Promedia, das medienpolitische Magazin, ist im Dezember 2018 zum letzten Mal erschienen. Das schreibt Herausgeber und Chefredakteur Helmut Hartung in der letzten Ausgabe. Insgesamt erschien das Magazin über 21 Jahre monatlich.
Die Einstellung sorgt in Medienkreisen für ordentlich Gesprächsstoff, war der Titel doch eines der zentralen Medien, in dem über medienpolitische Betrachtungen und Entwicklungen berichtet wurde.
Den Grund für die Einstellung schreibt Hartung auf der letzten Seite seiner letzten Ausgabe unter dem Titel: "In eigener Sache":
"Ich höre nach 21 Jahren auf. Nicht weil mich der digitale Wandel dazu zwingt, sondern aufgrund meiner persönlichen Lebensplanung. Ich werde im nächsten Jahr 68 Jahre alt und möchte mich aus der 'Diktatur' des monatlichen Erscheinungstermins befreien."
Hartung kündigt an, weiter auf der Seite medienpolitik.net aktiv zu sein - aber in deutlich reduziertem Umfang.
Ursprünglich war promedia von ihm im Sommer 1997 als regionales Berliner Medienmagazin gegründet worden. Wörtlich schreibt Hartung über die Gründungszeit und die Geschichte seines Titels:
"Nachdem 1994 das Berlin/Bonn-Gesetz verabschiedet wurde, zogen 1999 Bundestag und Bundesregierung nach Berlin. Im gleichen Jahr weihte auch Sat.1 sein neues Medienzentrum in der Berliner City ein. Zu diesem Zeitpunkt erschien kein einziges Medienmagazin aus der Hauptstadt. Deshalb vermutete ich, dass es ein deutschlandweites Interesse geben müsste, wie sich der Medienstandort Berlin/Brandenburg entwickelt. Aber weit gefehlt. Die Akteure an den wichtigsten Medienstandorten München, Köln und Hamburg waren so auf sich fixiert, dass sie sich nicht vorstellen konnten, dass aus der Märkischen Diaspora Konkurrenz drohen würde. Deshalb verlegte ich unseren Schwerpunkt zunehmend auf die Medienpolitik und die damit verbundenen deutschlandweiten Entwicklungen. Dabei kam mir entgegen, dass einige Fachmagazine ihr Erscheinen einstellten und auch Tageszeitungen weniger über dieses gesellschaftspolitische Feld berichteten."
Wichtige Themen aus Hartungs Sicht waren u.a. die Debatten um mehrere Rundfunkänderungsstaatsverträge, der Kompromiss mit der EU über die öffentlich-rechtlichen Telemedienangebote und das duale Rundfunksystem, das Ringen der Verleger um ein Leistungsschutzrecht, fünf Novellierungen des Filmförderungsgesetzes, die Digitalisierung der Kinos, die Gründung der Deutschen Filmakademie und der Deutschen Produzentenallianz.
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