Podcast mit KI: „Nach zwei Stunden war jede Folge im Kasten“

Wenn Hochfrequenz auf Hörgenuss trifft: Jan-Erik Kunze, Geschäftsführer von IK Elektronik, macht mit seinem Podcast "Innovation zum Hören" technische Tiefgänge hörbar.

Das inhabergeführte Unternehmen aus dem Vogtland und Dresden, Spezialist für maßgeschneiderte Funkelektronik "Made in Germany" (über 450 entwickelte Funklösungen), setzt bei der Produktion des hauseigenen Podcasts auf KI-Technologie, um komplexe Inhalte auf eine angenehme, moderne Art zugänglich zu machen.

Interview: Frank Schütze

FLURFUNK: Sie haben schon 18 Podcast-Folgen mit KI (hier zu hören) produziert – was steckt dahinter?

Jan-Erik Kunze: Die Idee war simpel: Unsere Website ist voll mit Infos, aber nicht jeder will sich da durchklicken. Podcasts sind da ein moderner, entspannter Zugang. Man hört sie nebenbei – im Auto, beim Sport, wo auch immer. Außerdem erhöhen sie die Reichweite. Wir haben die Folgen auch genutzt, um Inhalte in Kundengesprächen oder sogar Schülern als potenziellen Bewerbern näherzubringen.

FLURFUNK: Wie lief die Produktion?

Kunze: Ich habe Themen gesammelt – eigene Ideen oder Vorschläge von Kolleginnen und Kollegen – und die Texte dann von ChatGPT als Skript ausformulieren lassen. Diese Skripte habe ich in Notebook.LM geladen. Das Tool liest beliebige Texte ein und macht daraus Sprechertexte – auf Wunsch sogar mit Rollen oder bestimmten Tonlagen. Am Ende hat man fast realistisch klingende Dialoge zwischen zwei Sprechern. Überraschend: Nach zwei, drei Anläufen war jede Folge fertig. Aufwand: knapp zwei Stunden.

FLURFUNK: Welche Technik kam genau zum Einsatz?

Kunze: ChatGPT fürs Schreiben, Notebook.LM fürs Sprechen, ein Konvertierprogramm fürs Audio – und ein selbstgebautes WordPress-Plugin für den Audioplayer. Auch das hat ChatGPT mitprogrammiert.

FLURFUNK: Gab’s schon Reaktionen?

Kunze: Intern waren alle ziemlich baff, auch unsere Marketing-Kollegin. Extern ist es noch schwer messbar, aber das ist bei solchen Inhalten normal. Reichweite baut sich eben eher langsam auf.

FLURFUNK: Würden Sie anderen Firmen raten, das auch auszuprobieren?

Kunze: Klar! Aber: Nicht einfach kopieren. Es lohnt sich, einen eigenen Stil und passende Tools zu entwickeln. Sonst wird’s schnell langweilig.

FLURFUNK: Sie haben auch mit einem KI-Avatar experimentiert – wie genau?

Kunze: Auf der Seite unserer Schwesterfirma xee.de haben wir ein Erklärvideo mit einem Avatar eingesetzt, um ein ziemlich komplexes Produkt verständlich zu machen. Dafür habe ich mit Synthesia getestet. Funktioniert gut, ist aber aufwendiger, teurer – und man sieht dem Avatar schon an, dass er künstlich ist.

FLURFUNK: Wie kam das an?

Kunze: Sehr positiv. Ob neue oder langjährige Kunden – alle waren beeindruckt von den technischen Möglichkeiten. Und das Wichtigste: Sie haben die Inhalte sofort verstanden.

FLURFUNK: Und was kommt als nächstes?

Kunze: Mal sehen. Konkrete Projekte gibt’s noch nicht – aber uns fällt bestimmt bald wieder etwas ein.

FLURFUNK: Vielen Dank für das Interview!


Hinweis: In unserer Praxiswerkstatt: KI in Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beschäftigen wir uns mit allen relevanten Tools und Techniken aus den Bereichen Text, Bild, Video und Audio, um KI in der Öffentlichkeitsarbeit zu integrieren.

Die nächsten Termine sind am 16.9.2025 in Dresden und am 28.10.2025 in Leipzig. Anmeldung und Infos hier.

 

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