Sylvi Weidlich über Discoveries: “Dem Mut in der Kunst auf der Spur”

Im September hat die Dresdnerin Sylvi Weidlich das Online-Magazin "Discoveries. Magazin für frische Kunst aus Ostdeutschland" (discoveries-mag.de) gestartet. Im Interview erklärt sie ihre Motivation und ihr Anliegen. 

FLURFUNK: Was genau ist das Projekt Discoveries. Magazin für frische Kunst aus Ostdeutschland?

discoveries-mag.de ?

Sylvi Weidlich: Discoveries ist ein Blog, ein Online-Magazin, das dem Mut in der Kunst auf der Spur ist. Leser:innen finden bei uns kleine und große Kunst- und Künstlergeschichten. Wir werfen Blicke in Ateliers, gehen also dahin, wo Kunst und Kreativität entsteht. Wir schauen uns kreative Initiativen sowie politische und zeitgenössische Kunst an und sprechen über Rollenbilder und wie sie aufgebrochen werden können.
Wichtig für mich ist, dass wir all diese Themen nicht unnötig verklausulieren: Wir sprechen einfach darüber und machen sie so zugänglich.

FLURFUNK: Wie kommt man auf die Idee, so etwas zu gründen?

Sylvi Weidlich

Sylvi Weidlich: Das Magazin war die logische Fortsetzung meines Studiums. Ich habe mit 36 Jahren neben meinem Job ein Vollzeitstudium an der TU Dresden begonnen. Geschichte und Kunst(geschichte) haben mich schon immer fasziniert, mein Vater hat in seiner Freizeit gezeichnet und gemalt. Er hat mir seinen Blick für Details und das Schöne vererbt. Als er vor 4 Jahren an Krebs gestorben ist, war für mich klar: Entweder studierst jetzt endlich das, was dich fasziniert oder du machst es nie. Also habe ich mich eingeschrieben. Hinzu kommt, dass Kunst noch nie so aktivistisch war, wie heute. Sie legt den Finger in die Wunde und ist oft lösungsorientiert. Mir dient sie in der Tat dazu, mir noch besser eine eigene Meinung zu bilden.

FLURFUNK: Für uns ist das inhaltliche Angebot ja völlig neu. Wer sind denn Deine Wettbewerber?

Sylvi Weidlich: Ich bin dieser Frage nie ernsthaft nachgegangen, ich habe einfach losgelegt, weil die Seite ja meine Sicht der Dinge widerspiegelt. Inspiration finde ich beim Monopol-Magazin und über Mund-zu-Mund-Propaganda. Ein spannendes Thema führt mich dann oft zum nächsten.

FLURFUNK: Was weißt Du über Dein Publikum?

Sylvi Weidlich: Das ist eine sehr spannende Frage - es ist auf jeden Fall sehr breit. Es beginnt bei der jungen Künstlerin, die ihren Weg in die Kunstwelt beschreitet, geht über den Kurator, der sie auf ihrem Weg unterstützt hin zum Kunstfreund, der auf der Suche nach toller Kunst ist, die ihm gefällt. Menschen wie dich und mich, Freunde und Freunde von Freunden sehe ich weiterhin als interessierte Leser:innen.

FLURFUNK: Ist das Dein Hauptjob?

Sylvi Weidlich: Nein, hauptberuflich verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit im smarthochdrei e.V., einem Spin-Off der Fraunhofer IWU und Europa's größtem Netzwerk für smarte Materialien.

FLURFUNK: Wie finanziert sich das Medium?

Sylvi Weidlich: Rein aus meinen eigenen finanziellen Mitteln.

FLURFUNK: Welche langfristigen Pläne hast Du mit dem Angebot?

Sylvi Weidlich: Es war von Anfang an klar für mich, das Magazin für Autor:innen zu öffnen, die mit ihren Themen einen Teil dazu beitragen wollen - sei es zu einem gesellschaftlichen Wandel oder sei es, um neue Wege in der Kunst zu gehen. Unterschiedlichste Sichtweisen aus unterschiedlichsten Federn machen Geschichten erst wirklich spannend. Sonst würde ich immer nur in meiner eigenen Soße schwimmen und das empfinde ich als langweilig - für mich und unsere Leser:innen.

FLURFUNK: Vielen Dank für das Interview!

Noch keine Kommentare.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.