Lokaljournalismus und (Inhalte)-Förderung – Linksammlung

Die Debatte um die Förderung von Lokaljournalismus, seine Zukunft und eine mögliche Förderung durch den Staat läuft. In meinem Beitrag vom 19.11.2023 (Titel: "Journalismus-Förderung: Die Ausgangsthesen sind falsch") sind bereits jede Menge Links enthalten. Im Moment kommen ständig neue hinzu.

Hier sammle ich Beiträge, die sich mit dem Thema Zukunft des Lokaljournalismus und Förderung von beschäftigen. Sofern neue Beiträge erscheinen, werde ich diese Sammlung aktualisieren. (owy)

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Antwort: Turner an Bergmann

6.12.2023, kress.de: Sebastian Turner, der mit seinem Spiegel-Beitrag die Debatte ordentlich in Schwung gebracht hat, hat eine Antwort an Stefan Bergmann, den Digital-Chef des Ostfriesischen Kuriers verfasst. Bergmanns Beitrag ist am 22.11. bei kress.de erschienen und hier im Beitrag ganz unten verlinkt.

Turner geht auf Bergmanns Argumente ein und schreibt schließlich:

"Wir haben heute gerade in der Fläche bestenfalls lokaljournalistische Monopolanbieter. Wenn der Staat Mittel gibt, dann bitte nicht für Verfestigung dieses Zustandes, sondern für mehr publizistische Vielfalt. Das ist heute möglich, weil die Marktzutrittskosten so gering sind. Was vor allem fehlt: Unternehmerische Journalisten. Die aus- und weiterzubilden ist mein Vorschlag. Das würde auch den Lokalverlagen zugute kommen, wenn sie diesen Typus fördern und für sich gewinnen."

Titel: "Turner antwortet Bergmann: Warum soll es in Sprockhövel keine journalistischen Startups geben?"

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Erfahrungsbericht: "Es fehlt an Geld"

7.12.2023, mdr.de/altpapier: Altpapier-Autor Ralf Heimann hat bereits Ende November in seiner Altpapierkolumne  ausführlich über das Aus des Karla-Magazins aus Konstanz berichtet. In seinem Text geht er auch auf die eigenen Erfahrungen ein, die er als Mitbegründer von RUMS Münster gesammelt hat.

Er schreibt:

"Einfach gesagt: Kaum jemand würde so viel für ein lokales Investigativ-Magazin zahlen wollen, wie es kostet."

Sein sehr lesenswerter Kolumnen-Text vom 30.11.2023 trägt den Titel: "Ironie der Lokalgeschichte".

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Studie: Non-Profit-Journalismus in Deutschland

7.12.2023, www.otto-brenner-stiftung.de: Bereits im Oktober hat die Otto-Brenner-Stiftung eine Studie veröffentlicht, die sich mit dem Thema des Non-Profit-Journalismus auseinandersetzt. Die Studie ist ein "Lagebericht zum gemeinnützigen Journalismus in Deutschland" und beleuchtet die Frage, welche Chancen in Projekten liegen, die statt auf monetäre Gewinne auf das Gemeinwohl abzielen. Autoren sind die Medienwissenschaftler Leif Kramp und Stephan Weichert.

In der Zusammenfassung heißt es als Fazit:

In der Zusammenschau der Gesprächsergeb­nisse fällt auf, dass mögliche Perspektiven für gemeinnützigen Journalismus eher nebulös und wolkig bleiben. Dennoch lassen sich die oben
genannten Lösungsfelder herausarbeiten, de­ren Konkretion dem konstruktiven Austausch
zwischen Akteur:innen aus Medien, Politik, Gesellschaft und dem Stiftungswesen vorbehalten
bleibt. Da Neugründungen gemeinnütziger Pro­jekte oder sogar der Wechsel von For-Profit- zu
Non-Profit-Modellen durch anstehende politische Weichenstellungen in den kommenden Jahren vermutlich populärer werden, ist es jetzt Zeit zu handeln."

Ehrlich: Aus unserer Sicht werden die Abgrenzungsprobleme, was jetzt der gewünschte aufklärerische Journalismus ist und was nicht, besonders in der lokalen Medienlandschaft nicht zu lösen sein.

Die Lang- wie auch die Kurzfassung der Studie finden sich auf den Seiten der Stiftung: "Whitepaper Non-Profit-Journalismus".

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Überblick: Esser dokumentiert Debatte

28.11.2023, Blaupause Newsletter: Sebastian Esser hat in seinem (auch sonst sehr lesenswertem) Newsletter Blaupause die Debatte noch einmal zusammengefasst (und dabei auch auf meinem FLURFUNK-Beitrag verwiesen). Zitat:

"Ich stimme dem meisten zu, das erst nach Kritik klingt. Was auch immer nach der gedruckten Lokalzeitung kommt, wird etwas völlig anderes sein. Ich würde daraus allerdings nicht schlussfolgern, dass es unmöglich ist, dezidiert journalistische – sprich von politischen und kommerziellen Interessen unabhängige – Informationen auf lokaler Ebene zu finanzieren. Es käme eher darauf an, den besten Weg dahin herauszufinden."

Titel: "Eine Debatte!"

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Nachricht: Karla-Magazin stellt Betrieb ein

25.11.2023, karla-magazin.de: Das viel genannte und gehypte Lokal-Magazin Karla aus Konstanz hatte in einem Crowdfunding 100.000 Euro eingesammelt. Aber die Abozahlen stagnieren; und andere Finanzierungsquellen sind nicht in Sicht. Jetzt hat das Magazin angekündigt, den Betrieb Ende des Jahres einzustellen. Zitat:

"Wir haben in den letzten Tagen oft darüber nachgedacht, woran wir gescheitert sind. Letztlich sind es aus unserer Sicht vor allem zwei Faktoren, die uns immer begleitet haben: 1. Ressourcenmangel (Personal und Finanzen): Wir mussten zu oft sagen, dass wir Dinge nicht machen können. 2. Zähe Prozesse in Stiftungen."

Titel: "Darum stellen wir unseren Betrieb ein".

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Kommentar: Qualität des Lokaljournalismus ist kritisch

25.11.2023, turi2: Ellen Nebel von epd Medien fragt in einem Kommentar: "Wo gibt es den wirklich guten, kritischen Zeitungslokaljournalismus denn eigentlich noch?" Zitat:

"Unter dem Strich erhalten die Leserinnen und Leser an vielen Orten schlechtere journalistische Qualität bei steigenden Abopreisen. Hinzu kommt eine andere, längst absehbare Entwicklung: Im digitalen Zeitalter pflegen inzwischen auch die meisten der heute Über-70-Jährigen einen versierten Umgang mit Handy und Tablet und können sich überregional auch auf den Portalen von “Spiegel” oder “Zeit” informieren. Gedruckt und zugestellt oder nicht: Das wirklich drängende Problem ist das großflächige Verschwinden des Lokaljournalismus."

Titel: "Meinung: Warum die Presseförderung nicht das drängendste Problem des Lokaljournalismus ist."

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Kommentar: Die Förderung gehört den Zeitungen

22.11.2023, kress.de: Der Digitalchef des Ostfriesischen Kuriers Stefan Bergmann verteidigt die Ansprüche der Lokalpresse auf die vielleicht irgendwann kommenden staatlichen Fördermittel. Zitat:

"Es geht um Arbeitsplätze, um Wertschöpfung, um Steuereinnahmen, um Teilhabe der Menschen an Meinungsbildungsprozessen. 93 Prozent der Verlage würde eine Presseförderung annehmen (Quelle: Wiss. Dienst d. Bundestages). Die Margen jedoch waren noch nie so klein wie jetzt. Eine kluge Förderung in diese Struktur würde Verlagen mehr Zeit verschaffen, ihr Geschäftsmodell umzustrukturieren."

Titel: "Stefan Bergmann widerspricht Sebastian Turner: 'Die staatliche Presseförderung gehört der Presse'".

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Zusammenfassung der Diskussion

21.11.2023, deutschlandfunk.de: Medias Res, das Medienmagazin des Deutschlandfunks, hat sich mit der gescheiterten Presseförderung beschäftigt und dabei auch den FLURFUNK erwähnt. Im Text zum Radio-Beitrag heißt es:

"Das lange Hin und Her zum Thema Presseförderung hat vorerst ein Ende gefunden. Im Bundeshaushalt 2024 ist sie nicht vorgesehen. Eine Kehrtwende in der laufenden Legislatur angesichts multipler Krisen ist nicht zu erwarten, so die Einschätzung von Medienjournalist Christoph Sterz."

Titel: "Presseförderung: Warum sie politisch gescheitert ist".

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