Kurz mal aufgeregt: Wie Werbung bei Facebook nicht geht

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Unaufgeforderte Werbung bei Facebook

Es gibt so Momente, da fragt man sich, was in den Köpfen mancher Leute vorgeht.

Am Donnerstag, den 5. Januar, postete ein gewisser L. Müller an die Facebook-Pinnwand von Flurfunk Dresden einen Eintrag, der rechts im Bild zu sehen ist (Unkenntlichmachungen durch uns). In dem Eintrag geht es um das Produkt seines Verlages, das wir hier nicht weiter beschreiben werden (wir wollen ja keine Werbung machen).

So weit, so langweilig. Nun ist L. Müller offenbar der Meinung, sein Produkt sei so interessant, dass er es den Flurfunk-Dresden-Lesern brühwarm als Posting an unsere Facebook-Pinnwand schmieren muss.

Ähm, wie bitte? Werbung für Produkte auf der Flurfunk-Fanpage - ohne unser Einverständnis? Was bitte glaubt L. Müller, wie wir vom Flurfunk das finden?

Jaja, schon klar, eigentlich sollte man solchen Leuten gar kein Forum bieten. In den Mülleimer mit dem Beitrag und weg. Dieser Kandidat hier erscheint uns allerdings eines eigenen Blog-Eintrages würdig. Denn:

Screenshot von der Pinnwand von L.M.

Wir sind nicht die einzige Facebook-Fanpage, die er mit seiner unaufgeforderten Werbung belästigt hat. Wie die kurze Abfrage bei Facebook ergibt, hat er seinen werblichen Erguss bei einer ganzen Reihe von Dresdner Facebook-Seiten abgelassen. Das wird auch deutlich, wenn man sich mal seine persönliche Profil-Pinnwand anschaut (s. Screenshot rechts).

Wir haben mal kurz gezählt: Sage und schreibe über 70 Facebook-Pinnwände in Dresden hat Meister Müller mit seinem Eintrag genervt zugemüllert.

Offenbar nutzt Müller (der sich auf seiner Verlagswebseite als verantwortlich für Marketing - oder das, was er darunter versteht - bezeichnet) seinen Facebook-Account ausschließlich dafür, seine Idee vom Guerilla-Marketing umzusetzen. Da hat wohl jemand den großen Traum vom viralen Marketing geträumt - wenig Kosten, gigantische Reichweite? Es lebe das tolle Internetz mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten, hurra!

Ganz großer Wurf, Herr Müller! Sie gehen sicher auch nachts durch die Fußgängerzone und kleistern Schaufenster mit ihren "wichtigen" Botschaften zu, gelle?!

Dummerweise haben Sie die Rechnung ohne den Wirt gemacht - das ist und bleibt immer noch unsere Fanpage, die sie da mit ihrem Unsinn zugemüllt haben. Wir verzichten ausnahmsweise darauf, Ihnen eine Abmahnung für unerwünscht zugesandte Werbung zu schicken - wir stellen Sie einfach hier öffentlich an den Pranger. Da haben Sie Ihren Werbeeffekt, Glückwunsch!

Mal im Ernst: Halten Sie die Information, dass ihr langweiliges Produkt in einer Neuauflage erschienen ist, für so bahnbrechend, dass sie mich und und über 70 andere Fanpage-Betreiber in der Stadt damit belästigen müssen? Und glauben sie wirklich, ich würde ihren dreisten Versuch, meine mühsam erarbeitete Reichweite bei Facebook für ihre billigen werblichen Zwecke zu nutzen, einfach kommentarlos dulden und den Beitrag für alle Leser freischalten?!

Sehr geehrter Herr Müller: Ich verbiete Ihnen, mich und meine Leser weiter unaufgefordert mit Ihrer Werbung zu belästigen. Rechtliche Schritte behalte ich mir vor.

Ich schlage vor, Sie gehen mal in sich und überdenken nochmal diese "virale" Werbestrategie für ihr "Produkt", das niemand braucht. In jedem Falle halten Sie sich in Zukunft gefälligst weit entfernt von sämtlichen Flurfunk-Angeboten!

6 Kommentare
  • Uwe Werner
    Januar 8, 2012

    Das ist leider kein Einzelfall mehr. Wir haben das in den letzen Monaten auch bei uns ab und an gehabt, wenn auch nicht von dem Herren. Ob Brillenstudio oder Reiseagentur, der Spam auf der eigenen Pinnwand nimmt stetig zu.

    Viele sind indessen dazu über gegangen die Pinnwand für fremde Einträge gänzlich zu sperren, doch nimmt man sich dabei nicht gerade die beste Kommunikationsmöglichkeit, die Facebook einem bietet?

    Bisher haben wir alles dazu gelöscht und ebenfalls diejenigen angeschrieben und und um zukünftige Unterlassung gebeten. geht der Trend aber weiter in die Richtung dürfte das auf Dauer recht zeitraubend werden.

  • Pierre Strubelt
    Januar 8, 2012

    Super Peter!
    Unsere Pinnwand wurde auch von Herrn Müller benutzt. Der Eintrag ist direkt in die verborgenen Einträge gewandert.

    Es kommt ja nun oft vor, dass jemand seine Veranstaltung auf unserer Pinnwand postet. Sehr oft ist das auch ok, wenn die Veranstaltung zu uns passt.

    Ich bin gespannt, ob er sich dazu äußert.

  • Steffen
    Januar 8, 2012

    Die gleiche Reichweite wie wenn du selbst postest, hat erst natürlich nicht. Im Stream wird das doch erstmal nur bei ihm angezeigt oder? Und damit dürfte er, soweit erst überhaupt hat, nur seine eigenen "Freude" nerven, neben den Seitenbetreibern natürlich. So what. Rechtliche Schritte könnten aber andere Verlage gehen ... unlauterer Wettbewerb oder wie das dann heißt.

  • Till
    Januar 9, 2012

    Gute Frage: Wie ist das eigentlich rechtlich? Kann man solchen Werbespammern juristisch begegnen? Waere vielleicht was fuer die neue und sehr interessante Rechtskolumne von Anja hier auf Flurfunk.

  • Anton Launer
    Januar 10, 2012

    @Steffen: Das kommt ganz drauf an, was die Leser der Flurfunk-Fanpage eingestellt haben. Ich hab zum Beispiel standardmäßig bei fast allen Fansites eingestellt: Alle (Neueste Beiträge) daher sehe ich auch die Einträge Seitenfremder Nutzer, was in der Regel ja auch sinnvoll ist.

  • Anja
    Januar 10, 2012

    Die rechtliche Situation würde mich auch einmal interessieren!

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