Russische Zeitungen in Dresden: ein Stück Heimat

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Haben deutsche Medien Platz in russischen Haushalten in Dresden? Viele haben das Bild im Kopf, dass Russen in Deutschland mit einer russischen Zeitung im russischen Laden stehen. Nach mehreren Gesprächen ergibt sich jedoch ein anderes Bild

Es gibt in Dresden über 30 russische Zeitungen, die man kostenlos bekommt oder für Geld erwerben kann. Angefangen beim "Ost Kurier", der in jedem gut sortiertem russischen Laden ausliegt, bis zur russischen "Cosmopolitan". Die kostet im Vergleich zur deutschen Ausgabe das Doppelte, aber für ein Stück "Heimat" bezahlt man auch gerne mehr.

Die kostenlosen Zeitschriften informieren meistens oberflächlich über das Geschehen in Dresden und Sachsen. Die meisten Infos und Beiträge betreffen die russische Gemeinde in Sachsen. Man findet Tipps und Adressen sowie Empfehlungen zu verschiedensten Dingen. Bei den kostenpflichtigen Zeitschriften kann jeder selber wählen, dem Interesse nach. Da gibt es Modezeitschriften, wie "Elle" und "Glamour" und ganz normale Tageszeitungen, wie "Argumenti i Fakti". In letzteren erfährt man Neuigkeiten über das Tagesgeschehen in Russland und der Ukraine.

Unwohl fühlen als Grund
Der „Ost Kurier“ ist das beliebteste Leseobjekt. Die Zeitschrift erscheint seit dem Jahr 2000 monatlich und wird vom Verlag Ost-Kurier mit einer Auflage von (Korrektur:) 12.000 Stück herausgebracht. Um ein Bild davon zu bekommen, was die Gründe dafür sind, dass sich die russischen Bürger nicht mit deutschen Dresdner Medien beschäftigen, haben wir fast 100 russische Bürger aus Dresden gefragt. Die Befragung erfolgte an Orten, an denen man Russen häufig treffen kann - etwa in russischen Läden oder russischen Cafés.

Die ältere Generation nennt einen plausiblen Grund, der erklärt wieso die Dresdner Zeitungen wie die "DNN" keinen Platz im russischen Haushalt haben: Menschen, die erst später nach Deutschland gezogen sind, fällt es schwer die Sprache zu lernen. Da sind die russischen Medien eine willkommene Lösung. Viele sagen auch, dass sie sich nach vielen Jahren in Dresden nicht wohl fühlen. Sie wollen mit den russischen Zeitungen einfach auf den neusten Stand aus der Heimat bleiben. Sie entfliehen ein Stück vom deutschen Alltag.

Unterschiede zwischen Arbeitenden und Arbeitslosen
Doch es gibt auch einen Unterschied zwischen arbeitenden und arbeitslosen russischen Bürgern. Viele Arbeitende gaben als Grund an, dass Sie sich nach der Arbeit entspannen wollen. Sie nutzen russische Zeitschriften und Medien, um sich nicht wieder auf die fremde Sprache konzentrieren zu müssen, sondern auf die Muttersprache. Dieses geht eben am besten mit einer russischen Zeitung oder mit russischem Fernsehprogramm. Dennoch legen die Arbeitenden wert darauf, auch im Tagesgeschehen in Dresden auf dem neusten Stand zu sein. Man liest deutsche Zeitungen, Bücher oder Zeitschriften, um die Sprachkenntnisse zu verbessern.

Junge lesen anders
Bei jungen Leuten ist das anders. Sie lesen, wenn überhaupt, die kostenlosen Zeitschriften. Dort stehen oft Informationen zu den aktuellen Events in Dresden und Umgebung. Sie finden einfach viele interessante Informationen zu Jobs, Veranstaltungen, verschieden Tipps zu Mode und Gesundheit.

Die Jugendlichen lesen eher deutsch, denn sie beherrschen die Sprache meistens deutlich besser als Ihre Eltern oder Großeltern und wollen bei Gesprächen mitreden können. Im Allgemeinen sind sie viel integrierter. Schul- oder Universitätsbesuch tragen dazu bei. Die Gespräche mit einzelnen Persönlichkeiten haben gezeigt: Das Bild vom Konsum russischer Zeitungen in Dresden ist anders als erwartet. Anzhela Mamelkina

Die wichtigsten russischen Medien in Dresden:

Titel

Auflage

Verlag

erscheint

"Krugozor"

170.000

Vela Verlag

mtl.

"Ostkurier"

12.000

Ost-Kurier

mtl.

"Moja Gazetta"

5.000

Club St.Petersburg e.V.

wö.

Dieser Text entstand im Rahmen des Seminars "Lokaler Medienjournalismus" am Institut für Kommunikationswissenschaft der TU Dresden (WS 2008/09).

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