Bautzen: Bauunternehmer Drews schließt kritische Medien aus

Beim Richtfest des in der Sanierung befindlichen Bahnhofs Bautzen sind ausgewählte Medien nicht zur Berichterstattung zugelassen worden.

Das geht aus einem Tweet hervor, den Ulli Schönbach, Redaktionsleiter von sächsische.de/Sächsische Zeitung in Bautzen, am Dienstag veröffentlichte (s. Screenshot).

Die Sanierung des Bahnhofes Bautzen ist ein privates Investitionsprojekt des Bauunternehmers Jörg Drews (Hentschke Bau) und seines Geschäftspartners Gerald Lucas. Größter Mieter wird der Landkreis Bautzen.

Richtfest war auch Wahlkampfveranstaltung

Drews hatte das Richtfest auch als Bürgerfest genutzt, um für seine Kandidatur für den Stadtrat in Bautzen zu werben. Er tritt für das Bürger Bündnis Bautzen e.V. an.

Die Redaktion der Sächsischen Zeitung hatte sich im Vorfeld bei der Veranstaltung angemeldet und eine schriftliche Ausladung der Firma Hentschke Bau, deren Inhaber Drews ist, erhalten. Als Grund nannte das Schreiben die bisherige Berichterstattung der Zeitung über den Bauunternehmer.

Die Zeitung berichtete trotzdem über den Bahnhof und setzte dafür Zitate und Fotos anderer Medien ein. Der Ausschluss von der Veranstaltung wurde in dem Bericht nicht thematisiert (vgl. sächsische.de vom 21.5.2019: "So geht es am Bautzener Bahnhof voran").

Lokalfernsehen gar nicht erst eingeladen

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15 Kommentare
  • A.Glaser
    Mai 22, 2019

    Welch ein Witz. Die Sächsische Zeitung ist eine kritische Zeitung. Die SZ hat sich seit 50 Jahren nicht geändert, der Verlag gehört zu großen Teilen der SPD. Eine kritische Zeitung also!

  • owy
    Mai 22, 2019

    Was genau haben Sie an unserer Kommentierung nicht verstanden? Es ist völlig egal, ob die SZ kritisch oder unkritisch ist. Pressefreiheit bedeutet, dass ALLE den gleichen Zugang zu Informationen bekommen müssen. ALLE. Alles andere ist nicht akzeptabel und demokratiefeindlich.

  • Raynold
    Mai 23, 2019

    Aber wollen Sie es ihm rein menschlich betrachtet übel nehmen?
    Sie haben den "Bautzen Report" ja selber verlinkt und wahrscheinlich dann auch gelesen. Wären sie der Betroffene einer solchen Tirade, die sich aus welchem Grund auch immer "Report" nennt, würden Sie diese Zeitung dann noch bei ihrer Veranstaltung haben wollen?

  • owy
    Mai 23, 2019

    Das ist eine spannende Nachfrage: Natürlich kann ich verstehen, dass man sich ärgert und jemanden nicht bei seinem "Fest" oder seiner Veranstaltung dabei haben will. Aber genau das ist der Punkt: Wenn ich in der Öffentlichkeit/Politik aktiv bin, muss ich Kritik aushalten. Herr Drews hat sich zum Richter gemacht - das ist nicht in Ordnung und widerspricht den Prinzipien der Demokratie.

    Anders gefragt: Was glauben Sie denn, wie oft in diesem Land schon Politikerinnen und Politiker kritische Medien gern außen vorgelassen hätten? Was glauben Sie, wie viel unkritischer die Berichterstattung wäre, wenn jede/r Politiker/in sich aussuchen könnte, wer berichten und nicht berichten darf?

    Spannend finde ich an dem Vorgang auch: Herr Drews kritisiert die Einseitigkeit bestimmter Medien, behindert aber selbst massiv die Vielfalt, weil ihm die Berichterstattung einzelner Medien offenbar nicht gefällt. Das ist ein Widerspruch in sich.

  • Winter
    Mai 23, 2019

    Die Entscheidung von Herrn Drews ist in Ordnung. Die SZ hat in jüngster Vergangenheit mehrfach gezeigt, dass sie zu einer loyalen, objektiven Berichterstattung nicht in der Lage ist. Ein Beispiel dafür ist der Artikel über eine Demo gegen den Migrationspakt (04.21.2019). Diese wertete das Blatt als "Rechte Demo". Verständlich, dass Herr Drews Vertreter dieser Presse ablehnt.

  • owy
    Mai 23, 2019

    Sie haben offenbar das Prinzip der Pressefreiheit und der Demokratie nicht verstanden.

  • Winter
    Mai 24, 2019

    Subjektive Berichterstattung und Verbreitung von Unwahrheiten haben nichts mit Pressefreiheit zu tun. Herr Drews hat völlig korrekt gehandelt.

  • Dittrich Steffen
    Mai 24, 2019

    An den Kommentaren sieht man ansich schon die fehlende mehrheitlich demokratische Einsicht der Bautzener. Hier hat man mittlerweile den Anspruch ganz Deutschland vorzuführen und revormieren zu wollen. Und HB vorn weg, ein Unternehmen und ein Unternehmer der in einem und durch ein Europa Millionen Umsatz machen könnte.

  • owy
    Mai 24, 2019

    Ob die Berichterstattung der genannten Medien etwas mit Pressefreiheit zu tun haben oder nicht, entscheiden weder Sie noch der Herr Drews (und auch nicht ich).

    Ich verstehe immer nicht, warum Menschen wie Sie das offenbar nicht erkennen wollen: Pressefreiheit ist elementar für die Demokratie. ELEMENTAR. Wenn Medien nicht frei berichten können, stirbt die Demokratie. Medien berichten dabei immer subjektiv - auch die von Ihnen und Herrn Drews favorisierten Medien. Deswegen ist es ja so wichtig, dass es Vielfalt gibt.

    Medien haben aber sicher nicht den Auftrag, Ihnen oder jemand anderes zu gefallen.

    Vielleicht befassen Sie sich einfach mal damit, was passiert, wenn die Pressefreiheit eingeschränkt wird. Es ist in der Geschichte schon tausendfach passiert. Das ist nie gut ausgegangen.

  • Winter
    Mai 24, 2019

    Herr Dittrich, wenn Sie einmal auf der Autobahn in anderen Bundesländern unterwegs sind, können Sie sehen, dass dieses etablierte Unternehmen nicht nur in Sachsen baut. Mit Sicherheit bewegen sich die Umsätze dieses Unternehmens im Millionenbereich. Dazu braucht es aber nicht Europa. Herr Drews ist mit rund 700 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber in und um Bautzen. Herr Drews zahlt hier seine Gewerbesteuer. Es wäre eine Einbuße, wenn man Herrn Drews so verärgert, dass er den Standort Bautzen verlässt. Weiterhin hängen daran auch eine Menge Arbeitsplätze. Viele vergessen hier anscheinend, wer den größeren Trumpf in der Hand hält. Nicht zu vergessen ist auch seine Unterstützung im Bereich von Sportvereinen und der Sternwarte. Und speziell zum Richtfest am Bautzener Bahnhof: Wenn Sie eine Feier ausrichten, laden Sie auch nur gern gesehene Gäste ein.

  • Chris Landerer
    Juni 10, 2019

    Entschuldigen Sie bitte alle, aber nur wer etwas schlecht macht, oder selbst Fehler in seinem Tun erkennt, hat auch etwas zu verbergen. Wenn Herr von und zu Drews tatsächlich mit seiner Meinung und seinem Tun konform gehen würde, dann hätte er niemand ausgeschlossen. Dieser Mann wurde nach oben geschaufelt und glaubt tatsächlich, dass er es durch sein Können war.

  • M.Süße
    Juli 17, 2019

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    Was Herr Drews bis jetzt geleistet hat ziehe ich den Hut. Wo wären wir denn, wenn nicht die Wirtschaft die Vereine unterstützen würden? Die von Demokratie reden sollten sich mal der Realität stellen und der Wahrheit ins Auge schauen.
    Wir haben eine Plutokratie und nur noch nach meine Meinung unfähige Politiker.
    Da wo wir uns hinbewegen das wollen nur ein paar wenige Leute. Dummheit und Faulheit sind die Zauberwörter.Ich nenne es Alexa Handy u.s.w.
    Kritik mag erlaubt sein aber nicht unter der Gürtellinie.
    Wo ist die Kritik denn geblieben?
    Wo erreiche ich einen Politiker persönlich?
    Ich frage mich immer was andere geleistet haben im Sinne der Gesellschaft.700 Leuten Arbeit zu geben das sollte mal einer nachmachen.
    Ich habe mit den Medien abgeschlossen. Ignoranz ist das beste um diese Leute zu strafen. SZ schon seid Jahren abbestellt.

  • owy
    Juli 18, 2019

    @M. Süße
    Danke für Ihren Kommentar. Ich muss Sie aber darauf hinweisen, dass es in dem Beitrag nicht um eine Bewertung der Leistungen von Herrn Drews geht, sondern um die Pressefreiheit.

    Wenn ich Ihre Argumentation richtig einordne, haben Sie das Prinzip der Pressefreiheit und die Bedeutung der Pressefreiheit für die Demokratie nicht verstanden. Bitte informieren Sie sich dazu - dann werden auch Sie zu dem Schluss kommen, dass es Ihnen lieber ist, Herr Drews lässt ein oder mehrere kritische Medien zu seiner Veranstaltung rein als dass er sich zum Richter aufschwingt und entscheidet, wer berichten darf und wer nicht.

  • M. Hultsch
    Januar 22, 2020

    Wen Herr Drews zur Eröffnungsfeier einläd ist seine Privatsache, weil er Besitzer des Hauses ist.

  • owy
    Januar 23, 2020

    @M. Hultsch Klar kann Herr Drews auf sein Privatgelände einladen, wen er will. Er ist aber politisch aktiv und müsste sich deswegen - auch, wenn ihm die Berichterstattung nicht passt - zu Pressefreiheit bekennen.

    Gleiches gilt für den Landrat.

    Bevor Sie weiter argumentieren: Bitte lesen Sie die vorangegangenen Kommentare. Dann muss ich mich nicht wiederholen.

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