Umbau mit Aderlass: Weil – und nachdem – die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) in Halle ihre Redaktion umgebaut hat, verlieren jetzt auch etliche Verlagsmitarbeiterinnen ihre bisherigen Jobs.
Nach Angaben des DJV Sachsen-Anhalt sei in der vergangenen Woche 21 Sekretärinnen in den Außenredaktionen der MZ gekündigt worden, außerdem drei Mitarbeiterinnen eines Servicecenters in der Hallenser Innenstadt, das geschlossen werde. Der Branchendienst Meedia spricht von fünf Stellen im Servicecenter und 14 Stellen in der Redaktionsassistenz.
Fest steht: Das Servicecenter in der Hallenser Innenstadt wird dicht gemacht. Leser und Kunden der MZ müssen ihre Fragen und Anliegen jetzt am Redaktionssitz, vier Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, loswerden. Fest steht außerdem: Die Zeitung, die zur Kölner DuMont-Mediengruppe gehört, hat in der Zentrale einen neuen Newsroom aufgebaut und fünf Regiodesks eingerichtet, für die nur noch fünf Assistenz-Stellen benötigt werden.
"Mit dem Start des Newsrooms und den fünf neuen Regiodesks war klar, dass sich auch die Organisations- und Personalstruktur in den Sekretariaten anpassen wird", schreibt DuMont-Sprecher Björn Schmidt auf Flurfunk-Anfrage. Es werde "fünf technische Stellen Redaktionsassistenz an den fünf Regiodesks geben, die jeweils für mehrere Lokalredaktionen zuständig sind", so Schmidt weiter, der ebenso wie MZ-Chefredakteur Hartmut Augustin nicht für ein persönliches Telefonat zur Verfügung stand.
Der DuMont-Sprecher betont zwar, dass Redakteursstellen "nicht betroffen" sind. Das sehen der DJV und auch der Betriebsrat der MZ naturgemäß ganz anders: Der DJV betrachte "die Kündigungen auch deshalb sehr kritisch, weil dadurch eine weitere Mehrbelastung der Redakteure und Reporter zu erwarten ist", sagt Uwe Gajowski, Landesvorsitzender in Sachsen-Anhalt. Die Frage sei nun, "wer künftig die umfangreichen Aufgaben der Sekretärinnen in den Redaktionen übernehmen soll, wenn diese gekündigt sind?" Denn eines, so Gajowski, sei sicher: "Die Aufgaben fallen nicht weg."
Der Betriebsrat der Mediengruppe sieht das ähnlich: "Nach unserer Einschätzung sind auch unter den Bedingungen der neuen Strukturen in der Redaktion der Mitteldeutschen Zeitung Sekretärinnen zur eigenständigen Erfüllung von Aufgaben und zur Entlastung der Redakteurinnen und Redakteure unerlässlich", heißt es in einem Schreiben.
Nach DJV-Informationen will die MZ zudem auch im Sportbereich umstrukturieren: Danach sollen die Sportseiten künftig – bis auf die Lokalredaktion in Halle – von einer PR- und Sportagentur aus Dessau zusammengestellt werden.
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