Helfen Sie mit: Mehr Frauen in den MDR-Rundfunkrat!

Der Frauenanteil im MDR-Rundfunkrat war jüngst mehrfach Medien-Thema. So berichtete die L-IZ am 16.5.2015 unter dem Titel: "Mit dem derzeitigen Frauenanteil ist der MDR-Rundfunkrat deutschlandweit das absolute Schlusslicht". Auch das „Neue Deutschland“ griff das Thema kurz auf und meldete am 18.5.: "Forderung nach mehr Frauen".

Aufhänger beider Meldungen ist eine Pressemitteilung des Landesfrauenrat Sachsen e.V. vom 15.5.2015. Titel: „Derzeitiger Frauenanteil im MDR-Rundfunkrat blamierend!

Dort ist zu lesen:

"Der Landesfrauenrat Sachsen e.V. setzt sich ausdrücklich dafür ein, dass mehr Frauen entsandt werden, denn die paritätische Besetzung dieses wichtigen Gremiums ist nicht nur ausschlaggebend für die Qualität und Vielfältigkeit der Arbeit, sondern eine grundlegende Entscheidung für Geschlechtergerechtigkeit."

Der Journalistinnenbund e.V. untersuchte bereits im Dezember 2012 die Frauenquote aller Rundfunkräte in Deutschland. Weit abgeschlagen landete bei der Auswertung der MDR-Rundfunkrat mit einem Frauenanteil von 11,7 Prozent auf dem letzten Platz. Unter den 43 Mitgliedern sind nur vier Frauen.

Auch der Kollege Stawowy hatte schon im Jahr 2011 in seinem Medienhandbuch „Medien in Sachsen“ auf die Schieflage hingewiesen (S. 32). So ist beispielsweise die Landesgruppe Sachsen des MDR-Rundfunkrat eine reine Männerrunde.

Vorschläge gesucht!
Hintergrund für Berichterstattung und Pressemitteilung des Landesfrauenrat wiederum ist die anstehende Neuwahl des MDR-Rundfunkrates noch im Jahr 2015. Bis Anfang August können sich noch "gesellschaftlich relevante Gruppen" beim Landtag melden, wenn sie der Meinung sind, sie sollten Vertreter entsenden. Der Landtag wird dann im Herbst über die Zusammensetzung des Gremiums entscheiden.

Um es mal vorsichtig zu formulieren: Für die Mitgliedschaft im MDR-Rundfunkrat wäre Kenntnis vom bestehenden Mediensystem und der Redaktionsarbeit zwar sehr wünschenswert - die Realität aber beweist, dass sie zum Eintritt in das Gremium offenkundig nicht zwingend erforderlich ist. Die Begründung also, dass es schlicht an qualifizierten Frauen für die Gremienarbeit fehlt, kann man so nicht gelten lassen.

Aber ist es wirklich so schwer, (medien)kompetente Frauen in Sachsen zu finden? Oder machen es sich die Verantwortlichen da nur zu einfach? Wir würden da gern nachhelfen und ein paar Empfehlungen in Umlauf bringen.

Darum die Bitte: Helfen Sie uns, passende Vorschläge zu finden. Einziges Ausschlusskriterium: Die genannte Person kann nicht für den MDR tätig sein.

Also: Welche Frau würde Ihrer Meinung nach gut in den MDR-Rundfunkrat passen? Wir freuen uns auf Feedback zu diesem Thema (bevorzugt per Mail an: kontakt (at) flurfunk-dresden.de)! Nicole Kirchner

2 Kommentare
  • netz tv
    Mai 28, 2015

    Mein Vorschlag: Den "Rundfunkrat" so lange verkleinern, bis die Prozente stimmen. Macht eine "Reise nach Jerusalem" und die Frauen dürfen sitzen bleiben. Ich versichere, für die "Programmqualitaet" hat das keinerlei Folgen.

  • Maren Müller
    Mai 29, 2015

    "Welche Frau würde Ihrer Meinung nach gut in den MDR-Rundfunkrat passen?" Diese Frage ist fast so schräg wie: "Welche Frau würde Ihrer Meinung nach gut in das Kanzleramt passen?" Kann irgendjemand die Besetzung des Gremiums mittels Einführung eines Vorschlagswesens ändern?

    Aber mal im Ernst, wenn man sich die Männerriege so anschaut, so sieht man, bis auf wenige Ausnahmen, vor allem Versorgungsfälle, Ex-, Multi- oder aktuelle Funktionäre, Politiker und arbeitgebernahes Klientel. Bei der Durchsicht der Biografien würde man besondere Medienkompetenz nur vereinzelt finden. Warum sollte also vermutet werden, dass ausgerechnet fehlender Sachverstand die femininen Mangelerscheinungen im Gremium verursacht?
    Man könnte eine Mindestquote fordern und auslosen welche Entsendeorganisation die Frau zu nominieren hat und falls sich keine geeigneten Frauen finden, wird die Stelle öffentlich ausgeschrieben. Wo also ist das Problem?

    Unser Verein hatte sich bereits bei der Novellierung des ZDF-Staatsvertrages und des WDR-Gesetzes für die Evaluierung der gesellschaftlich relevanten Gruppierungen eingesetzt. Kompetente Frauen ließen sich garantiert in diesen gesellschaftlich relevanten Gruppierungen finden:

    Vertreterin der Konfessionslosen
    Gewählte Vertreterin des Publikums (Zivilgesellschaft)
    Vertreterin Menschenrechtsorganisationen
    Vertreterin StudentInnenschaften
    Vertreterin Erwerbslosenverbände
    Vertreterin MigrantInnen und MuslimInnen

    Die Kontrollaufgaben, die Rundfunkräte inne haben, können von Personen in verantwortlichen Positionen oder mit nachweislichem Ämterhäufungen nicht im Interesse des Publikums gewährleistet werden. Die Vertreter sollten aus Gründen der Vermeidung von Ämterhäufung und der damit verbundenen Belastungen daher auch nicht die Vorsitzenden der Entsendeorganisation sein. Gremien, die nur einstimmig im Interesse der Unternehmensleitung abnicken, braucht kein Mensch.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
    Maren Müller

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