Videohinweis: Kreativer Protest der ORF-Redakteure

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Der aufmerksame Konsument von Twitter oder auch den diversen Mediendiensten hat es bestimmt schon gesehen: Eine Reihe von Redakteuren des österreichischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks ORF haben ein Youtube-Video produziert, um gegen die Personalpolitik der Hausleitung zu protestieren - diese sei politisch gesteuert. Das Video können Sie weiter unten sehen.

Drei aktuelle Links und Leseempfehlungen dazu:

Die "taz" schreibt unter der Überschrift "Rebellion beim österreiischen Rundfunk: 'Keine Produktion des ORF'":

"Die Mitarbeiter des ORF laufen Sturm. Weil sie die politischen Personalentscheidungen des Senders nicht mehr tragen wollen, rebellieren sie nun im Internet."

Die "Berliner Zeitung" titelt: "Der österreichische Frühling". Und schreibt:

"Da soll noch mal jemand sagen, die Sprengkraft des Web 2.0 sei nur für politische Revolutionen in Diktaturen mit fragwürdiger Medienfreiheit geeignet. Derzeit sorgt in Österreich ein Youtube-Video für Aufsehen, das von Menschen kommt, die sich mit Medien auskennen: 55 teils hochkarätige Journalisten des staatlichen Österreichischen Rundfunk wehren sich mit dem filmischen Protest gegen politische Postenbesetzungen in ihrem Unternehmen."

Und in der "Süddeutschen Zeitung" heißt es (Titel: "ORF-Revolution bringt Chefs in Bedrängnis"):

"Ein solchen Aufstand hat es beim österreichischen ORF noch nie gegeben: Weil ein wichtiger Posten im Sender allzu offensichtlich parteipolitisch besetzt werden soll, protestieren die Mitarbeiter laut und öffentlich. Nun sieht es danach aus, als könnte die Revolution erfolgreich sein."

Was hat jetzt die Meldung zum ORF im Flurfunk Dresden zu suchen? Zwei Gründe:

1. ist die kreative Form des Protestes uns wert, unterstützt zu werden.

2. Die Gelegenheit ist günstig für einen kleinen Seitenhieb: Die Proteste der Mitarbeitervertretung des heimatlichen Senders MDR bei einer ähnlichen Gelegenheit fielen, ähm, sagen wir mal, nicht ganz so kreativ aus. Man schrieb schlicht einen Brief. Jetzt kann man sagen, okay, es ist halt Mittelerdedeutschland und nicht Österreich - hier sind die Leute vielleicht noch nicht so ... (den Satz vollende bitte jeder für sich selbst). Muss der vom Flurfunk das jetzt so an die große Glocke hängen?

Muss er, denn: Wir veröffentlichten den Brief der Mitarbeitervertretungen sehr zeitnah, nachdem er an die Rundfunkräte versandt war (vgl. Flurfunk Dresden: "MDR-Personalrat: 'Die Belegschaft wünscht sich einen Intendanten, der 1. Wahl ist'"). Und bald darauf nach der Veröffentlichung erreichten uns gleich mehrere Nachrichten aus dem Sender, dass sich die Mitarbeitervertreter ziemlich säuerlich darüber geäußert hätten, dass der Brief schon (sinngemäß) "wenig später irgendwo im Internet zu lesen war". Jeder Sender bekommt halt die Mitarbeitervertreter, die er verdient.

Hier das Video der ORF-Redakteure:

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Nachtrag: Kaum ist unsere Meldung veröffentlicht, kommt diese Meldung rein: "Niko Pelinka zieht Bewerbung als ORF-Büroleiter zurück". Der Protest hat also einen ersten Erfolg zu verbuchen.

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