MDR vermietet Studio an russisches Staatsfernsehen RT International

Lesehinweis: Der MDR Sachsen hat im Rahmen einer Fremdvermietung sein Studio dem russischen Staatsfernsehen RT International zur Verfügung gestellt.

Das berichtet der Tagesspiegel am heutige 22.3.2018 unter dem Titel: "Wie der MDR der AfD und Moskau zugleich half".

Ein Dresdner AfD-Politiker hatte im Rahmen einer sogenannten Schalte seine Meinung zum Islam im russischen Programm kundgetan - wie im Fernsehen durchaus üblich, war er dafür aus einem anderen Studio zugeschaltet. In diesem Falle aus dem Studio des MDR Sachsen in der Königsbrücker Straße in Dresden.

Der Auftritt habe, so schreibt die WELT, ganze 2 Minuten und 39 Sekunden gedauert (vgl. welt.de vom 22.3.2018: "AfD-Politiker spricht mit Russia Today über Migranten – im MDR-Studio").

Das Studio selbst war von der MCS Sachsen, einer Tochterfirma der DREFA Media-Holding GmbH (gehört wiederum zum MDR), vermietet worden - ebenfalls ein üblicher Vorgang, um die Studionutzung zu optimieren. Die MCS ist als Dienstleister u.a. für die technische Ausstattung des MDR zuständig.

Der Tagesspiegel schreibt:

"Musste der öffentlich-rechtliche MDR sein Studio für diesen Auftritt eines AfD-Politikers zur Verfügung stellen? MDR-Sprecherin Susanne Odenthal sagt: ja. 'Wir sind dazu verpflichtet.' Die MDR-Tochterfirma MCS Sachsen sei nur technischer Dienstleister. Der MDR prüfe lediglich, ob es freie Kapazitäten im Studio gebe. Die Anfragen erreichten den MDR über den internationalen Service der ARD, angegliedert beim NDR in Hamburg. Ob dem MDR eine einzelne so zu Stande gekommene Schalte inhaltlich gefalle oder nicht, werde nicht geprüft, erläutert Odenthal."

Bei Twitter hatte der MDR erklärt:

"MDR SACHSEN erhält Anfragen über den Internationalen Service Hamburg der ARD und realisiert diese als technischer Dienstleister. Das handhaben wir bei allen Mitgliedern der EBU - der Europäischen Rundfunkunion, in der auch Russia Today International Mitglied ist - gleichermaßen."

Was so wohl nicht ganz stimmt, wie der Tagesspiegel herausgefunden hat: Denn Russia Today sei gar nicht Mitglied der EBU. Und so schreibt der Tagesspiegel: "Der MDR Sachsen hätte demnach durchaus Spielräume gehabt, das Gesuch des russischen Propagandasenders auch abzulehnen."

Reaktion der Politik

Bei Facebook hat bereits Dirk Panter, SPD-Medienpolitiker und Mitglied des MDR-Rundfunkrats, den Vorgang kommentiert - was bedeuten dürfte, dass die Geschichte ein Nachspiel im MDR-Rundfunkrat haben wird.

Panter schreibt:

"Wenn #RT kein Mitglied der EBU - der Europäischen Rundfunkunion - ist, muss geklärt werden, wie es zu der Anfrage kam. Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten dürfen nicht zu Propagandazwecken missbraucht werden. Das wird zu besprechen sein."

Hier geht es zum FB-Kommentar von Panter.

1 Kommentar
  • jo
    März 23, 2018

    ... aber das ist doch nicht das erste Mal, dass Maximilian Krah bei RT aus Dresden zugeschaltet wird.
    Zum gleichem Thema (Zuwanderung, Islam, Merkel, etc.) ist dies in der Vergangenheit schon X-Mal passiert. Nur jetzt scheint es von jemandem thematisiert zu werden. Auslöser ist wahrscheinlich, dass Krah auf Facebook explizit davon gesprochen hat gleich aus dem MDR Studio in Dresden zugeschaltet zu werden ...

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