FLURFUNK gratuliert: Das Neustadtgeflüster wird 20!

FLURFUNK gratuliert: Das Neustadtgeflüster wird 20!

Screenshot von 1999: So sah das Neustadtgeflüster zum Start aus.

Das Neustadtgeflüster (www.neustadt-ticker.de) aus Dresden ist wohl Deutschlands dienstältestes Stadtteilmagazin im Internet. In diesen Wochen feiert das Online-Magazin, dass mal aus einer Zeitungskolumne über die Dresdner Neustadt hervorging, seinen 20. Geburtstag.

Das FLURFUNK-Team gratuliert ganz herzlich und nutzt die Gelegenheit, dem Macher und Betreiber Jan Frintert (der online immer noch mit dem Kolumnisten-Namen Anton Launer auftritt) ein paar Fragen zu stellen.

"In allen wesentlichen Bereichen gewachsen"

FLURFUNK:: Bei wem würdest Dich unbedingt bedanken wollen?

Jan Frintert, Foto: Yussef Safwan

Jan Frintert: Ein ganz dicker Dank geht an Thomas Bärsch, der seinerzeit Nachrichtenchef der Sächsischen Zeitung war und die Idee mit dem Neustadt-Geflüster hatte, auch der Nachname des Herrn Launer geht auf seine Kappe. Außerdem natürlich an meine drei aktivsten Mitschreiberinnen, Luisa, Philine und Laura - die sich vor allem für aufwändige Reportagen die Zeit nehmen, die ich inzwischen leider viel zu oft nicht habe.

FLURFUNK: Wen siehst du nicht so gern unter den Gratulanten, wer sollte wegbleiben?
Frintert: Da fällt mir eigentlich keiner ein.

FLURFUNK: Was sind deine drei absoluten Lieblingsgeschichten im Neustadt-Geflüster?
Jan: Da ist natürlich die erfolgreichste Geschichte überhaupt: "Das umkippende Hochhaus am Albertplatz". Das war damals ein Aprilscherz, der ziemlich weite Kreise gezogen hat und bis heute rund 70.000 mal aufgerufen wurde. Schön daran, das Bild bzw. die Montage hatte mir ein Leser mehr aus Jux geschickt. Anschließend rief der Investor an, der gerade das Hochhaus sanierte und beglückwünschte mich zum gelungenen Scherz.
Dann hat mir unsere Memento-Reihe sehr gut gefallen, in der wir ältere Neustädter zu Wort kommen lassen. Da wiederum gefällt mir ganz besonders die Geschichte von Gisela Cramer: "Gisela Cramer: Vorsicht, bissig". Die Serie wollen wir fortführen, es ist auch geplant, da ein Buch draus zu machen.
Auch das dritte ist eher eine Serie. Gemeinsam mit Winfried Schenk vom Online-Journal menschen-in-dresden.de haben wir vor der OB-Wahl 2015 die Kandidaten befragt (Beispiel: "OB-Wahl: Wahlbezirke ausgezählt – Stange vorn"). Während es bei Schenk die Protokolle der Befragung zu lesen gab, hatte ich im Neustadt-Geflüster eher szenisch berichtet. Zusammen war das eine runde Sache. Wir wollen das möglicherweise zur Landtagswahl wiederholen.

FLURFUNK: Wofür schämst Du Dich heute?
Frintert: Als sich das Neustadt-Geflüster vor rund 15 Jahren von einer Kolumnen-Sammlung zu einem Online-Magazin wandelte, waren die meisten Beiträge nur ein paar Zeilen lang. Zum Teil habe ich nur die Eindrücke von der Straße hingeschmissen ohne eine genauere Recherche. Das würde ich heute so nicht mehr machen, dafür gibt es jetzt Instagram.

FLURFUNK: Wo siehst Du das Neustadt-Geflüster in 20 Jahren?
Frintert: Wenn ich mir die Entwicklung in den vergangenen zehn Jahren anschaue, ist das Neustadt-Geflüster in allen wesentlichen Bereichen gewachsen. Aktiv schreiben jetzt sechs Leute am Neustadt-Geflüster mit, auch wenn bei mir noch der Löwenanteil anfällt. Die Werbeeinnahmen haben sich so gut entwickelt, dass ich den Autorinnen auch ein kleines Honorar zahlen kann. Und die Leserzahlen haben mit einer kleinen Delle in 2018 auch kontinuierlich zugenommen. Ich glaube aber, die Grenzen des Wachstums sind erreicht. Das bedeutet, dass wir auf dem Niveau weiter machen werden. In 20 Jahren hab ich dann schon fast das Rentenalter erreicht, ich nehme an, dass ich dann zwar immer noch die Redaktion leite, aber für kreative Geschichten aus dem Viertel auf jüngere Mitschreiber zurückgreifen kann.

FLURFUNK: Und was wünscht Du der Neustadt selbst für die nächsten 20 Jahre?
Frintert: Ich hoffe, dass sie auch in 20 Jahren noch das wilde und attraktive Viertel von Dresden ist. Dass es neben Kneipen und Bars immer noch etwas mit Kunst und Kultur gibt, gerne auch auf den Straßen, die dann sicherlich frei von Autos viel mehr Platz zum Bummeln und Feiern bieten.

FLURFUNK: Danke für das Interview! 

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