"Gleich dreimal Pech" habe ein Mann gehabt, der versuchte, eine Frau zu vergewaltigen. Die Frau habe "schon vor einiger Zeit Avancen von ihm deutlich abgelehnt. Sie ist lesbisch, hat zum Tatzeitpunkt auch noch ihre Tage."
So ist es in der Sächsischen Zeitung vom 20.6.20 nachzulesen, gefolgt von einer szenischen Beschreibung des Tathergangs. Garniert war das Ganze mit einem großen Bild des Tatorts, die Geschichte war der Zeitung eine ganze Seite wert.
Bei den Leser*innen der SZ stieß das Vorgehen auf Unverständnis. "Wir erfahren unfassbar viele Details, von denen ich mich frage, warum wir das wissen müssen", schreibt eine Nutzerin auf Facebook. "Gelebte Frauenfeindlichkeit", befindet ein anderer Nutzer.
Sächsische Zeitung entschuldigt sich auf Facebook
Von der Website sächsische.de wurde der Artikel dann auch rasch entfernt. Vier Tage später, am 24.6., hat sich SZ-Chefredakteur Uwe Vetterick schließlich auch offiziell für den Vorfall entschuldigt. "Dieser Artikel hätte so nie erscheinen dürfen", heißt es in einem Sharepic via Facebook. "Inhalt, Sprache und Perspektive des Artikels entsprechen weder dem Standard noch der Haltung der SZ-Redaktion."
Man hätte den Vorgang intern aufgearbeitet, heißt es weiter in dem Statement, und entschuldige sich bei allen Leser*innen, die man verletzt, verärgert oder wütend gemacht habe.
Ben Kutz
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