talkingmusic.de: “Die Möglichkeiten, musikjournalistisch zu arbeiten, sind weniger geworden”

talkingmusic.de: “Die Möglichkeiten, musikjournalistisch zu arbeiten, sind weniger geworden”

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Bernd Gürtler, Foto: Matthias Rietschel

Auch der Musikjournalismus ist im Wandel: Der Dresdner Bernd Gürtler arbeitet seit 1982 als Musikjournalist. Mit seiner Webseite talkingmusic.de - Musik aus erster Hand bemüht er sich schon einige Zeit um finanzielle Unterstützung von der Community.

DT64, SAX, Deutschlandfunk, ORB, RBB, Folker, SWR2

Gürtlers erster Artikel erschien 1982 in der Dresdner Tageszeitung Die Union. Thema: Bob Marley. Davor und auch noch bis zum Wendeherbst 1989 zog er zudem mit Schallplattenvorträgen nach dem Vorbild des Dresdner Musikpublizisten Gottfried Schmiedel umher.

Andere Auftraggeber für seine musikjournalistische Arbeit sind und waren das Jugendradio DT64, das Dresdner Stadtmagazin SAX, Deutschlandfunk/Deutschlandradio, ORB, RBB, das Musikmagazin Folker und die "Musikpassagen" bei SWR2.

Rockmusik in sämtlichen Ausprägungen

Sein Hauptthema ist Rockmusik in sämtlichen historischen und zeitgenössischen Ausprägungen und Facetten, zuzüglich der Herkunftsformen Blues, Soul, Folk und Country Music.

Screenshot von talkingmusic.de.

In der Vergangenheit hat er auch manchmal über kulturwirtschaftliche Aspekte geschrieben, denn von 1992 bis 2000 leitete er das Strukturprogramm Rock beim Sächsischen Staatsministerium für Kultus.

Im August 2018 startete er Webseite talkingmusic.de, auf der er regelmäßig eigene Texte publiziert. Seit 2021 bemüht er sich um eine Crowdfinanzierung über die Plattform Steady.

Im Interview mit FLURFUNK spricht Gürtler über die Möglichkeiten, als Musikjournalist zu arbeiten und warum er sich für eine eigene Webseite entschieden hat.

"Ich bin überzeugt, dass Information für alle verfügbar sein muss."

FLURFUNK: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein ganz eigenes Angebot für Musikjournalismus auf die Beine zu stellen?
Bernd Gürtler: Ich bin Musikjournalist aus Leidenschaft, aber seit Anfang der Nullerjahre sind die Möglichkeiten, musikjournalistisch zu arbeiten, weniger geworden. Sendeplätze im Hörfunk sind verschwunden, Tageszeitungen und Musikmagazine dünnen ihre Angebote aus. Deshalb die Website, damit das angehäufte Knowhow noch einen Nutzen hat und ich den Anschluss nicht verliere.

FLURFUNK: Wie ist die Resonanz? Gibt es Feedback?
Gürtler: Die Resonanz könnte besser sein, es sind aber noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, meine Website bekannter zu machen. Zugriffe sind aus Deutschland, Europa, aus den USA, aus Asien, Australien und Neuseeland zu verzeichnen. Das Feedback ist durchweg positiv, sowohl was die Website als auch die Inhalte angeht.

FLURFUNK: Geht es nur um Rezensionen oder was sind noch Inhalte?
Gürtler: Es gibt längere Beiträge, meistens aus Interviews bestehend, zudem Albumrezensionen, einen Podcast, Konzerttermine, eine Galerie mit Konzertfotografien von mir und neuerdings auch einen Bereich für Präsentationen sowie für aktuelle Meldungen.

FLURFUNK: Was ist ihr bisheriges Highlight in der Laufbahn als Musikjournalist?
Gürtler: Teilweise habe ich pro Jahr um die einhundert Musikerinterviews geführt, in Deutschland, der Schweiz, Großbritannien und den USA. Es fällt schwer, aus dieser Fülle einzelne Highlights herauszupicken. Bewegend fand ich die Begegnungen mit Yoko Ono, Carlos Santana, Peter Green oder Holger Czukay von der Kölner Gruppe Can.

FLURFUNK: Und was würden Sie gern noch erreichen?
Gürtler: Es schaffen, dass die Website die Unkosten einspielt, ohne auf Bezahlschranken zurückgreifen zu müssen. Ich bin überzeugt, dass Information für alle verfügbar sein muss, nicht nur für die, die es sich leisten können. Und ich würde gern meine Erlebnisse als Musikjournalist in Buchform verarbeiten.

FLURFUNK: Vielen Dank für das Interview! 

Die Webseite findet sich unter https://www.talkingmusic.de/.

Hier geht es zur Crowdfunding-Kampagne: https://steadyhq.com/de/talkingmusic/about.

Foto: Matthias Rietschel

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