Hochwasser 2013 und die sozialen Medien: Was bleibt?

Hochwasserhilfe_googlemap

Ausriss der interaktiven Google-Map "Hochwasserhilfe Dresden"

Es ist schon viel gesagt und gebeschrieben worden zu der Wirkung von Social-Media während des Hochwassers im Juni 2013 (eine kleine Linkliste unten) - heute kommt noch ein lesenswerter Gastbeitrag in der Reihe "Perspektiven" in der "Sächsische Zeitung" dazu. Darin stellt Sachsen Innenminister Markus Ulbig einige richtige Fragen - und fordert die "Internet-Gemeinde" auf, diese Fragen ebenfalls zu diskutieren (ein Wunsch, den wir hier gern weitertragen).

Denn ohne die vielen Facebook-Freiwilligen und -Helfer - aus dem gesamten Bundesgebiet! - wären die Schäden wohl häufig noch viel größer geworden. Vor Ort selbst herrschte oft regelrechte Euphorie, so etwas wie eine Happing- oder auch Party-Stimmung, gemeinsam etwas Großes zu leisten. Was man in der Tat ja auch getan hat.

Eine wichtige, wenn nicht die zentrale Rolle bei dieser selbstorganisierten Hilfe hatten ehrenamtliche Spontan-Projekte wie die Google-Map "Hochwasserhilfe Dresden" und die Facebook-Seiten Elbpegelstand (74.694), FluthilfeDD (48.873) und Hochwasser Dresden (25.096 Fans). Sie führten den Verantwortlichen in Stadt und Land vor, wie Katastrophen-Kommunikation im Internetzeitalter laufen kann.

Wobei die Geschichte auch eine Kehrseite hatte: Denn beizeiten waren Falschinformationen unterwegs, die freiwillige Helfer an die falsche Stelle schickten. Ein Aspekt, den die klassischen Medien nicht müde wurden zu betonen (was sicherlich auch zu ihren Aufgaben gehört, beizeiten aber auch ganz schön konstruiert wirkte - aber das ist ein Thema für sich).

Nun schreibt Innenminister Ulbig in seinem Gastbeitrag "Anpacken 2.0" für die "Sächsische Zeitung":

"Wir haben eine neue Qualität der Organisation der Hilfe erreicht. Was bedeutet das für den professionellen Katastrophenschutz? Werden THW oder Feuerwehr bei künftigen Krisen weniger gebraucht? Kann die schwarmhaft organisierte freiwillige Hilfe an die Stelle der professionellen treten? Sollen die örtlichen Krisenstäbe diese Phänomene laufenlassen, oder müssen sie gegebenenfalls eingreifen?"

Und weiter unten:

"Die Frage ist aber, ob die professionellen Stäbe auch aktiv an den Foren im Internet teilnehmen sollten? Die Stäbe könnten bei entsprechender Organisation darauf vorbereitet und entsprechend ausgerüstet sein. Kein Problem. Würde aber die Community einer Facebook-Seite einen Hinweis von amtlicher Seite akzeptieren? Würde die Information „von amtlicher Stelle“ im Blog als solche überhaupt wahrgenommen, oder wäre sie auch nur eine Meinung unter den vielen verschiedenen? Würden die privaten Initiativen ihre Kraft verlieren, wenn offizielle Vorgaben aus den Krisenstäben der Verwaltung dort wie Tagesbefehle durchgestellt würden?"

Ulbigs Beitrag (hier nochmal der Link) endet mit dem Wunsch, dass nicht nur die Verwaltung, sondern auch die Internet-Gemeinde über diese Fragen diskutiert, wie die Verwaltung mit solchen Aktivitäten in den sozialen Netzwerken umgehen soll. Wobei aus unserer Sicht wohl weniger das "Ob" als vielmehr das "Wie" zu diskutieren wäre.

Dazu wären wohl zuerst diejenigen zu hören, die sich während der Flut Tag und Nacht gekümmert haben, tausende Anfragen beantwortet und tonnenweise Sandsäcke durch die Stadt geschickt haben. Wir freuen uns über Kommentare hier im Blog - gern auch mit Linkhinweisen, wo das Thema sonst dikutiert wird!

Oder wäre ein Barcamp eine Variante? Erste Überlegungen dazu gibt es schon.

Denn aus Sicht der Macher kommt übrigens noch ein Aspekt hinzu: Was bleibt? Was macht man mit einer Fanpage mit 25.000, 50.000 oder 75.000 Fans? Geht es weiter - und wenn ja: wie?

In den kommenden Tagen werden wir hier eine kleine Interview-Reihe mit dem Titel "Was bleibt?" veröffentlichen, die auch dieser Frage nachgeht. Wie gesagt: Wir freuen uns über Kommentare und Anregungen!

Abschließend eine kleine, subjektive Linkliste zum Thema "Hochwasser":

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