Heute mal mehrere Lesehinweise zur MDR-Intendantenwahl: Es ist in diesen Tagen ja so, dass man als Medien-Blogger förmlich zugeschmissen wird mit (anonymen) Hinweisen zur Intendantenwahl - insbesondere auf Medienberichte, die kritische Aussagen über die Fähigkeiten des derzeitigen Kandidaten Bernd Hilder zusammengetragen haben (einige davon haben wir in unserem Intendanten-Wiki auf den Seiten "Bernd Hilder" und "Einfluss von Parteien und Politik" verlinkt).
Man kann wohl sagen: Es gibt diese Tage wenig gute Presse für Hilder.
In diesem Zusammenhang fällt ein gelungenes Interview auf, dass der Medienjournalist Jörg Wagner in seiner Funktion als Macher des Medienmagazins von Radioeins (RBB) geführt hat. Wagner hat den ehemaligen NDR-Intendanten Jobst Plog zu der aktuellen Situation des MDR und der anstehenden Intendantenwahl befragt (Titel: "Zur Wehr setzen").
Auf die Frage nach dem Einfluss der sächsischen Staatskanzlei findet Plog deutliche Worte:
"Für möglich halte ich es. Es gab viele Beispiele, wo staatlicher Einfluss die Grenzen, die zulässig sind nach der Rechtsordnung überschritt. Hier fällt auf, dass sich eigentlich gegen den Vorwurf, die Kandidatenkür sei gesteuert aus der Sächsischen Staatskanzlei, so richtig niemand wehrt. Es scheint weder die Staatskanzlei zu beschweren, jedenfalls ein großes Dementi habe ich nicht lesen können, noch scheint es den Kandidaten zu beschweren, dass er gehandelt wird als Kandidat der Staatskanzlei. Das ist gerade im Osten Deutschlands, wo es mit dem Staatsrundfunk ja schmerzhafte Erfahrungen gab, besonders unangenehm."
Der Hinweis ist natürlich vollkommen richtig - andererseits: Würde sich Plog an der Stelle von Hilder vor der Wahl öffentlich äußern? Wirklich?
Kommen wir zum zweiten Hinweis: Der "Spiegel" hat heute eine Vorabmeldung verbereitet, die sich mit der Affäre Foht beschäftigt (Titel: "Konkreter Verdacht gegen Volksmusikpapst Hans R. Beierlein"). Im zweiten Teil der Vorabmeldung geht es um die Nominierung von Bernd Hilder durch den Verwaltungsrat:
"Hinter den Kulissen soll auf einige Mitglieder des Gremiums massiver Druck ausgeübt worden sein, für Hilder zu votieren. Der Verwaltungsratsvorsitzende Gerd Schuchardt (SPD) wird dem Rundfunkrat deshalb am 26. September vor der Wahl Bericht erstatten."
So, und abschließend noch dieser Hinweis: Der Vorsitzende des MDR-Rundfunkrates Johannes Jenichen hat sich in der in Sachsen erscheinenden evangelisch-lutherischen Wochenzeitung "Der Sonntag" zur Intendanten-Wahl geäußert. Zitat aus der GeschichteVorabmeldung:
"Zwar gebe es offenbar Absprachen innerhalb des Rundfunkrats, die Mehrheit der Mitglieder scheine jedoch 'nicht an eine bestimmte Partei gebunden', so Jenichen. Er selbst entscheide 'nicht ferngesteuert', so der Vorsitzende."
Titel der "Sonntag"-Geschichte: "Johannes Jenichen spricht sich für die Staatsferne des Rundfunks aus".
Nachtrag 19.9.2011, 14.04 Uhr: Der komplette Text aus "Der Sonntag" samt Interview ist hier zu finden: "Die Königsmacher".
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