Liveblog von der #digidem16: Wie verändert die Digitalisierung die Demokratie?

9.02 Uhr - Es geht los. Wir vom Flurfunk werden heute und morgen kontinuierlich live bloggen von der #digidem16. Das Symposium trägt den Titel "Digitale Revolution in der Demokratie" - und will mit Vorträgen, Panels und einer Podiumsdiskussion der Frage nachgehen, wie etwa soziale Netzwerke die Demokratie verändern. Das Programm ist hier nachzulesen. An den Tasten sitzen Ben Kutz und Peter Stawowy.

9.12 Uhr - Wir haben gerade beschlossen: Wir tickern heute "nach unten weg" - setzen also nicht immer den aktuellesten Eintrag drüber, sondern drunter. Das macht die Lesbarkeit hinterher erträglicher. Dann noch der Hinweis: Wir garantieren keine Vollständigkeit.

9.13 Uhr - Im Moment spricht Prof. Hans Georg Krauthäuser, Prorektor der TU, sein Grußwort. Es folgt gleich Prof. Lutz Hagen vom Institut für Kommunikationswissenschaft der TU, der mit seinem Team das #digidem16 organisiert hat.

Prof. Lutz Hagen: "Digitalisierung ist eines der zentralen Querschnittsthemen für die Wissenschaft"

9.19 Uhr - "Digitalisierung ist eines der zentralen Querschnittsthemen für die Wissenschaft", sagt Prof. Hagen zur Begrüßung der Gäste. Es gehe auch darum, die Bedigungen und Folgen der Digitalisierung noch sehr viel stärker zum Anlass zu nehmen für Forschung, sagt Hagen. Er berichtet, was es am IfK bereits für Bemühungen um das Thema geht. Das spannende am Thema digitale Revolution sei es ja, dass Technik und Geist miteinander verbunden werden - und wie übergreifend die Veränderungen sind.

9.26 Uhr - "Ich glaube, wenn wir in 10 Jahren hier sitzen, werden wir über ganz andere Dinge hier reden", sagt Prof. Hagen - und zielt auf biotechnische Entwicklungen ab. Er verweist darauf hin, mit welcher Technik wir heute vor 20 Jahren bei so einer Tagung gesessen hätten.

9.27 Uhr - Noch ein schönes Zitat: "Politik wird von der Digitalisierung getrieben"... das beschreibt es wohl sehr gut.

Prof. Gerhard Vowe: "Die politische Debatte in Deutschland läuft in großen Teilen über die sozialen Netzmedien."

9.34 Uhr - Nun beginnt der Vortrag des ersten geladenen Redners Prof. Gerhard Vowe von der Heinrich Heeine Universität Düsseldorf. Er spricht über die Zukunft des Journalismus im der digitalisierten Öffentlichkeit.

9.36 Uhr - Wie entwickelt sich ein politisches Problem in der Zeit, in die der Journalismus von Online-Medien dominiert ist? Das ist die Problemstellung, die in diesem Vortrag behandelt werden soll.

Vowe-Vortrag

Prof. Gerhard Vowe

9.39 Uhr - "In vielen Fällen wurde die Krise als Chance genutzt unter der Devise 'Wir schaffen das'". Das stellt Prof. Vowe heraus.

9.40 Uhr - "An der Debatte über Migration stellt sich der strukturelle Wandel der politischen Kommunikation scharf heraus - schärfer noch als vorher bei anderen Krisen".

9.41 Uhr - "Ohne soziale Netzmedien hätte es den Migrationsschub in dieser Intensität nach Europa nicht gegeben. Die sozialen Medien sind keine Ursache, aber ermöglichen erst die Wahl von Zielen. Selbst die politische Debatte in Deutschland läuft in großen Teilen über die sozialen Netzmedien."

9.43 Uhr - "In der Migrationskrise ist klar geworden, wie sich das Gewicht etablierter politischer Akteure und Medien vermindert hat."

Vowe: "Das Band der Zivilität hat sich durch soziale Netzwerke gelockert."

9.47 Uhr - "Das Band der Zivilität hat sich durch soziale Netzwerke gelockert. Die Diskussion ist um Migration fragmentierter und stärker emotional aufgeladen als bisherige Debatten."

9.50 Uhr - Bei einer ersten Fragerunde gibt's nun kurz Zeit zum Verschnaufen. Das war viel Input gleich zu Anfang vom Prof. Vowe. Aber wir sollten keine Angst haben, denn "das waren erst zwei Fünftel des Vortrags".

9.55 Uhr - Und schon geht's weiter. Jetzt geht's darum, wie sehr sich politische Kommunikation durch das Internet heute globalisiert, beschleunigt und verdichtet.

9.59 Uhr - "Politische Kommunikation wird durch die Online-Welt deutlich rationaler realisiert. Kommunikation ist stäker denn je Mittel, um Zwecke zu erfüllen."

10.01 Uhr - Es gibt online einen empfindlichen Kontrollverlust - nicht nur für die Politik, sondern auch für die Medien. Das manifestiert sich in der Migrationskrise, aber zum Beispiel auch in der Böhmermann-Affaire.

10.03 Uhr - Besonders spannend ist das Bild des strukturellen Wandels der politischen Kommunikation. "Dieser ist sehr folgenreich", ist sich Vowe sicher. Es bedarf nicht mehr der Medien, um klarzumachen, dass die Migrationskrise ein wichtiges Thema für unsere Gesellschaft ist. All das wird durch die patizipativen Online-Medien vermittelt. Medien verlieren also Stück für Stück ihre Aufgabe als Themensetzer. Damit einher geht ein Kontrollverlust der (ehemaligen?) Leitmedien.

10.13 Uhr - Die Zeit wird knapp, Prof. Hagen beginnt zu drängeln. Vowe kommentiert mit Blick auf seine übrigen Folien nur "Jetzt wird's rabiat!", kommt aber zum Ende seines spannenden Vortrags. Sein Fazit: "Wohin die Reise gehen wird, kann niemand sagen. Aber wir werden uns in 20 Jahren bestimmt so über Bots und andere technische Entwicklungen amüsieren, wie wir uns heute über Bilschirmtext und Co. lustig machen."

10.20 Uhr - Jeden Moment - ja, wir hinken dem Zeitplan schon hinterher - beginnt der der Vortrag von Stefan Niggemeier. Der Vortrag wird Live auf Facebook gestreamt. Link folgt gleich.

Stefan Niggemeier: "Wichtiger ist es, sich mit den Argumenten auseinanderzusetzen."

10.22 Uhr - Und los geht's mit Niggemeiers Vortrag. Zum Stream bitte hier entlang.

Screenshot vom FB-Livestream. Das Bild ist verlinkt.

Screenshot vom FB-Livestream. Das Bild ist verlinkt.

10.41 Uhr - Niggemeier: "Diese traditionelle Angst der Medien, jemanden aufzuwerten, in dem man berichtet, funktioniert nicht mehr. Wichtiger ist es, sich mit den Argumenten auseinanderzusetzen."

10.49 Uhr - Der Vortrag ist beendet, jetzt gibt es die Nachfragerunde. Erste Frage geht zur Personalisierung im Journalismus und ob das Konzept schon in den Lokalredaktionen angekommen ist.

11.04 Uhr - Jetzt ist Kaffeepause!

11.30 Uhr - So, es geht jeden Moment weiter. Wir haben eben beschlossen, dass nun folgende Panel 1 ebenfalls live bei FB zu streamen. Titel: "Digitale Transformation der Öffentlichkeit". Den Link fügen wir hier gleich genau hier ein.

11.38 Uhr - Der Vortrag von Professor Hagen hat begonnen. Der Stream ist hier zu sehen.

11.39 Uhr - Wer das ruckeln im Stream bemerkt hat: Da ist wohl unsere Kamera-Konstruktion kurzzeitig zusammengebrochen ;-):

Video-Profis

Professioneller Umgang mit der Technik steht für uns an erster Stelle.

11.41 Uhr - Nach seinem Vortrag haben wir mit Stefan Niggemeier noch ein kurzes Interview geführt: nachzulesen hier.

11.54 Uhr - Spannender Hinweis aus dem Vortrag von Lutz Hagen: Wir haben im US-Vorwahlkampf gesehen, dass demokratische Kandidaten bei Google häufiger zu finden waren als andere - und wir wissen nicht, ob das am Algorithmus liegt, der sich ja am Suchverhalten der Nutzer orientiert, oder aber, ob es andere Gründe gibt. (Nachtrag: Ein vergleichbare Diskussion hat derzeit Youtube an der Backe... wir berichteten: „Was angemessen ist, bestimmt YouTube.“)

12.05 Uhr - Schon mal als Ankündigung: Wir streamen auch den Vortrag von Marina Weißband ab ca. 12.30 Uhr live bei Facebook. Der Link wird dann hier im Live-Blog zu finden sein.

Ulrike Klinger: "Themen müssen nicht mehr in die Medienöffentlichkeit, um zu mobilisieren."

12.12 Uhr - Auf Prof. Hagen folgt nun Ulrike Klinger im Panal 1. Ihr Thema: Die neue Auffassung von Öffentlichkeit in der Netzwerkgesellschaft. Auch dieser Vortrag ist im Facebook-Stream zu sehen: Gleiche Stelle, gleiche Welle.

12.15 Uhr - "Themen müssen nicht mehr in die Medienöffentlichkeit, um zu mobilisieren. Wenn meine Freunde in sozialen Netzwerken etwas wichtig finden, ist es wahrscheinlich auch relevant für mich". So beschreibt Klinger einen wichtigen Wandel der Öffentlichkeit.

12.24 Uhr - okay, an der Zahl der Zuschauer (aktuell: 1) können wir feststellen: Kurze Vorträge funktionieren bei Facebook-Live, wissenschaftliche Referate eher nicht so. Vortrag und Panel am Nachmittag werden wir also nicht live streamen - die Podiumsdiskussion diskutieren wir noch. Aber wenn Sie ein Stream interessiert - schreiben Sie's in die Kommentare. Da sind wir voll und ganz Klickhuren.

Marina Weisband: "Die Liquid Demogracy möchte, dass sich diese beiden Pole in der Mitte treffen."

12.36 Uhr - "Wir sind Live. Stream läuft." [Link folgt gleich!] Damit geht's schon zum letzten Vortrag vor der Mittagspause. Marina Weisband, ehemalige politische Geschäftsführerin der Piratenpartei, spricht über demokratische Beteiligung im digitalen Zeitalter.

12.39 Uhr - 10 Jahre ist die Gründung der Piraten-Partei her. Doch schon so lang. Hätten Sie's gedacht?

12.40 Uhr - "Desto mehr ich mich geöffnet habe, desto mehr Scheiße kam rein. Und nun verstehe ich all das, was ich an Politikern sonst immer verachtet habe: Das sie in der ersten Klasse fahren und in Limousinen mit getönten Scheiben."

12.42 Uhr - Upsi, da ist uns wohl ein technischer Fehler unterlaufen. Aber jetzt startet der Stream wirklich. Gleich. Hoffentlich. Link folgt. 

12.43 Uhr - So, hier ist das gute Stück. Sorry! Den ersten Teil zum nachschauen (gestreamt vom falschen Account) gibt's für Sie in unserer Mittagspausee ;-). (Nachtrag: Hier finden Sie den ersten Teil des Streams). 

12.47 Uhr -  Weisbands Vision in zwei Sätzen: "Momentan haben wir in der Politik zwei Pole: Auf der einen Seite Bürger mit wenig Verantwortung und Einfluss und auf der anderen Seite Politiker mit viel Verantwortung und viel Einfluss. Die Liquid Demogracy möchte, dass sich diese beiden Pole in der Mitte treffen."

12.52 Uhr - "Volksabstimmungen sind nicht deshalb nicht gut, weil sie zu demokratisch sind, sondern weil sie nicht demokratisch genug sind. Die ganze Diskussion geht momentan noch am Bürger vorbei."

12.52 Uhr - Weisband stellt ihr Projekt vor: "Aula - Schule gemeinsam gestalten". Es soll eine Software zur gemeinschaftlichen Beteiligung an einer Schule geben. Die Schulleitung verpflichtet sich dabei, die Beschlüsse der Schüler durch diese Software umzusetzen. Spannende Sache. Weitere Infos gibt's unter aula.de

Marina Weisband bei der #digidem16 - Bild mit Stream verlinkt

Marina Weisband bei der #digidem16 - Bild mit Stream verlinkt

13.05 Uhr - Und schon geht's in die Fragerunde. Wie soll die Regelumsätzung im Endeffekt beim Schulprojekt gewährleistet werden? "Die Verbindlichkeit ist der höchste Knackpunkt beim Projekt. Rein formal sollte die Durchsetzung aber durch den Beschluss der Schulkonferenz gedeckt sein. Das bedeutet aber viel Arbeit - gerade weil wir uns im Raum Schule noch in einem sehr autoritärem Raum befinden." Somit sei das Projekt auch nicht an jeder Schule umsetzbar.

13.15 Uhr - Nach einem spannenden Vortrag von Marina Weisband geht's nun bis voraussichtlich um 14 Uhr weiter mit einem Vortrag von Caja Thimm zum Thema "Soziale Netzwerke als Arenen der politischen Partizipation". Natürlich sind wir Ihnen noch den Anfang des Streams schuldig. Dafür bitte hier entlang. Viel Spaß, guten Appetit und bis später!

Prof. Caja Thimm: "Man ist immer wieder überrascht, wie wenigen Menschen klar ist, dass dieses Internet nicht einfach wieder vorbei geht."

14.02 Uhr- Mittagspause vorbei, weiter geht's. Nun spricht Prof. Caja Thimm von der Uni Bonn. Ihre These: Soziale Medien haben das Potential, soziale Verbindungen zu schaffen und den gesellschaftlichen Diskurs zu verändern.

14.08 Uhr - Twitterseminar mit Prof. Caja Thimm: Was ist mit 140 Zeichen alles möglich? "Erstaunlich viel", ist sich die Referentin sicher. Dieser "Verkürzungszwang" hat auch Einfluss auf unsere Kommunikation.

Prof. Caja Thimm

14.22 Uhr - Falls Sie mal ein paar Tweets brauchen, die Uni Bonn hätte da was für Sie: "Wir haben viele Twitter-Daten bei uns an der Uni. Wir haben jeden Tweet der letzten sechs Jahren der Bundestags- und Landtagspolitiker. Wir haben wirklich verdammt viele Daten".

14.27 Uhr - "Die große Stärke der sozialen Medien liegt an der schnellen Kommunikation untereinander, insbesondere dann, wenn man von der Politik nicht verstanden wird. Dies führt jedoch auch schnell zu organisierten Hasspostings."

14.31 Uhr - "Die Traditionsmedien werden dann zum Feind, wenn innerer Zusammenhalt als Alternative zur Verfügung stellt. "Lügenpresse" würde ohne die Möglichkeiten der neuen Medien überhaupt keinen Sinn ergeben."

14.33 Uhr - "Man ist immer wieder überrascht, wie wenigen Menschen klar ist, dass dieses Internet nicht einfach wieder vorbei geht."

14.36 Uhr - Der spannende Vortrag ist vorbei, nun geht's in die Fragerunde. Mit dabei die Erkenntis, dass sich Mini-Öffentlichkeiten in sozialen Netzwerken am besten in der Kombination von Twitter und Facebook gemeinsam bilden.

14.42 Uhr - Nahtlos geht's über zum zweiten Panel. Thema: Nutzung sozialer Netzwerke durch politische Akteure und das Publikum.

Anne-Marie In der Au und Mareike Wieland: "Facebook-Nutzung steht in negativem Zusammenhang mit politischen Interesse."

14.43 Uhr - Anne-Marie In der Au und Mareike Wieland erzählen über die politische Information über soziale Netzwerke.

14.47 Uhr - "Facebook-Nutzung steht in negativem Zusammenhang mit politischen Interesse." Oder anders formuliert: Menschen mit hohem politischen Interesse sind mit geringerer Wahrscheinlichkeit auf Facebook aktiv. Die hier bloggenden sind nun etwas verunsichert.

14.54 Uhr - Erkenntnis der Studie: Die Facebook-Nutzung beeinflusst die politische Informiertheit nicht. Die gefühlte Informiertheit ist bei Facebook-Nutzern jedoch im Schnitt höher.

15.00 Uhr - Aber: Politisch weniger Interessierte fühlen sich durch die Facebook-Nutzung noch weniger informiert. Wie dieser Fakt jedoch interpretiert werden soll, sind sich die Forscherinnen jedoch noch nicht ganz sicher.

15.05 Uhr - Die Fragerunde ist eröffnet. Eine Erkenntnis daraus: "Es ist der große Vorteil von sozialen Netzwerken wie Facebook, dass auch Menschen, die sich sonst nicht so für Politik interssieren, zumindest am Rande etwas davon mitbekommen."

Simon Kruschinski: "Die AfD hat es geschafft, soziale Netzwerke sehr effektiv zu nutzen"

15.08 Uhr - Weiter geht's zum nächsten Vortrag. Die Frage lautet nun, wie populistische Parteien Soziale Netzwerke nutzen. Das Ganze am Beispiel der AfD im Wahlkampf in Rheinland-Pfalz. Es spricht Simon Kruschinski von der Gutenberg-Uni Mainz.

15.11 Uhr - "Die AfD hat bundesweit mehr Likes als SPD und CDU zusammen. Die Partei hat es also geschafft, soziale Netzwerke sehr effektiv zu nutzen".

15.15 Uhr - "Der Aufwand, Botschaften zu verbreiten, ist viel geringer als auf dem klassischen Weg, wie bspw. einer Pressekonferenz. Außerdem werden Menschen erreicht, die sich sonst nie politisch partizipiert hätten."

15.19 Uhr - Die Organisationsspitze der AfD bezeichnet sich selbst als "Facebook-Partei", da im sozialen Netzwerk der wichtigste Zugangskanal liegt.

15.23 Uhr - Als Fazit des Vortrags bleibt stehen, dass soziale Netzwerke die Bildung einer Gegenöffentlichkeit und die Mobilisierung ermöglichen. Somit sind sie idealer Kommunikationskanal für populistische Parteien, um auch an eigentlich weniger interessierte Bürger gut herantreten zu können.

15.27 Uhr - Der Referent muss in der Diskussionsrunde heftig Kritik aus dem Publikum einstecken. Die Theorie würde daran kranken, dass ein positives Menschenbild für die Analyse angelegt worden sei.

15.33 Uhr - Die Wächter der Zeit werden langsam ungedultig, die Diskussion ist aber noch im vollen Gange.

Patrick Donges: "Je älter die Organisation, desto höher ist die Online-Aktivität auf Webseiten."

15.35 Uhr - Nun geht's aber weiter. Die Diskussionen werden sicher noch in der Pause fortgeführt werden. Letzter Redner dieses Panels: Patrick Donges von der Uni Leipzig mit der Frage, ob sich die Partizipation politischer Organisationen durch das Internet vereinfacht hat.

Patrick Donges über die Online-Aktivitäen politischer Organisationen

Patrick Donges über die Online-Aktivitäen politischer Organisationen

15.43 Uhr - "Je älter die Organisation, desto höher ist die Online-Aktivität auf Webseiten."

15.49 Uhr - "Je höher der Human Development Index im Land der Organisation, desto wahrscheinlicher ist die Online-Aktivität der Organisationen."

15.51 Uhr - "International gilt Facebook nicht als große Mobilisierungs-Plattform. Weltweit sind Webseiten noch viel verbreiteter."

15.56 Uhr - Nach einer kurzen Fragerunde ist das Panel beendet. Nun ist Kaffeepause. Danach geht's aber direkt mit der Podiumsdiskussion weiter. Mit dabei: Dr. Fritz Jaeckel, Prof. Caja Thimm, Prof. Gerhard Vowe und ein gewisser Peter Stawowy. Bis gleich!

Dr. Fritz Jaeckel: "Wir müssen noch einiges verbessern, um auch in den sozialen Medien noch stärker präsent zu sein."

16.32 Uhr - Und weiter geht's mit dem letzten Programmpunkt des heutigen Tages - der Podiumsdiskussion. Hier geht's zum Livestream.

16.38 Uhr - Staatsminister Jaeckel dankt dem Orga-Team, dass die Veranstaltung so gut umgesetzt werden konnte.

16.41 Uhr - Jaeckel: "Es gibt ein zunehmendes Informationsbedürfnis der Bürger, das allein durch die klassischen Medien nicht mehr gedeckt wird. Es braucht online neue Plattformen, um eine neue Qualität des Diskurses zu ermöglichen. Wir müssen noch einiges verbessern, um auch in den sozialen Medien noch stärker präsent zu sein."

16.44 Uhr - Prof. Hagen spielt den Ball an die Wissenschaft. Frage an Prof. Thimm: Haben Sie Tipps, was die Politik da verbessern kann? "In NRW gibt es verschiedene Kommunen, die mit Beteiligungsplattformen experimentiert haben. Die bündeln da die lokale Kompetenz und binden die Bürger ein. Grundsätzlich super. Die Herausforderung ist dann, über die Tools dennoch keine falschen Erwartungen zu wecken und die Anmerkungen als Politiker gut anzunehmen."

16.50 Uhr - Hagen fragt beim "professionellen 'Digital Native'" Stawowy nach, was er über Onlinebeteiligung denkt. Die Begeisterung dafür eher verhalten: "Mobilisierung im Netz ist unglaublich schwer. Die Leute wollen erstmal motzen. Und sich beteiligen wollen sie dann doch nicht. Da gibt es ein grundsätzliches Unwohlsein. Und das Netz bringt das nur noch voran."

Blick aufs Podium - Bild ist verlinkt mit dem Stream

Blick aufs Podium - Bild ist verlinkt mit dem Stream

16.55 Uhr - Prof. Thimm: "Erst seit kurzer Zeit haben die Parteien begriffen, wie es online mit den sozialen Netzwerken läuft. Da haben neue Parteien, wie die AfD, einen riesigen Vorteil, weil die diesen langen Prozess nicht mitmachen mussten, sondern direkt einsteigen konnten. Es ist eine riesige Herausforderung für alle Parteien, da mitzumachen. Es gibt eine neue Kommunikation, die zwar viel schneller ist, aber eben vom Bürger auch erwartet wird und einen immensen Mehraufwand bedeutet."

16.58 Uhr - Wird die politische Kommunikation in 10 oder 20 Jahren auch viel automatisierter sein, durch Chatbots oder automatische Telefonansagen? Dr. Fritz Jaeckel ist sich sicher, dass das nicht der Fall sein wird. Auch später wird der persönliche Kontakt noch wichtiger sein."

17.00 Uhr - Stawowy warnt davor, auf Biegen und Brechen auf Facebook aktiv zu sein. "Die Leute auf Facebook wollen unterhalten werden. Das kann und muss nicht jedes einzelne Ministerium leisten. Wir müssen weg vom Verbreitungsweg zurück zum Inhalt."

17.03 Uhr - Prof. Thimm nennt die Wirtschaft als Beispiel, wie sich Unternehmen gut in den sozialen Netzwerken präsentieren. Transparanz sei dabei am aller wichtigsten. "Ein paar tolle Erfolge im Netz - das kann schon reichen. Manchmal könnte sich die Politik von dem Prinzip der in der Wirtschaft üblichen Social-Media-Managern noch eine Scheibe abschneiden."

17.08 Uhr - "Wir brauchen ein bisschen mehr Gelassenheit im Umgang mit dem momentanen Diskurs: Wir dürfen nicht überbewerten, wie sich eingie wenige - mit medialer Verstärkung - äußern, wie wir es vielleicht nicht gewohnt sind." - Prof. Vowe.

Peter Stawowy: "Lokaljournalismus wird langfristig auch nur noch ehrenamtlich möglich sein."

17.13 Uhr - Prof. Thimm: "Im Gespräch mit Landespolitikern ende ich immer mit folgendem Pladoyer: 'Wir müssen in der Schule eine neue Form von Medienkompetenz vermitteln, und zwar nicht, wie es momentan vermittelt wird.' Wir brauchen ein Modul 'Digitale Kompetenz'. Dann kommen wir auch dahin, wo die Kids ihre News herkommen. Und dann verstehen wir das auch besser."

17.17 Uhr - Hagen spricht ein Problem an, das es gibt, seit es Onlinejournalismus gibt: Die Finanzierung. Stawowy blickt pessimistisch in die Zukunft: "Bloggen und damit Geld verdienen ist ein kleiner Markt. Werbung ist langfristig als Finanzierungsmodell tot. Lokaljournalismus wird langfristig auch nur noch ehrenamtlich möglich sein." Klingt nach rosigen Aussichten für die schreibende Zunft.

17.21 Uhr - Auch Jaeckel denkt da nicht positiver. Er sagt, er gebe den großen Verlegern noch fünf Jahre. Die Zukunft sieht er in der weiteren Kommerzialisierung der Medien. "Immer mehr Medienhäuser suchen sich ein anderes Standbein neben dem Journalismus". Hagen ergänzt, dass die DVV-Mediengruppe mittlerweile sogar den Großteil ihrer Einnahmen nicht durch Journalismus macht.

17.25 Uhr - Prof. Vowe sieht eine Lösung eher daran, den Wettbewerb zu schaffen und eine Regulierungspolitik zu fahren. "Es wäre ein sinnvolles mittelfristiges Projekt, Suchmaschinen zu zerschlagen". Außerdem sieht er die Ausbreitung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Netz kritisch. "Das macht es kleineren Anbietern im Netz unnötig schwer".

17.28 Uhr - Und das war's auch schon mit der regulären Diskussion. Ab geht's in die Fragerunde. Die ersten Beiträge aus dem Publikum folgen.

17.35 Uhr - Frage aus dem Publikum: "Es heißt immer, die Jugend würde sich anders informieren. Aber wo denn bitte?" Vowe kontert, dass dieser Vorwurf der "Jugendverdummung" so alt wie die Menschheit sei. "Das hat mich schon vor 3000 Jahren nicht interessiert und interessiert mich heute auch nicht. Diese Untergangsphantasien teile ich nicht". Stawowy ergänzt: "Nur weil es sich ändert, wird es nicht schlechter. Politik und Medien sind eben im Wandel."

17.43 Uhr - Prof. Thimm bringt den neuen Jugendkanal der Öffentlich-Rechtlichen zur Sprache. Sie ist sehr skeptisch, "einen eigenen Raum für eine Zielgruppe zu schafffen". Stawowy ergänzt: "Die Ghettoisierung von Zielgruppen hat noch nie etwas gebracht". Trotzdem lobt er, dass es den Mut gibt, da mal etwas auszuprobieren.

17.49 Uhr - Prof. Thimm: "Indem man Google selbst die Aufgabe überträgt, das Recht auf Vergessen selbst umzusetzen, macht man den Bock zum Gärtner. Das ist absurd. Das macht aus der Diskussion über Regulierung eine ganz andere, nachdem wir viele öffentliche Aufgaben an Medien-Giganten wie Google und Facebook delegiert haben."

17.52 Uhr - Jaeckel: "Das Internet ist ein bisschen wie das Universium. Das kriegen Sie nicht gegriffen. Zumindest regulierungstechnisch. Auch wir als Politik können das nicht regulieren. Damit würden wir uns überheben."

17.57 Uhr - Prof. Vowe ist sich sicher, dass Online-Politik in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen hat. Das Podium stimmt zu. Jaeckel meint aber, dass hier noch mehr getan werden muss.

18.00 Uhr - Letzte Frage aus dem Podium: "Was ist aus der großen Idee der Bürgerbeteiligung im Netz geworden?" Prof. Thimm: "Partizipation im Netz findet definitiv statt. Ob uns die Form der Kommunikation nun passt, steht auf einem anderen Blatt. Die Politiker müssen sich genau überlegen, welche Stategie im Internet sie an welcher Stelle anwenden. Da gibt es eine Menge Stategien. Aber das Wichtigste ist: Auf jeden Fall dableiben. Auch wenn getrollt wird, darf man nicht aufstecken." Stawowy ergänzt, dass das Wichtigste Authentizität wäre. "Die meisten Beiträge von Politikern sind nicht authentisch. Dann bringt das gar nix".

18.07 Uhr - Hagen und Vowe streiten sich um das Schlusswort. Vowe setzt sich zunächst durch: "Hier sind drei verschiedene Professionen auf dem Podium, die alle anders mit der Medienkrise umgehen. Die Medienprofession hat ein ganz großes Problem, die Politik steckt auch mit drin. Nur die Wissenschaft schaut gelassen auf den Journalismus...," - "verliert dabei aber die Deutungsmacht", fügt Hagen hinzu.

18.08 Uhr - Hagen setzt mit einem herzlichen Dank an alle Teilnehmer zum finalen Schlusswort ein. Applaus aus dem Publikum. Das war's dann auch für heute. Das Blog ist voll, der Kopf ist leer. Bis morgen! 

1 Kommentar
  • Tim Tschapek
    September 9, 2016

    Marina Weisband streamt ihr aber wieder?

    gez.
    der 1 Zuschauer.

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