Waldschlößchenbrücke: Medienrummel zum Einschwimmen des Mittelteils

Von Rick Noack

Vergleichbares werden die Stuttgarter wohl nicht zu sehen bekommen, sie müssen ihren Bahnhof ja auch unbedingt unter der Erde verbuddeln: In den kommenden Tagen gibt es eine Menge Berichterstattung rund um Dresdens bekannteste Baustelle - die Waldschlößchenbrücke.

Am Sonnabend (18. Dezember 2010) berichtet der MDR Sachsenspiegel in einer halbstündigen Extra-Ausgabe um 17.30 Uhr live von den Bauarbeiten. Uta Georgi und Jens Hänisch moderieren die Sendung, in der auch Spezialgrafiken zum Einsatz kommen. "[Sie] machen sichtbar, was dem Zuschauer und dem Besucher der weiträumig abgesperrten Baustelle verborgen bleibt", heißt es in einer Mitteilung des Senders. Das MDR-Team will auch andere Fragen beantworten: Wie geht die Baumannschaft mit den Unwägbarkeiten um? Was erleben die Schaulustigen am Bauzaun? Und wie denkt der Architekt über das Projekt, das er vor 13 Jahren begonnen hat? Auf mdr.de/sachsen findet sich außerdem eine Chronik: "Der lange Weg bis zur Waldschlößchenbrücke".

Hintergrund für die Berichterstattung ist, dass das bereits fertig zusammengeschweißte Mittelteil der Brücke über den Fluss geschoben wird. Das 140 Meter lange und 1.800 Tonnen schwere Brückenstück wandert mithilfe von speziellen Kränen und Pontons über den Fluss. Der MDR hatte für den ursprünglichen Einschwimm-Termin, den 6. bis 8.12., eigentlich eine wesentlich ausführlichere Live-Berichterstattung vorgesehen, diese dann aber mit der witterungsbedingten Terminverschiebung des Einschwimmens abgesagt.

Auch bei Dresden Fernsehen lässt man sich das Spektakel nicht entgehen. Normalerweise strahlt der Lokalsender am Wochenende keine aktuellen Nachrichtensendungen aus. Kurzfristig hat die Studioleitung jedoch beschlossen, am Samstag (jeweils 18 und 19.52 Uhr) und Sonntag (17.25 Uhr) drei kurze extra produzierte Berichte zu senden. Ein Kamerateam wird dafür das ganze Wochenende vor Ort sein. Die Berichte werden nur knapp fünf Minuten lang sein und von Franziska Wöllner am Samstag und Sophia Matthes am Sonntag produziert.

"Juliane Ehrlich wird am Montag zusätzlich unsere Nachrichtensendung Drehscheibe direkt von einem Ausflugsdampfer moderieren, der unter der neuen Brücke hindurchfährt. Natürlich klappt das nur, wenn es keine Bauverzögerungen gibt", sagt Anja Herrmann, Studioleiterin von Dresden Fernsehen. Auf dresden-fernsehen.de bietet der Sender einen Livestream, der die Brücke zeigt.

Auch Radio Dresden informiert live über die Baufortschritte an der Waldschlösschenbrücke. "Wenn etwas Neues passiert, haben wir auch einen Reporter vor Ort - aber nicht rund um die Uhr", sagte Radio Dresden-Sprecher Rocco Reichel letzte Woche.

Mirko Jakubowsky, verantwortlich für sz-online.de, hat keinen eigenen Reporter vor Ort, sondern nutzt die Ressourcen der "Sächsischen Zeitung". Dennoch bietet die Nachrichtenseite multimediale Angebote: "Wir haben eine Webcam vor Ort, die wir auf unserer Website platziert haben." Eine detaillierte Beschreibung der Mittelteil-Bewegung und Montage findet sich bei der "Sächsischen Zeitung", die gleich ein ganzes Spezial anbietet: "So schwimmt die Brücke über die Elbe".

Während der Großteil der Dresdner Medien das Einschwimmen der Brücke zum Top-Thema macht, geht der neue Lokalsender Dresden Eins einen anderen Weg: "Wir machen nicht so viel über die Waldschlösschenbrücke. Denn der Zuschauer schaut das doch nur einmal an. Und wenn alle anderen Medien das Gleiche machen, bieten wir aufgrund unseres kulturellen Schwerpunktes eben eine Alternative", sagte Kerstin Böttger, Geschäftsführerin des Senders.

SZ-Spezial: www.sz-online.de/special/wsb
Dresden Fernsehen-Berichte: www.dresden-fernsehen.de/default.aspx?ID=11411
MDR Spezial: www.mdr.de/sachsenspiegel/7941960.html

Sie haben Ergänzungen für uns? Wir freuen uns über Hinweise in den Kommentaren!

Hier noch eine Videoanimation, erstellt von der Stadt Dresden, die den Einschwimmvorgang darstellt:

2 Kommentare
  • Sommer
    Dezember 18, 2010

    Im ganzen Medienrummel wurde leichtfertig der Name verwechselt,der besagte neue Lokalsender heißt doch: DRESDENEINS.TV oder kurz DRESDENEINS [alles mit Großbuchstaben]

  • Hellmich
    Dezember 19, 2010

    Zu ihren Artikel im Spiegel über die Brücke:

    Unsichtbar wird die Dummheit,

    wennn sie genügend große Ausmaße angenommen hat.

    Bertolt Brecht

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