Normalisieren oder …? Strategien für den Umgang mit der AfD

Terminhinweis: Der DJV Sachsen hat eine Podiumsdiskussion organisiert zu der Frage, wie Medienschaffende im Landtagswahljahr 2024 mit der AfD umgehen können.

Titel der Veranstaltung: "Normalisieren oder ...? Strategien für Medienschaffende im Umgang mit der AfD im Landtagswahljahr 2024"

Termin ist der 31.1.2024, Beginn 19 Uhr, Veranstaltungsort ist die Moritzbastei, Leipzig.

In der Ankündigung heißt es:

"Die AfD ist auch in Sachsen mittlerweile vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft. Gleichzeitig bestimmt sie die vorderen Ränge von Wahl-Umfragen - bundesweit und in Sachsen: Für den politischen Journalismus ist dies eine heikle Situation, denn eine Partei mit Umfrageergebnissen, wie sie früher Volksparteien erzielen durften, erwirbt sich Anrecht auf mediale Aufmerksamkeit. Zugleich erweist sich journalistische Berichterstattung nicht selten als Bärendienst für den Journalismus. Die Desavouierung handwerklich sauberen Journalismus gehört zum programmatischen Kern der AfD. Die AfD wird nicht müde, journalistische Medien zum einen und die journalistisch Tätigen zum anderen zu beschimpfen, bedrohen oder gar anzuklagen, wenn die Berichterstattung als zu kritisch wahrgenommen wird. Im gleichen Atemzug fordern sie 'neutrale' und 'faire' Berichterstattung. Obwohl Medien als 'Systemmedien' gebrandmarkt werden, nutzt die AfD mit dem Aufbau eigener Medienkanäle klassische Medienmechanismen - ohne das journalistische Ethos zu berücksichtigen. Wenn dort die AfD als Opfer dargestellt, Vorwürfe bagatellisiert und Entwicklungen dramatisiert werden, sieht es für ein unkritisches Publikum nach seriöser, journalistischen Standards entsprechender Berichterstattung aus - obwohl es mit unabhängiger journalistischer Arbeit nichts zu tun hat."

Und weiter:

"Das Ergebnis dieser Medienstrategie, die unter Alexander Gauland und Alice Weidel entwickelt und seither weiter professionalisiert worden ist, ist gefährlich für den Journalismus. Einerseits nehmen aus Angst vor persönlichen Konsequenzen die Hemmungen zu, hart aufzutreten ('Kuschelinterviews'). Gleichzeitig wird in einer Art vorauseilendem Gehorsam immer 'auch' die AfD befragt, um der eingeforderten Normalisierung Rechnung zu tragen, auf die eine in Wahlumfragen so hoch im Kurs stehende Partei auch Anspruch hätte - wäre es nicht eine erwiesenermaßen rechtsextreme Partei, die offen demokratiefeindlich auftritt. Wer weiter gegenüber der AfD investigativ arbeitet, sieht sich oft bedroht - mit Hate Speech im Internet oder gar Morddrohungen und neuerdings auch als Gesicht auf 'Steckbriefen'. Aber auch Verlage und Rundfunkanstalten tun sich schwer mit einer rechtsextremen Partei mit so großer Breitenwirksamkeit, die laut nach 'Normalisierung' schreit. Was das heißt? Wollen wir herausfinden."

Auf dem Podium werden Doreen Reinhard (freie Journalistin, u.a. Zeit Online), Michael Kraske (Publizist und Medienjournalist) und Dr. Fiona Kalkstein (Else-Frenke-Brunswik-Institut für Demokratieforschung in Sachsen) diskutieren, außerdem sind Wortbeiträge von weiteren Medienschaffenden eingeplant.

Eine Anmeldung ist erforderlich bis spätestens zum 29.1. erforderlich - hier per Formular oder unter der Mailadresse service@djv-sachsen.de.

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