Im September 2022 hat das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) den #ZUKUNFTblog gestartet (vgl. FLURFUNK vom 13.9.2022: "ZUKUNFTblog: SMWA startet neuen Medienkanal").
Wir haben bei Pressesprecher Jens Jungmann nachgefragt, wie das Blog so ankommt, wie viele Nutzerinnen und Nutzer es hat und ob er das Instrument empfehlen kann.
"Abteilungen kommen mit eigenen Themenvorschlägen und Ideen"
FLURFUNK: Was war die Motivation, ein Blog zu starten?
Jens Jungmann: Grundsätzlich wollen wir als Pressestelle unsere Themen des SMWA einfach, schnell und verständlich aufbereiten. Deshalb sind wir – neben der klassischen Pressemitteilung – auch online mit verschiedenen Informationsangeboten aktiv: sei es auf unserer Website, in den Sozialen Medien, mit einem eigenen Youtube-Kanal, der Sendung „Martin Dulig I Konkret“ und zwei Podcast-Formaten. Gleichzeitig bemerken wir jedoch, dass die klassischen Medien auf Grund der hohen Informationsdichte über viele spannende und positive Themen selten berichten. Der Blog bietet für die breite Öffentlichkeit die Möglichkeit, sich direkt über die Themen unseres Hauses zu informieren.
Mit dem #ZUKUNFTblog haben wir eine Anlaufstelle geschaffen, in der alle Formate und Inhalte des SMWA übersichtlich und in der bekannten Blog-Logik aufbereitet und gesammelt werden. Darüber hinaus erzählen wir dort Blog-exklusive Geschichten aus dem Ministerium, der Hausleitung, stellen Inhalte und Personen – etwa aus dem Oberbergamt oder der Digitalagentur – vor, die etwas mehr in die Tiefe gehen und die Arbeit in einem Ministerium für die Bürgerinnen und Bürger direkt greifbarer machen.
FLURFUNK: Wie häufig erscheinen dort Beiträge, wie sind die Zugriffszahlen?
Jungmann: Wir versuchen mit dem #ZUKUNFTblog dem zunehmenden Desinteresse an Inhalten von offiziellen Stellen und Behörden etwas entgegenzusetzen. Die tollen Zugriffszahlen der Kolleginnen und Kollegen des Kultusministeriums können wir nicht toppen – dafür ist unsere Zielgruppe viel inhomogener und wir sind zu unbekannt. Wir sind mit unseren Themen Wirtschaft, Arbeit, Digitalisierung, Bergbau und Mobilität nicht monothematisch unterwegs – versuchen drei bis viermal in der Woche die ganze Bandbreite unseres Ministeriums abzubilden und allen Themen die Aufmerksamkeit zu geben, die sie verdienen. Wir haben eine mittlere vierstellige Leserschaft im Monat. Die Arbeit des Teams lohnt sich also.
"Themen, die über die klassische Pressearbeit hinausgehen"
FLURFUNK: Unterscheiden sich die Beiträge von den klassischen Pressemitteilungen? Wie ist da das Zusammenspiel, was wird Blogbeitrag, was PM?
Jungmann: Es gibt natürlich Überschneidungen zwischen der klassischen Pressearbeit und der Öffentlichkeitsarbeit über den Blog. So landen unsere Top-Themen sowohl im Blog als auch über den Medienservice in den Postfächern der Kolleginnen und Kollegen der Presse. Wir bereiten allerdings die Themen für den #ZUKUNFTblog noch einmal ausführlich mit Hintergrundinformationen und Links für die Bürgerinnen und Bürger auf - diese Möglichkeit haben wir im Medienservice oder auf der starren Homepage so nicht. Im Blog werden aber auch Themen aufgegriffen und veröffentlicht, die über die klassische Pressearbeit hinausgehen – Portraits, Videodokumentationen, Mitschnitte von Veranstaltungen. Gerade deshalb lohnt sich auch für die Presse ein regelmäßiger Blick hinein.
FLURFUNK: Gibt es Feedback/Kommentare? Verlinkungen von anderen Medien?
Jungmann: Wie in den Sozialen Medien hat auch im Blog die Bereitschaft zum differenzierten Austausch abgenommen. Das merken wir an den wenigen Kommentaren in den Kommentarspalten oder leider auch an Stimmungsmache und auch Hasskommentaren. Im #ZUKUNFTblog spielt das aber eine untergeordnete Rolle. Bei Fragen versuchen wir immer schnell eine Antwort zu geben, in die Diskussion einzusteigen oder Anregungen und Themen aufzugreifen. Verlinkungen und Hinweise gibt es – aber wir führen dazu keine Statistik. Es ist nicht unser Ziel am Jahresende zu sagen: Wir wurden 25 Mal zitiert und 30 Mal verlinkt.
FLURFUNK: Lassen sich Aussagen über die Leserinnen und Leser bzw. die Wirkung des Mediums treffen?
Jungmann: Das ist schwer. Oft sind es tatsächlich Menschen, die ein Grundinteresse an den Themen unseres Hauses haben – über die Website oder Suchmaschinen auf den Blog gekommen sind. Die Resonanz auf unsere Arbeit ist durchweg positiv. Auch die Entwicklung der Zugriffszahlen zeigen ein wachsendes Interesse an dieser Form der Online-Kommunikation. Aber auch intern hat sich der Blog mittlerweile als Kommunikationsmedium im SMWA etabliert. So kommen unsere Kolleginnen und Kollegen aus den Abteilungen viel häufiger mit eigenen Themenvorschlägen und Ideen auf uns zu, die wir im #ZUKUNFTblog spielen können. Viele freuen sich wirklich, wenn sie ihre Arbeit präsentieren dürfen und aus dem üblichen „Ministeriums-Dunst“ heraustreten und zeigen können, was sie Wichtiges machen.
"Komplexe Inhalte in die Sozialen Medien"
FLURFUNK: Wie ist das Zusammenspiel mit anderen Kanälen des SMWA?
Jungmann: Unser Ziel ist es, dass Alles ineinandergreift: Pressemitteilung verweist auf #ZUKUNFTblog, Blog findet sich bei Facebook wieder, Foto vom Blog ist bei X, X verweist auf Youtube, Youtube ist eingebunden im Blog… Wie auch immer. Der Blog bietet für uns die perfekte Plattform, um unsere Medienaktivitäten zu bündeln. Hier finden sich all unsere eigenen Formate: Podcasts, die Diskussions-Reihe „Was jetzt zu tun ist…“, das Talk-Format „Martin Dulig | Konkret“, „Deine Arbeit, meine Arbeit“ oder auch die Thementage des Ministers. Zum anderen lassen sich über den Blog komplexe Inhalte in die Sozialen Medien transportieren. Einfach, weil die Verlinkung der Beiträge hier mehr Möglichkeiten bietet.
FLURFUNK: Welches ist die bislang „erfolgreichste“ Geschichte?
Jungmann: Ehrlich? Das haben wir noch gar nicht wirklich nachgeprüft, weil es für uns nicht relevant ist. Wir haben auch Geschichten im #ZUKUNFTblog, die vielleicht nur von 100 Leuten gelesen werden. Wenn es aber genau für die 100 relevant ist, haben wir unser Ziel erreicht.
Vom Bauchgefühl her: Nicht nur bei den Kolleginnen und Kollegen der Presse, sondern auch im Blog sind die Thementage des Ministers sehr beliebt. Martin Dulig widmet sich in diesem Format einem Schwerpunktthema, z.B. Wasserstoff, Radverkehr oder ausländischen Fachkräften in einer Schwerpunktregion im Freistaat und besucht dort an einem Tag verschiedene Stationen. Wir bereiten an dem Tag den jeweiligen Themenkomplex einfach und medienrelevant auf. Diese Geschichten lassen sich später wunderbar im #ZUKUNFTblog erzählen und leicht mit eigenen Videos und Fotos zur Dokumentation verknüpfen. Das merken wir auch am Interesse an diesen Beiträgen.
FLURFUNK: Wie ist das Fazit: Ist ein Blog als Instrument für ein Ministerium zu empfehlen?
Jungmann: Definitiv. Sowohl der Arbeitsprozess als auch der Output strukturieren unsere Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und runden diese ab. Der #ZUKUNFTblog ermöglicht Interaktion, kann langfristige Themen spielen, kann aktuell sein – kleine und große Geschichten aufnehmen. Wir können mit Fotos, Videos, eigenen Interviews und Hintergrundinformationen aktiv dazu beitragen, dass wirklich alle Themen unseres Ministeriums die Öffentlichkeit erreichen.
FLURFUNK: Vielen Dank für das Interview.
April 2, 2024
Es ist beeindruckend zu sehen, wie das SMWA verschiedene Informationskanäle nutzt, um seine Themen zugänglich und verständlich aufzubereiten.