Was müsste passieren, damit mehr Frauen in die Politik gehen? Und was wäre dann anders?
Das sind nur zwei Fragen, denen die neue Ausgabe des Magazins für Medien und Politik FUNKTURM nachgeht, die heute erscheint. Beantwortet haben diese Fragen unter anderem Bundespolitiker-innen wie die neue Staatsministerin für Digitales Dorothee Bär (CSU), die Dresdner Bundestagesabgeordnete Katja Kipping (Die Linke), die ehemalige Integrationsbeauftragte der Bundesregierung Aydan Özuǧuz und Bundeswirtschaftsministerin a.D. Brigitte Zypries (beide SPD) sowie mitteldeutsche Landespolitikerinnen wie Sachsens Sozialministerin Barbara Klepsch (CDU) und Thüringens Familienministerin Heike Weber (Die Linke).
"Politik ist kein familienfreundlicher Beruf", sagt Aydan Özuǧuz und beklagt, dass eine Frau immer noch "blöde Kommentare" zu hören bekommt, wenn sie "einen Termin kurzfristig wegen des Kindes absagen muss". Und so verwundert es auch nicht, dass im aktuellen Bundestag sechs Prozent weniger Frauen sitzen als im vorhergehenden, wie Katja Kipping berichtet. Sie plädiert deshalb dafür, "dass alle Parteien verpflichtende Quoten einführen".
Bär: Sonntags keine Termine mehr
Barbara Klepsch hingegen findet es besser, Frauen direkt anzusprechen und um Unterstützung für ein konkretes Vorhaben zu bitten. "Denn Frauen machen Politik nicht zum Selbstzweck oder für ihr Ego." Dorothee Bär ist überzeugt, wegen des besseren weiblichen Zeitmanagements würden mehr Frauen in der Politik dafür sorgen, dass alles „prägnanter, mehr auf den Punkt“ wäre. "Allein was das Organisatorische betrifft, würde sich vieles verbessern. Und: Es würden sonntags keine Termine mehr stattfinden."
Da sich das 68 Seiten starke Heft ausschließlich um Frauen in Medien und Politik dreht, heißt es erstmals "FUNKTURMin". Dieses Mal hatte STAWOWY-Agenturchefin Romina Stawowy die Chefredaktion inne und nicht wie sonst FUNKTURM-Herausgeber Peter Stawowy. "Nachdem wir in den vorangegangen Ausgaben immer wieder feststellen mussten, einen krassen Männerüberschuss bei faktisch allen Themen zu haben, haben wir beschlossen, uns genau mit diesen Fragen einmal in einer monothematischen Ausgabe zu befassen", sagt Romina Stawowy, "es sind zudem fast ausschließlich Autorinnen ausgeschwärmt und haben für die FUNKTURMin recherchiert, interviewt und getextet."
Spurlos an ihr vorbei gegangen ist die Arbeit an der FUNKTURMin nicht, sagt die Chefredakteurin: "Ich musste mich oft selbstkritisch hinterfragen, denn ich habe festgestellt, nur weil ich eine Frau bin, heißt das nicht, dass ich nicht auch die Geschlechterschere im Kopf habe. Einem Mann würde niemand die Frage stellen, ob man den Job auch mit Kind machen kann – eine Frau habe ich in einem Interview genau das gefragt…".
Weitere Themen der FUNKTURMin:
- ein Interview mit Prof. Hannes Zacher von der Universität Leipzig, der zum Thema Vorurteile und Frauen geforscht hat
- Sexismus in der Werbung
- Gender Pay Gap im Journalismus
- Marion Horn, Chefredakteurin der Bild am Sonntag, und SUPERillu-Chefredakteur Stefan Kobus diskutieren über die Quote in Redaktionen.
- Die Bundespolitikerin schreibt über den Hass, der ihr begegnet.
- Die Comedians Lisa Feller und Ingo Appelt sprechen über Männer und Frauen.
- Romina Barth, seit 2015 Oberbürgermeisterin von Torgau, berichtet über ihre Erfahrungen in der Politik.
- Zickenkrieg oder Weiberwirtschaft? Trainerin Gabriele Golling spricht darüber, wie sich Frauen untereinander verhalten.
- Außerdem: diverse Medienthemen, reichlich Zahlenmaterial, einen Blick in die Radiobranche und vieles mehr.
- Das Magazin schließt mit einer Übersicht über das, was wir alle tun können für mehr Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern.
Übrigens: Romina Stawowy denkt schon jetzt über eine Fortsetzung der FUNKTURMin und weitere Aktivitäten in dem Themenfeld nach.
Die aktuelle Ausgabe kann hier bestellt werden. Hier finden Sie eine Übersichtskarte mit Verkaufsstellen, an denen Sie die FUNKTURMin erwerben können.
Am 7. Juni aber erst einmal der nächste FUNKTURM, in dem es um die Filmlandschaft und -kultur in Mitteldeutschland gehen wird.
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