IVW 4/2020: Die Zeitungsauflagen in Mitteldeutschland

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Wie geht es eigentlich den Zeitungen in Mitteldeutschland? Wie gewohnt hat die IVW (Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V.) Mitte Januar die Zahlen für das vierte Quartal 2020 veröffentlicht.

Traditionell ist es so, dass man die Zahlen mit den Quartalswerten aus dem Vorjahr vergleicht, damit mögliche saisonale Effekte nicht zum Tragen kommen.

Unsere letzte Auswertung für Mitteldeutschland stammt allerdings aus dem Januar 2019, ist also zwei Jahre her. Damals hatten wir uns die Zahlen des vierten Quartals 2018 angeschaut (vgl. FLURFUNK vom 4.2.2019: "Print auf dem Rückzug: IVW-Auflagen 4/2018"). Die IVW selbst bietet aber auch die Möglichkeiten, die Zahlen der Vorjahre und -quartale abzurufen.

In den Tabellen unten sind die verkauften Auflagen ausgewertet - die gedruckten bzw. verbreiteten Auflagen sind gewöhnlich höher. In den verkauften Exemplaren sind auch ePaper-Ausgaben enthalten - die gibt es oft am Vorabend als PDF, dafür gibt es gewöhnlich auch eigene Abo-Modelle.

Nicht eingerechnet: Zahlen von Pay-Angeboten, die eben nicht als ePaper ausgeliefert werden. Denn die IVW dient vor allem dem Zweck, potentiellen Anzeigenkunden etwas über die Verbreitung zu verraten - die Struktur von Online-Angeboten hinter Paywalls ist aber eine gänzlich andere als die von gedruckten oder digitalen Zeitungen zum Blättern.

Auflagen weiter rückläufig

Die allgemeine Entwicklung ist bekannt: Gedruckte Zeitungen verlieren beständig an Auflage. So auch in Mitteldeutschland. Auch die ePaper-Ausgaben hält den Abwärtstrend nicht auf. Wobei, auch das muss man sagen: Das Niveau ist gerade in der landesweiten Betrachtung durchaus noch beachtlich.

Die Tabelle 1 zeigt die Zahlen der regionalen Zeitungen aus Mitteldeutschland.


Eine ausführlichere Besprechung haben wir in FLURFUNK-Podcast Nr. 62 vorgenommen (vgl. FLURFUNK vom 5.2.2021: "FLURFUNK-Podcast 62: Der Abwärtstrend bei den Zeitungsauflagen setzt sich fort").

Trotzdem hier noch ein paar Hinweise: Keine Meldung für das vierte Quartal 2020 hat die Funke Mediengruppe Thüringen abgegeben. Der Grund dafür dürfte in den technischen Problemen liegen, die seit einer technischen Attacke auf das Unternehmen vorlagen (Vgl. FLURFUNK vom 22.12.2020: "Hacker-Angriff: TA, OTZ und TLM Mittwoch nur mit Notausgaben"). Nach einigen Wochen Notausgaben erscheinen die drei Titel "Thüringer Allgemeine", "Ostthüringer Zeitung" und "Thüringische Landeszeitung" (zusammengefasst in der Funke Mediengruppe, in der Tabelle noch unter altem Namen Mediengruppe Thüringen) seit einigen Tagen wieder in der klassischen Form.

Tabelle 2 zeigt die Auflagen aus den Großstädten in Sachsen. Die Zahlen sind schon deutlich drastisch kleiner als vor einigen Jahren (vgl. FLURFUNK vom 24.7.2012: "IVW 2/2012: ePaper bringt kaum Entlastung für Zeitungsauflagen in Sachsen" oder bspw. vom 21.4.2015: "IVW-Zeitungsauflagen I/2015: Seriös gewinnt im Einzelverkauf, Boulevard verliert").

Das muss man wohl einfach mal so sagen: So richtig lange dürfte das Geschäftsmodell gedruckte Zeitung nicht mehr tragen.

Weswegen die Verlage ja nun bekanntlich alle an Modellen (Online-Pay-Modelle, Erweiterung der Geschäftsfelder) arbeiten, ihre Angebote in die neue Zeit zu heben und entsprechend anzupassen.

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