Gruner+Jahr-Sparprogramm: DD+V von Stellenabbau nicht betroffen

Gruner+Jahr, das Mutterhaus der DD+V Mediengruppe (u.a. "Sächsische Zeitung", "Morgenpost Sachsen") hat gestern einen konzernweiten Stellenabbau verkündet (vgl. guj.de vom 27.8.2014: "Gruner + Jahr Deutschland setzt laufende strategische Neuausrichtung mit Kosten- und Effizienzmaßnahmen fort").

Demnach müssen insgesamt über 75 Mio. Euro im gesamten Konzern eingespart werden. Laut Vorstandsvorsitzende Julia Jäckel müsse jede Abteilung ihren Beitrag leisten.

Andererseits, so wurde es auch auf der Pressekonferenz betont, seien die Konzern-Töchter Dresdner Druck- und Verlagshaus (DD+V) und Motorpresse Stuttgart von den Maßnahmen nicht betroffen.

So ist u.a. beim Branchendienst Meedia unter dem Titel: "Gruner + Jahr startet massiven Stellenabbau: Jeder 6. Job fällt weg" (erschienen am 27.8.2014) zu lesen:

"Die beschlossenen Maßnahmen betreffen ausschließlich G+J Deutschland und weder die Tochterunternehmen Motorpresse in Stuttgart noch das Dresdner Druck- und Verlagshaus (Sächsische Zeitung) oder das internationale Geschäft. Dort wurden jeweils eigene Effizienz-Programme initiiert."

Wirklich? Was konkret bedeutet das?

Auf Flurfunk-Dresden-Nachfrage erklärt Carsten Dietmann, Geschäftsführer beim Dresdner Druck- und Verlagshaus, es sei aktuell kein Stellenabbau-Programm geplant: "Unsere eingeschlagene Strategie, das Gesamtunternehmen in kleinen, schlagfertigen, am Markt agierenden Einheiten zu organisieren und gleichzeitig branchennahe Neugeschäfte zu entwickeln, hat dazu geführt, dass in den letzten Jahren keine großen Kostenprogramme notwendig waren und aktuell auch keine geplant sind."

Sorge bereite ihm allerdings der vom Gesetzgeber beschlossene Mindestlohn, der ab 1.1.2015 eingeführt werde und bislang nur schwer zu kalkulieren sei. Er werde massive Auswirkungen auf die Zeitungszustellung, die Anzeigenblätter, die Prospektverteilung und die Postdienstleistungen haben – was wiederum auf das Gesamtergebnis Auswirkungen haben werde.

Dietmann: "Gegenwärtig rechnen wir mit Mehrbelastungen in zweistelliger Millionenhöhe. Hier haben wir mit unseren Gesellschaftern vereinbart, dass ein Teil als dauerhafte Ergebnisreduzierung bleiben darf – die darüber hinaus anfallenden Mehrbelastungen müssen wir versuchen, zu kompensieren, um das Gesamtunternehmen wirtschaftlich und damit unabhängig zu halten."

Man werde zunächst versuchen, die Mehrbelastung durch Preiserhöhungen an die Kunden weiterzugeben. Gleichzeitig werde aktuell geprüft, ob bei der Kommissionierung und der Post technische Mittel bestimmte Prozesse günstiger machen könnten.

Da die Auswirkungen des Mindestlohn allerdings so extrem schlecht vorauszusagen sind, könne es sein, dass weitere Einsparungen nötig sind – eine konkrete Entscheidung stehe aber erst im kommenden Jahr an, so Dietmann.

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