Der Oiger: “Es ist nach wie vor mein Wunsch von meinem Portal zu leben”

Den Anfang unserer kleinen #bsen-Serie zu spannenden und interessanten Blog- und Online-Projekten aus Sachsen macht letzte Woche die Livona-Bloggerin bei uns im Blog – nun folgt der zweite Teil. Und ganz wichtig: Wer sich für Sachsen Blogger-Szene interessiert, sollte am 29. April 2016 zur #bsen nach Leipzig kommen – der Oiger ist auch dabei!

#bsen-Serie: Blogs und Geld, Teil 2:
Heiko Weckbrodt, Oiger.de

Für den zweiten Teil der Serie steht uns Heiko Weckbrodt aus Dresden Rede und Antwort. Er betreibt seit 2011 kontinuierlich das Nachrichtenportal oiger.de mit circa 49.000 Zugriffen im Monat. Seine Schwerpunkte sind Wirtschaft und Technik in Sachsen. Verschiedene Finanzierungsmodelle hat er probiert, wirklich überzeugt hat ihn bisher keines.

 

Bildschirmfoto 2016-04-08 um 14.11.32

Flurfunk: Heiko, wie hat es mit oiger.de angefangen?

Heiko Weckbrodt: Die Idee für oiger.de hat sich aus einem Vorgängerprojekt von 1996 entwickelt – ein Blog, bei dem es hauptsächlich um Wirtschaftsgeschichte ging. Später habe ich als Redakteur die Computerseite der „Dresdner Neueste Nachrichten“ („DNN“) betreut und gemerkt, dass Print sehr feste Grenzen hat. Screenshots und Videos eignen sich nunmal ausschließlich für digitale Publikationen. Um nicht länger mit angezogener Handbremse zu arbeiten, habe ich schließlich die Oiger-Plattform gegründet, um den DNN-Lesern mehr bieten zu können. Seit 2011 arbeite ich nun kontinuierlich an meinem Projekt, das bis vor einem halben Jahr noch computer-oiger.de hieß. Die Änderung meiner Hauptdomain in oiger.de hängt mit einem inhaltlichen Wandel zusammen. Die Schwerpunkte haben sich auf Wirtschaft und Technik verlagert und aus computer-oiger.de ist ein Nachrichtenportal erwachsen. Für diese Veränderung brauchte es viel Zeit. Ich habe 2014 die „DNN“ verlassen und arbeite seither als freier Journalist (vgl. Flurfunk vom 19.12.2014). Mein Ziel war damals ganz klar, von dem Portal leben zu können und mein Unterstützerteam angemessen zu entlohnen. In der ersten Jahreshälfte 2015 habe ich Vollzeit an oiger.de gearbeitet. Das ist heute nicht mehr so. Mittlerweile führe ich Aufträge für externe Auftraggeber aus, die ich allerdings ohne oiger.de nicht so schnell bekommen hätte.

Flurfunk: Welche Gedanken hast du dir über die Finanzierung des Portals gemacht?
Heiko Weckbrodt: Ich habe mir viele Gedanken gemacht, aber keine Illusionen. Meine Vorstellung war immer, mehrere Finanzierungsmodelle zu kombinieren, um schließlich genug zum Leben zu haben. Leider ist das derzeit noch nicht möglich und ich bin auf Fernaufträge angewiesen.

Flurfunk: Welche Finanzierungsmodelle hast du seit dem Start von oiger.de ausprobiert? Was hat sich für dich bewährt?
Heiko Weckbrodt: Ich denke nach wie vor, dass mehrere Standbeine der Schlüssel sind. Ich nutze Google AdSense für die Werbung auf meinem Portal, ich habe einen Spendenbutton eingerichtet und durch eine Affilate-Partnerschaft mit Amazon erhalte ich Provision, wenn sich jemand aufgrund meiner Rezension ein Buch bestellt. Meine Kerneinnahmequelle sind bezahlte Beiträge inklusive Link. Das Problem an diesem Modell ist allerdings die Kennzeichnung. In neun von zehn Anfragen scheitert die Kooperation an meiner Kennzeichnung des Beitrages als Werbung. Da gibt es lange Diskussionen. Wenn es dann zu einer Kooperation kommt, nehme ich für einen Beitrag, der ein Jahr auf meinem Portal bleibt, 100 Euro.
Alles in allem bleiben die Einnahmen aber unter meinen Erwartungen und diese Finanzierungskombination reicht nicht aus.

Flurfunk: Wie siehst du die finanzielle Zukunft von oiger.de?
Heiko Weckbrodt: Das Thema Finanzierung interessiert mich und es ist nach wie vor mein Wunsch, von meinem Portal zu leben. Allerdings habe ich auch andere Dinge zu tun als mir den ganzen Tag darüber den Kopf zu zerbrechen. Vielleicht ist mein Leidensdruck noch nicht stark genug. Ich fühle mich in erster Linie als Journalist und ein eigenes Portal ist so oder so von Vorteil.

Flurfunk: Vielen Dank für das Interview.

Hinweis: Bei #bsen geht es nur am Rande um die Finanzierung von Blogs- und Online-Magazinen – viel mehr darum, wie man so ein Angebot professionell betreut und was Blogger- und Onliner voneinander lernen und vielleicht auch gemeinsam auf die Beine stellen können.

Auf bsen.flurfunk-dresden.de finden Sie alle Infos zur Veranstaltung und Tickets für #bsen.

0 Kommentare

    Kommentar hinterlassen

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.