Sophia Matthes: “In meinen Formaten steckt viel Herzblut”

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Seit Oktober 2010 fährt Sophia Matthes für Dresden Fernsehen mit Prominenten in einer Kutsche durch die Stadt. Ihre Sendung "Promigeflüster - Mit 2 PS durch Dresden" sei mittlerweile eines der Aushängeschilder des Dresdner Senders, heißt es aus der Chefetage. "In Stichproben-Befragungen unter Zuschauern haben wir schnell gemerkt, dass das Promigeflüster neben der Drehscheibe Dresden ein Quoten-Hit ist", sagt Studioleiterin Anja Herrmann.

Ursprünglich war die Sendung auf drei Monate begrenzt - nun wurde sie überraschend um weitere drei Monate verlängert. Flurfunk Dresden sprach mit Sophia Matthes, der Frau hinter dem "Promigeflüster".

Flurfunk Dresden: Sophia, Du bist die jüngste festangestellte Reporterin bei Dresden Fernsehen. Für deine Sendung "Promigeflüster" hast Du dir trotzdem eine altertümliche Pferdekutsche ausgewählt. Warum?
Sophia Matthes: Interviews, in denen nichts passiert, gibt es genug. Eigentlich hatten wir ursprünglich die Idee, Prominente an ihren Lieblingsorten zu besuchen. Das fand ich nicht spannend genug und habe vorgeschlagen, mit ihnen durch Dresden zu fahren. Das Ziel können sich meine Interviewpartner selbst aussuchen. Und dass wir mit einer Pferdekutsche fahren, das macht ja den bestimmten Reiz meiner Sendung aus. Die Promis freuen sich und plaudern viel lieber als in einem stickigen Studio.

Flurfunk Dresden: Die bekannte Interviewserie des ZEIT-Magazins "Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt" dauert solange, bis Schmidts Zigarette aufgeraucht ist. Deine Interviews haben die Länge einer Kutschfahrt. Wie stark hast Du dir andere Interviewserien als Vorbild genommen?
Matthes: Gar nicht (lacht). Das klingt vielleicht komisch, aber ich schaue recht wenig Fernsehen und komme auch selten dazu, Zeitung zu lesen. Das liegt wohl auch daran, dass ich ständig mit der Produktion eigener TV-Beiträge beschäftigt bin. Aber ich liebe die Entwicklung eigener Formate. Das sieht man auch daran, dass ich für Dresden Fernsehen inzwischen knapp sieben Sendungen mitentwickelt und teilweise später auch produziert habe. Derzeit produziere, moderiere und schneide ich neben dem "Promigeflüster" zum Beispiel die wöchentlichen Sendungen "Baubeobachter" und den "Stadtteil-Report". Demnächst kommt vielleicht auch noch eine Kochshow dazu und ich habe auch schon eine Gartensendung moderiert. Man darf im Fernsehen keine Berührungsängste haben.

Flurfunk Dresden: Klingt ein bisschen nach einer Allzweck-Moderatorin.
Matthes: Ich habe viel Spaß dabei, neue Dinge zu entdecken und auszuprobieren. Wenn ich die Gartenarbeit lernen möchte, dann verwandle ich das eben in eine TV-Sendung. So haben schließlich auch unsere Zuschauer etwas davon. Und durch unsere neuen Shows wirkt Dresden Fernsehen meiner Meinung nach inzwischen viel frischer.

Flurfunk Dresden: Du hast vorhin gesagt, du produzierst, moderierst und schneidest die Sendungen. Das ist ja eine ganze Menge. Wie schaffst du es, das alles unter einen Hut zu bekommen?
Matthes: Auf guten Inhalt lege ich den größten Wert. Auf meine Sendungen bereite ich mich im Schnitt drei Stunden vor, lese alles über meine Interviewpartner, was ich im Internet finden kann. Übrigens organisiere ich auch die kompletten Drehtermine für "Promigeflüster" selbst und rufe bei den Managern der Stars an. Die meisten sind gleich begeistert von unseren Pferdekutschen-Interviews. Inzwischen melden sich mögliche Interviewpartner sogar von selbst bei mir, wie zum Beispiel der Münchner Sänger Peter Schilling.
Für das "Promigeflüster" habe ich zum Beispiel auch einen geeigneten Sponsor besorgt. Bei einem lokalen Sender wie Dresden Fernsehen gehört das für die Reporter mit dazu und in jeder einzelnen Sendung steckt viel Herzblut drin. Aber gerade diese unterschiedlichen Herausforderungen machen den Beruf ja so spannend.

Flurfunk Dresden: Worauf achtest Du während der Interviews?
Matthes: Sie müssen sich meiner Meinung nach spontan entwickeln. Die meisten Fragen ergeben sich dann im Gespräch von alleine. Dazu gehört beispielsweise auch, dass man auf die Umgebung eingeht, wenn man schon einmal auf Dresdens Straßen unterwegs ist. Als ich mit Gunther Emmerlich an der Waldschlösschenbrücke vorbeigefahren bin, habe ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, ihn nach seiner Meinung dazu zu fragen.

Flurfunk Dresden: Und das scheint gut anzukommen. Das "Promigeflüster" hat sich innerhalb kurzer Zeit zu einer der wichtigsten Sendungen von Dresden Fernsehen entwickelt. Woran liegt das?
Matthes: Bislang fehlte bei Dresden Fernsehen ein Format, dass sich auf lockerer Art und Weise den in Dresden bekannten Prominenten widmet.

Flurfunk Dresden: Bei Dresden Fernsehen warst Du bis vor kurzem noch Volontärin, seit Anfang 2011 arbeitest Du dort nun als festangestellte Reporterin. Wie bist Du überhaupt in die Medienbranche gelangt?
Matthes: An der TU Dresden habe ich Germanistik, Kunsthistorik und Geschichte studiert und dabei Dresden lieben gelernt. Verschiedene Praktika unter anderem bei "Radio Dresden" und der "Thüringer Allgemeinen" führten mich in die Medienbranche und schließlich zu eben jenem Volontariat bei Dresden Fernsehen. Dass ich später mal vor der Kamera landen würde, hätte ich nie gedacht.

Flurfunk Dresden: Was erwartet die Dresden Fernsehen-Zuschauer denn in den nächsten Monaten in deiner Sendung?
Matthes: Ich hoffe, dass sich das "Promigeflüster" als eine wichtige Talkshow in der Dresdner Medienszene etabliert. Die Dresdner können sich auf viele Kutschgäste freuen, wie zum Beispiel Polarkreis 18, Rainer König oder Wolle Förster. Mehr verrate ich aber noch nicht.

Flurfunk Dresden: Vielen Dank für das Interview.

Das Dresden Fernsehen "Promigeflüster" läuft jeden Freitag in der "Drehscheibe Dresden" als kurzer Zusammenschnitt und wird in der kompletten Länge die ganze Woche zu folgenden Sendezeiten ausgestrahlt: Freitag 21.40 Uhr und Samstag 10.15 Uhr.

Interview: Rick Noack

[Aus Gründen der Transparenz sollte erwähnt werden, dass der Autor bis Frühjahr 2010
als freier Journalist für Dresden Fernsehen gearbeitet hat.]
1 Kommentar
  • Nono
    Januar 25, 2011

    der "Flurfunk" als Werbeträger für Dresden Fernsehen? Und wie sagt ein altes deutsches Sprichwort: Eigenlob stinkt.

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