein schnarren, niemand hat hier irgend wen gezwungen. Ich kenne noch die Preistreiber vom WS, als zu Jeaschkes Zeiten die halbe Seite für 500 Euro inkl. einer halben Seite Redaktion verkauft worden ist. Ja, damals war der BLICK noch preislistentreu, was man dem Mitbewerber nicht nachsagen kann. Klar, dass irgendwann der BLICK auch reagieren musste, aber sicher waren dieser nicht der Initiator. Weiterhin ist doch zu bemerken, dass der Verkauf der angesprochenen Abteilungen ja wohl kaum mit vorgehaltener Waffe geschehen ist. Auch die Äußerung zur Verteilung ist schlichtweg unwahr und hausgemacht. Wie kann ich denn bitteschön mein eigenes Blatt durch den Konkurrenten verteilen und drucken lassen???? Das es anders geht sehen wir ja jetzt. Ja, dass ist für mich jammern, wenn man sich hinstellt und die Schuld und die eigenen Fehlentscheidungen dem Konkurrenten in die Schuhe schiebt und vom damaligen Eigner kein Wort zu lesen ist. Das man dies auch noch so in der ersten Ausgabe auf die Titelseite setzt, zeigt mir doch mit welchen Mitteln wieder gefochten wird. Schreibfehler, dass ich nicht lache.

  • Peter und Gattin
    Oktober 7, 2014

    Alles Gute.Wir stehen für die Verteilung auch weiterhin gern zur Verfügung

  • Tollpatsch
    Oktober 8, 2014

    Wenn der Kommentator PPM sowohl die Titelseite als auch die Berichterstattung von owy mal richtig gelesen hätte, müsste er erkennen, dass es sich beim Wochenendspiegel ja offenbar mehr um eine Art Mitarbeiterinitiative ehemaliger Wochenspiegel-Leute handelt. Und ganz sicher haben genau diese damals weder gewollt, dass ihr Blatt bei der Konkurrenz gedruckt noch verteilt wird. Vermutlich hat sie da aber keiner gefragt sondern das wurde auf Gesellschafterebene entschieden. Und da stellt sich ja vielmehr die Frage, warum die Gesellschafter, die angeblich das Wohl des Verlages im Focus hatten, so einen Schritt unternommen haben? Und interessant ist auch die Frage, warum die Freie Presse/Blick-Führung die Muttergesellschaft kauft, um kurz darauf Kahlschlag zu betreiben? Oder beantwortet das die Frage nicht eigentlich schon? Wenn ich den Aufmacher richtig verstanden habe, steht ja jetzt hinter der Zeitung weder einer der zum Schluss beteiligten Gesellschafter noch ist man in Abhängigkeit von der Freien Presse oder vom Blick. Und das scheint mir ein wagemutiges und deshalb durchaus bewundernswertes Unterfangen. Im Sinne der Pressefreiheit und der Marktkonstellation kann es zumindest kein Fehler sein.

  • Patrizio Felizio
    Oktober 9, 2014

    Ganz genau so wird es sein lieber Tollpatsch! Idealistische ehemalige Mitarbeiter reißen kosmisch große Löcher in die mühsam gestopften Sparstrümpfe ganzer Generationen, um mit Loorbergeschmückten Häuptern die mit eigenen Händen erschaffene Wiederauferstehung des Phönix aus der Asche zu feiern.

    An all jene, die in der Schule nicht nur Singen und Klatschen hatten...hier wird der Name zum Programm.

    In jedem Fall ist dieser Schritt wagemutig und auch recht wundernswert...wundernswert insbesondere für die Obrigkeiten auf der Titelseite, die auf Augenhöhe mit einem an die Konkurrenz gerichteten Grußwort voller Schmähungen, Plattitüden und Kriegsgeschrei stehen...wagemutig für die Macher, die sich zum Auftakt ihres Siegeszuges mit Niveaulosigkeit schon mal vorsorglich ein paar Loorberblätter aus dem Kranz gerupft haben.

    Was man doch alles für die Pressefreiheit tun kann!

  • Schnecki
    Oktober 9, 2014

    Vielen Dank Tollpatsch.

  • paranomia
    Oktober 10, 2014

    Ich halte das Unternehmen für irrwitzig, in der heutigen Zeit überhaupt noch im Bereich Printmedien zu investieren. Respekt für den Mut der Gründer und auch alle guten Wünsche.... aber jeder Webmaster dieser Welt hat die arroganten, wichtigtuerischen und selbstgefälligen Pressefuzzis auf seiner ganz persönlichen Abschussliste. Die Zeit der Papiermedien ist vorbei - und die Zeitungen gehören nun selbst in die (Müll-)Presse der Geschichte.

  • P. aus C.
    Oktober 10, 2014

    Nach dem Titelschutz scheint es wohl bald weitere Ausgaben zu geben: http://www.titelschutzanzeiger.de/diesewoche/detail.php?nr=84089&rubric=Diese+Woche&

  • PPM
    Oktober 10, 2014

    Danke Patrizio !!!!

  • paranomia
    Oktober 11, 2014

    Jawoll, gleich erst mal richtig Kosten machen und jede Menge Titel eintragen lassen :-) Da entsteht wenigstens etwas Verwertbares für den zukünftigen Insolvenzverwalter :-)

  • Tollpatsch
    Oktober 11, 2014

    Na, paranomia, wenn man sieht, dass sich der Blick jetzt schon mit fremden Federn schmückt und auf alle Ausgaben das Wochenspiegel-Logo drucken lässt, ist der Eintrag des Titels ja nicht gerade unverständlich. Vielleicht hatten die Macher Sorge, dass der Blick demnächst auch noch mit "Wochenendspiegel" im Titelkopf hausieren geht. Aber so etwas würden die ehrenwerten Gentleman sicher nicht tun, wird uns bestimmt gleich PPM versichern...

  • paranomia
    Oktober 11, 2014

    Kann ich nichts dazu sagen, diese Zeitungen wandern bei mir mit einem Griff aus dem Briefkasten in die Blaue Tonne. Ihr Printmedienmacher solltet mal über Eure Waldschänderei nachdenken - und da nimmt sich in meinen Augen keiner was.

  • PPM
    Oktober 11, 2014

    @Tollpatsch: Der Name ist Programm :-). Warum bist du - wie auch die Macher der neuen Zeitung - zu keiner sachlichen Konversation im Stande? Die Warenhandelsgesellschaft Plus wurde von Edeka gekauft und seit dem von Netto geführt. Natürlich hat der Konzern die Marke Plus für PR-Zwecke verendet. Beats wurde von Apple gekauft und seit dem wird das Logo auf Appleprodukten verwendet. Vielleicht bist du ja in der Marktwirtschaft noch nicht angekommen, aber das ist doch ganz normal. Mach doch deine Verachtung dem Blick gegenüber auf andere Weise Luft, aber mach dir die Welt nicht so wie du sie brauchst.
    Also, auch ich bewundere den Mut der Macher der neuen Zeitung, jedoch frage ich mich eben, ob ein solches Schmierentheater wirklich nötig ist.

  • Tollpatsch
    Oktober 11, 2014

    Hallo PPM, ich verachte den Blick nicht. Dort gibt es bestimmt eine ganz Reihe von tollen Menschen und Mitarbeitern, die auch nur ihr Bestes geben. Was mich eher bedenklich stimmt, ist die marktbeherrschende Stellung, die der Blick hier ausgeübt hat - zumindest für einige Monate bis das neue Wochenblatt erschienen ist. Und das ist sicher auch ein Unterschied zu den Vergleichen mit Apple/Beats oder Edeka/Plus/Netto. Gibt es in der Region noch andere Supermärkte? Ja. Gibt es außer von Apple/Beats noch andere Kopfhörer? Ja. Gab es nach dem Verschwinden des Wochenspiegel noch andere Wochenblätter auf dem Markt? Nein. Ist das für die Werbekunden gut gewesen? Offenbar nicht - sonst wäre man wohl kaum so bereitwillig mit den Anzeigen in den Wochenendspiegel gegangen. Zumindest kann man ja davon ausgehen, dass die Kunde nicht mit vorgehaltener Pistole gezwungen wurden. Und das scheint mir doch ein Zeichen dafür, dass Platz genug für mehrere Wettbewerber ist. Also vielleicht sollten sich die Macher beider Zeitungen mal an einen Tisch setzen und überlegen, wie sie die gegenseitigen Scharmützel beenden und letztlich einfach die Kunden entscheiden lassen, in welchem Blatt sie ihre Werbung sehen wollen. Das ging ja bis vor ein paar Jahren auch.

    Paranomia: Ja, die Medienlandschaft ist im Wandel und Online sicher auf dem Vormarsch. Trotzdem hat es meines Wissens nach noch kein einziges reines Internetportal geschafft, mit Nachrichten/Anzeigen Geld zu verdienen. Und sicher hat die Werbekundschaft in der Region in den letzten Monaten auch die Möglichkeit gehabt, ihre Botschaften online abzusetzen. Offenbar war das aber nicht so erfolgreich, als dass sie nun auf Printwerbung ganz verzichten will. Und das hat sicher seine Gründe. Niemand zwingt einnen, die Blätter zu lesen. Ich kenne auch viele Leute, die das nicht tun. Viele aber auch, die das Angebot dankbar annehmen. Vielleicht ist Print in zehn Jahren wirklich Schnee von gestern - aber im Moment scheint es noch nicht so weit zu sein.

  • PPM
    Oktober 11, 2014

    @Tollpatsch: Hier stimme ich dir uneingeschränkt zu, guter Kommentar. Danke

  • Idealist
    Oktober 11, 2014

    Ich denke hier geht es darum einem mit allen Mitteln erworbenen Platzhirsch die Grenzen aufzuzeigen: Es gibt eine faire Werbealternative zu dem überheblich agierenden Blick unter Schniggenfittig. Und das ist auch gut so, denn wie Schniggenfittig bei der Kundschaft ***** (Kommentar bearbeitet, Beleidigung entfernt, owy) ist nicht normal. Und so wird auch mit den Mitarbeitern/innen umgegangen. Da geht die Angst um.

  • P. aus C.
    Oktober 12, 2014

    Na die Geschäftsleitung der VBS Logistik GmbH (Vertriebsfirma des Wochenendspiegels) kennt man doch ;)

    http://vbs_logistik_gmbh-chemnitz.firmen-informer.de(#

  • owy
    Oktober 12, 2014

    Hinweis: Ich habe eben einen Kommentar bearbeitet und eine Beleidigung (unabhängig davon, ob es rechtlich gesehen eine war oder nicht) entfernt. Bei allem Verständnis für die vorhandene Emotionalität: Bitte achten Sie auf ihre Wortwahl.

    P. Stawowy (owy)

  • Idealist
    Oktober 12, 2014

    Ist doch klar, dass jetzt auch alte "Verbündete" und ehemalige Partner des Wochenspiegels offensiv oder im Hintergrund mitmischen und den Wochenendspiegel unterstützen. Georg Fischer und Co. haben den Wochenspiegel erfolgreich geführt und waren bestimmt nicht begeistert wie das "Aus" erkauft und erzwungen wurde.

  • paranomia
    Oktober 12, 2014

    Ich denke, die Gewerbetreibenden werden über kurz oder lang den Empfehlungen ihrer Handwerks- oder Handelskammern folgen und zukünftig immer weniger Werbung in den Gratiszeitungen schalten. Und wenn @Tollpatsch kein Onlineportal kennt, welches Geld verdient, ist das ganz allein subjektive Wahrnehmung oder einfach nur schlechte Recherche.

  • Tollpatsch
    Oktober 12, 2014

    @paranomia: dann nenn mir mal eins. Es ging ja hier um Nachrichten und nicht Verkaufsportale wie amazon oder eBay. So weit mir bekannt ist (ich lass mich aber gern anderweitig überzeugen ), kann auch ein Portale wie das der Freien Presse mit Millionen Klicks pro Monat kein Geld verdienen. Klar, Umsätze werden generiert, aber ich bezweifle, dass allein durch epaper und Onlineanzeigen die Kosten gedeckt werden. Und nur dann ist es für mich Geld verdienen. Möglicherweise ist es bei Spiegel Online anders, aber auch dort werden die Kosten enorm sein. Zahlen wollen für Onlinenachrichten ja die wenigstens Nutzer.

  • paranomia
    Oktober 12, 2014

    Ich denke, ich kenne den Unterschied zwischen "Presseportalen" und "Verkaufsportalen". Glaub mir, mit einer halben Mio Leser kommt man schon auf ne mittlere fünfstellige Summe an Werbeeinnahmen pro Monat. Und es ist ja wohl keine Hexerei, solche Besucherzahlen zu generieren.

  • PPM
    Oktober 12, 2014

    Nie und nimmer. Komplett unterschiedliche Zielgruppen, sowohl für Leser und Werbekunden. Du bekommst einen Wochenzeitungsleser niemals ins Internet und die Werbekunden noch weniger.

  • infinity
    Oktober 12, 2014

    @paranomia - du vermischst andauernd Äpfel mit Birnen und deine Aussagen sind völlig undifferenziert.

    Wieso sollte die Zeit der Printmedien vorbei sein und jeder Webmaster "Pressefuzzies" auf der Abschussliste haben?
    Man kann sagen, dass die Reichweiten der Tageszeitungen massiv sinken. O.k. Die Freie Presse hat z.B. seit 1998 gigantische 44% Abo-Rückgang. (siehe http://www.ivw.de)

    Was meinst du was mit der Auflage der Anzeigenblätter passiert ist. Die sind von 53 Mio. 1990 und 88 Mio. im Jahr 2000 auf 91 Mio. im Jahr 2014 gestiegen. (siehe BVDA.de Marktdaten) Da wundert es wohl kaum, dass die CVD (Freie Presse) auch ein Interesse am Anzeigenblattmarkt haben könnte. Irgendwie muss man ja auch das Druckzentrum auslasten, wenn die Tageszeitung immer weniger Akzeptanz findet.

    Und über Aussage (zu Onlineangeboten) "mit einer halben Mio Leser kommt man schon auf ne mittlere fünfstellige Summe an Werbeeinnahmen pro Monat" kann jeder, der sich ansatzweise im Onlinegeschäft auskennt nur den Kopf schütteln. Ein Onlineportal mit redaktionellem Schwerpunkt hat vielleicht User und keine Leser. Und die User erzeugen Page Impressions. Die Währung ist allerdings "Visits". Und das vermarktebare Inventar eines redaktionellen Angebotes ist im wesentlichen die Startseite. Was meinst du, was das Rectangle und der Skyscraper auf der Startseite großartig refinanzieren können? Das ist gemessen am Aufwand ein Lacher. Die Onlineangebote mit regionalen Nachrichten verdienen für sich genommen garantiert nicht genug zur vollständigen Refinanzierung. Die Gesamtrechnung geht wahrscheinlich eher und langfristig bei einer vernüftigen Print/Online Strategie auf.

    Die Empfehlung der "Handwerks- oder Handelskammern" würde ich mal nachlesen wollen. Bitte gib doch mal deine Quelle an.

    Um jetzt auf das eigentliche Thema zurückzukommen...
    Den Wochenendspiegel und allen Akteuren dahinter wünsche ich maximale Erfolge!!!

  • paranomia
    Oktober 13, 2014

    Nun, dann bleib mal bei Deiner Meinung - da quirlste anderen wenigstens nicht das Geschäft durcheinander ... und viel Erfolg !

  • Idealist
    Oktober 13, 2014

    Schaut AxelSpringer: Die verdienen mit der Online-Schiene richtig Geld, dass sich auch rechnet. Allerdings für lokale/regionale Medien wird es glaube ich schwer.

  • PPM
    Oktober 13, 2014

    Naja, ist vielleicht nicht das beste Beispiel. in den letzten Jahren haben die Unmengen an Titeln (Leipziger Volkszeitung, Lübecker Nachrichten, Kieler Nachrichten, Ostsee-Zeitung, Pinneberger Tageblatt, Elmshorner Nachrichten, Harburger Anzeigen und Nachrichten, Berliner Morgenpost, Hamburger Abendblatt, Bergedorfer Zeitung, Anzeigenblättern Berliner Woche, Spandauer Volksblatt, Hamburger Wochenblatt, Elbe Wochenblatt, Niendorfer Wochenblatt, Bille Wochenblatt und Echo Wochenblatt und und und) verkauft bzw. deren Anteile abgegeben. Weiterhin haben sie einige Magazintitel verkauft, so dass sich natürlich das Verhältnis zwischen Print und Online stark verändert. Axel Springer ist einer der wenigen Verlage, die dien Schritt wagen. 2012 lag deren Onlineumsatz bei immerhin 20%. Dennoch muss man sagen, dass nicht eines dieser Anzeigen- und Wochenblätter ins Onlinegeschäft emigriert wurde.
    Wie schon geschrieben bin ich der Meinung, dass dies auf diese Gattung der Printmedien kaum umzusetzen ist. Kauflandwerbung, Media Markt, Autohäuser usw. Schauen wir mal was so in den nächsten Jahren noch passiert.

  • paranomia
    Oktober 13, 2014

    Du meinst wahrscheinlich "migriert". Mediamarkt schaltet doch online Werbung - oder nicht? Ich denke, den "kleinen" Zeitungen geht´s wie den "kleinen" Handwerkern und Händlern - sie werden einfach "gefressen". Sie sind nicht "systemrelevant", daher rettet die auch niemand. Und wenn Springer 20% OnlineUMSATZ macht, möchte ich darauf hinweisen, dass UMSATZ eine Scheingröße ist, welche nichts über Kostendeckung oder Gewinn aussagt.

  • Idealist
    Oktober 13, 2014

    Meine ich auch: Die regionalen/lokalen Verlage werden kein Geld im Online-Geschäft verdienen, denn: Wenn Werbung auf den Portalen der Anzeigen-/Wochenblätter, dann schlecht bezahlt oder Zugabe zur Anzeigenwerbung. Zumal wird die Online-Plattform auch nicht aktiv vermarktet und wenn man den Anzeigenverkäufern Online-Werbung in die Hand gibt taucht schnell die Frage auf: "Wieviel Spalten hat den das Banner?". Den Anzeigenblättern kostet der Online-Auftritt nur Geld, ist aber ein Muss in der heutigen Zeit, sozusagen als Mehrwert zum Printtitel. Ich glaube, dass die Anzeigen- und Beilagenwerbung weiterhin vom Handels genutzt wird, denn auch wenn nur 50 % das Blatt lesen, bleiben 50 % potentielle Käufer. Beim den Werbungtreibenden bleibt es ein Kosten-Nutzen-Rechnung und kommt man zurück auf die fallenden Anzeigen- und Beilagenpreise, insbesondere bei Konkurrenz-Situationen. Da bleibt den Verlagen bei steigenden Produktionskosten nur: Sparen, sparen, sparen - angefangen bei den Gehältern bis zu den Zustellern(obgleich ist dies eine Milchmädchen-Rechnung - schlecht bezahlte Mitarbeiter/innen und Zustellern ergeben schlechte Arbeitserfolge). Der Wochenendspiegel wird das Kostengerüst vernünftig schmal gehalten haben. Gerade die kleineren Verlage können dies gut und deshalb sind diese "Wadenbeisser" für die Konzerne im lokalen Geschäft "ein Dorn im Auge", der auch sehr schmerzhaft sein kann.

  • Idealist
    Oktober 13, 2014

    Mich würde auch mal interessieren, ob das Gespann Lingnau/Schniggenfittig mit ihren Aktionen von Kauf (Wochenspiegel) und Einstellungen (Sächsischer Bote mittwochs, Wochenspiegel) irgendwas bei den vormals tief roten Betriebsergebnissen vom Sächsischen Boten und dem Blick bewirkt haben. Die Abschlüsse der Verlage gehen ja im Konzernabschluss der Medien Union unter.

  • Idealist
    Oktober 13, 2014

    @ paranomia: 2012 macht Axelspringer bei einem Gesamtumsatz von EUR 3.310 Mio. einem Online-Umsatz von EUR 1.174 Mio. mit einem Online-Ebita von EUR 243 Mio. Gugst Du: http://www.axelspringer.de/dl/14843813/Geschaeftsbericht_2012_Axel_Springer_AG.pdf

  • paranomia
    Oktober 13, 2014

    "50% Leserschaft" halte ich aber für eine sehr mutige Kalkulation. Ich denke, 5% sind wahrscheinlich realistischer. Und wenn ein Preisverfall bei den Anzeigenschaltungen vorlag, dann taugt das Medium nichts (also die Zeitung)... oder die Menschen sind von Werbung derart übersättigt, dass die Wahrnehmungsquote viel zu gering ist, um für den Werbetreibenden einen Effekt zu erzielen. @Idealist: Bin ich in Mathe schwach oder sind 1,174 Mrd. Onlineumsatz etwas mehr als 20% vom Gesamtumsatz mit 3,3 Mrd ?

  • Idealist
    Oktober 14, 2014

    Die Reichweite der Anzeigenblätter (LpA) liegen je nach Nielsengebiet zwischen 59 und 75 % Tendenz sinkend - siehe: http://www.bvda.de/presse/pressemitteilungen/details/studie-hohe-reichweiten-fuer-anzeigenblaetter-als-lokale-medien-und-werbetraeger.html
    Ich denke bei der inhaltlichen Qualität der Anzeigenblätter gibt es nur wenig Unterschied. Der eine Leser mag lieber Titel A lesen, der andere eher Titel B, da gibt es nur wenig Abgrenzungen und somit ähnliche (geringe) Resonanzen bei der Anzeigenwerbung. Im Übrigen stammen die 20 % nicht von mir.

  • paranomia
    Oktober 14, 2014

    Ich kann leider nicht allzusehr ins Detail gehen, daher klinke ich mich an dieser Stelle aus. Die Empfehlung der IHK wurde auf einer Mitgliederversammlung ausgesprochen.

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