Sergej Lochthofen tritt bei “Thüringer Allgemeinen” ab

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Wechsel in der Chefredaktion der "Thüringer Allgemeinen": Sergej Lochthofen muss seinen Posten als Chefredakteur zum 1. Januar 2010 an Paul-Josef Raue abtreten. Raue kommt von der "Braunschweiger Zeitung", wo er bislang als Chefredakteur wirkt. Beide Zeitungen gehören zum WAZ-Konzern. Lochthofen ist seit 1990 Chefredakteur der "Thüringer Allgemeinen" und dürfte einer der prominentesten Medienvertreter Ostdeutschlands sein.

Laut dem Branchendienst kress.de teilte die WAZ-Gruppe mit, Lochthofens Ablösung sei "Teil eines bereits seit längerem andauernden umfassenden Erneuerungsprozesses innerhalb der Zeitungsgruppe Thüringen (ZGT)".

Auch Antje-Maria Lochthofen, Lochthofens Frau und stellvertretende Chefredakteurin der "Thüringer Allgemeinen", verliert ihren Posten bei dem Blatt, wie "Spiegel-Online" weiß ("Abgesetzter Chefredakteur wirft WAZ-Gruppe Nazi-Methoden vor").

Hintergrund für den Wechsel in der Chefredaktion ist laut kress.de der Plan der WAZ-Gruppe, ihre Redaktionen umzubauen - wovon auch die Zeitungstitel in Thüringen betroffen sind. Die kress.de-Meldung trägt den Titel: "Raue löst Lochthofen ab".

Lesehinweis: Ein ausführliches und durchaus kritisches Porträt über Lochthofen hatte die "taz" Ende Juli im Blatt. Titel: "Der oberste Geschmacksbestimmer".

2 Kommentare
  • Egon Erwin Kisch
    November 29, 2009

    Erklärung der anwesenden Redakteure und Mitarbeiter der „Thüringer Allgemeine“
    auf der Mitarbeiterversammlung vom 28.11.2009
    zur Abberufung von Chefredakteur Sergej Lochthofen

    Die Redaktion der Thüringer Allgemeine fordert die Rücknahme der Abberufung von Chefredakteur Sergej Lochthofen und seiner Stellvertreterin Antje-Maria Lochthofen.
    Beide wurden 1990 von der Redaktion demokratisch gewählt.

    Wir sehen in den Abberufung keinen Schritt im Interesse des Verlages Thüringer Allgemeine und seiner Gesellschafter, sondern eine Maßnahme zu deren Schaden. Die Abberufung ist in ihrer Form, in ihrer inhaltlichen Zielrichtung und in ihrer erkennbaren persönlichen Motivation durch Geschäftsführer Klaus Schrotthofer ein schwerer Eingriff in die journalistische Unabhängigkeit der Redaktion. Diese Unabhängigkeit ist im Redaktionsstatut vom April 1990 formuliert.

    Die Abberufung des Chefredakteurs bricht mit dem Grundkonsens, auf dessen Basis 1990 die erfolgreichste Regional-Mediengruppe Deutschlands, die WAZ-Gruppe, und die erste unabhängige Tageszeitung in der DDR, die Thüringer Allgemeine, eine Zusammenarbeit auf Dauer vereinbart und nahezu zwei Jahrzehnte lang erfolgreich und vertrauensvoll praktiziert haben. Das Zusammengehen von Thüringer Allgemeine und der WAZ-Gruppe 1990 war die Anerkennung durch die WAZ für den aufrechten Gang der Journalisten der Thüringer Allgemeine, die 1990 ihre journalistische Unabhängigkeit erklärten.

    Die Redaktion hat sich mit ihrem Chefredakteur Sergej Lochthofen stets den Anforderungen des Marktes und des wirtschaftlichen Umfelds gestellt. Schneller als andere Titel hat die TA auf neue Herausforderungen bei Gestaltung, Inhalt und Leserbindung reagiert. Über die redaktionelle Arbeit hinaus wurden mit der Redaktion strukturelle Antworten entwickelt, erfolgreich umgesetzt und der Geschäftsführung vorgeschlagen. Dazu ist die Redaktion auch weiterhin ausdrücklich bereit.

    Dazu fordert die Redaktion:

    1. Beibehaltung der Eigenständigkeit der Vollredaktion der „Thüringer Allgemeine“.
    2. Die Belegschaft beansprucht die publizistische Unabhängigkeit der Zeitung und das Mitspracherecht bei der strukturellen und inhaltlichen Gestaltung von Redaktion und Zeitung. Die Redaktion wählt einen Redaktionsrat als Ansprechpartner der Geschäftsleitung.
    3. Die Mitarbeiter fordern die Vergütung nach Flächentarifvertrag.
    4. Es darf keine betriebsbedingten Kündigungen geben.

  • Zensur bei der Thüringer Allgemeine
    Dezember 1, 2009

    Heute schreibt die taz über die erschütternden Zustände bei der Thüringer Allgemeinen: “Das ist wie zu DDR-Zeiten”
    THÜRINGER ALLGEMEINE Redakteure beklagen Zensur durch WAZ-Verlag
    .
    Ein Skandal. Klaus Schrotthofer, Geschäftsführer der Zeitungsgruppe Thüringen, zensiert die Erklärung der Redakteure.
    .
    http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=fl&dig=2009/12/01/a0033&cHash=7052de75e1

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