„Projekt Halle“: Berliner Verlag expandiert in ostdeutsche Hauptstädte

"Projekt Halle": Der Berliner Verlag (u.a. Berliner Zeitung, Berliner Kurier) will neue Zeitungen für die fünf Landeshauptstädte der ostdeutschen Bundesländer herausbringen.

Die Lokalprojekte sollen in den kommenden Wochen starten.

Das kündigt der Verleger der Berliner Zeitung Holger Friedrich in einem langen Essay vom 18.9.2025 in der Berliner Zeitung an. Titel: "Projekt 'Halle': Die Osterweiterung des Berliner Verlages".

Sprich: Es werden in Dresden, Erfurt, Magdeburg, Potsdam und Schwerin neue Zeitungen erscheinen, angelehnt an die Berliner Zeitung. Die Leserinnen und Leser erwarte eine "360-Grad-Berichterstattung aus der Welt, offene Debattenformate und lokale Inhalte", so Friedrich.

Print-Abonnenten gesucht

Zunächst sollen die Titel Montag bis Freitag in Online- und ePaper-Ausgaben erscheinen. Geplant ist außerdem eine gedruckte Ostdeutsche Allgemeine Wochenendausgabe.

"Sobald wir eine kritische Masse an Print-Abonnenten gewinnen können, liefern wir ergänzend zu den digitalen Kanälen gedruckte Zeitungen unter der Woche aus",

schreibt er.

Über die Motivation für die Expansion ist zu lesen:

"Das 'Projekt Halle' ist der Versuch, der herabsetzenden Sicht auf Ostdeutschland in der Medienelite (alles Nazis oder Kommunisten, pfui!), der wachsenden Selbstbedienungsmentalität in politischen Strukturen (die Grüne Annalena Baerbock in New York) und dem Unvermögen der Politik, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern, ein unabhängiges, selbstbestimmtes Medium als Plattform für demokratische Meinungs- und Willensbildung entgegenzustellen."

Weiter schreibt er, es seien explizit Dresdner Bürgerinnen und Bürger gewesen, die um die Ausweitung der Berichterstattung auch auf Sachsen und die Landeshauptstadt Dresden gebeten hätten.

Umbau der Holding

Die Veränderungen gehen mit einem Umbau der Holding einher. Die BVDZ-Holding, die bislang die Anteile am Berliner Verlag hält, soll in Neue Deutsche Medienholding umbenannt werden.

Perspektivisch sollen sich auch Bürgerinnen und Bürger als Gesellschafter beteiligen können: "nach dem Vorbild der 50+1-Regel im Fußball".

Dies diene auch dazu, das Medienunternehmen demokratisch zu legitimieren.

Friedrich schreibt:

"Wir haben die Erfahrung gemacht, dass andere Pressehäuser auf unsere Initiativen selten objektiv reagieren. Wir rechnen auch diesmal mit unsachlichen Berichten und Unterstellungen. Es ist die Kehrseite der Pressefreiheit, wenn sich Etablierte ihrer medialen Macht bedienen und fairen, offenen Wettbewerb behindern. Doch werden diese erwartbaren Berichte unsere Motivation nicht schmälern, einen besseren Journalismus zu gestalten, der auf Mittel der Diskreditierung, der Spaltung und interessengeleiteten Parteilichkeit verzichtet. Die freie Presse ist ein hohes Gut einer demokratischen Gesellschaft und bringt große Verantwortung mit sich, der es zu entsprechen gilt."

Auf der eigens zum Projekt freigeschalteten Internetseite steht in großen Lettern: "Unabhängige Zeitungen für Ostdeutschland". Dort laufen schon die Namen der neuen Titel im Laufband: Dresdner Zeitung, Erfurter Zeitung, Magdeburger Zeitung, Potsdamer Zeitung und Schweriner Zeitung.

Und es wird nach Unterstützung gesucht: Auf der Seite können sich interessierte Journalistinnen und Journalisten bewerben. Außerdem sind für Leserinnen und Leser sowie Unternehmen Kontaktformulare verlinkt.

Hier geht es zu der Projekt-Halle-Seite.


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