Die Sächsische Landesmedienanstalt (SLM) fördert auch in den kommenden drei Jahren die Verbreitung von Lokal-TV via Satellit. Insgesamt stellt die SLM dafür rund 2 Millionen Euro zur Verfügung.
Das hat der SLM-Medienrat in seiner Sitzung am 3.12.2024 beschlossen.
Konkret bedeutet das die Verlängerung des Förderprogramms "Satellitenverbreitung sächsischer Lokal-TV-Veranstalter" aus dem Jahr 2022. Damit wird die Verbreitung des ASTRA-Satelliten-Gemeinschaftsprojekts sächsischer privater Fernsehveranstalter gefördert (vgl. FLURFUNK vom 26.1.2022: "SachsenEins: Sächsisches Lokal-TV ab Februar auch per Satellit").
Für 2025 bis 2027 veranschlagt die SLM insgesamt rund 676.000 Euro pro Jahr, insgesamt also rund 2 Millionen Euro.
In der Mitteilung heißt es:
"Gefördert werden die Verbreitungskosten lokaler und regionaler Fernsehveranstalter für die Satellitenverbreitung sowohl für den Direktempfang bei den Zuschauerinnen und Zuschauern als auch zur Signalzuführung für Kabelanlagen. Damit ist es möglich, die stellenweise sehr aufwendige Zuführung in einigen ländlichen Räumen effektiver zu realisieren. Bereits für die Jahre 2022 bis 2024 fördert die SLM die Verbreitungskosten."
24-h-Programm mit regionalen Fenstern
Federführend bei dem 24-h-Satelliten-Gemeinschaftsprojekt SACHSENeins ist die Mantelprogramm-Veranstalterin SSK Sächsische Satellitenkanal GmbH, Dresden. Gesellschafter der SSK ist die Haeswe GmbH in Dresden, zu deren Firmengeflecht auch die Sachsen-Fernsehen-Gruppe gehört.
Täglich eine halbe Stunde liefern diese "Fensterprogrammveranstalter" ins Programm:
- KabelJournal - erzTV (KabelJournal GmbH, Grünhain-Beierfeld),
- LAUSITZWELLE Fernsehen mit der Drehscheibe Lausitz (SGS Rundfunkgesellschaft mbH, Hoyerswerda),
- Glück Auf TV! – MITTEL ERZGEBIRGS FERNSEHEN (Regional Fernsehen Mittelerzgebirge MEF GmbH, Marienberg),
- 04plus (Muldental TV GmbH, Grimma),
- SACHSEN FERNSEHEN ELBLAND (Fernsehen in Dresden GmbH, Dresden),
- SACHSEN FERNSEHEN Chemnitz (F.i.S. – Fernsehen in Sachsen GmbH, Chemnitz),
- SACHSEN FERNSEHEN Dresden (Fernsehen in Dresden GmbH, Dresden),
- SACHSEN FERNSEHEN Leipzig (LE Medien GmbH, Leipzig)
- SACHSEN FERNSEHEN Vogtland (F.i.S. – Fernsehen in Sachsen GmbH, Chemnitz).
Insgesamt soll SACHSENeins ein Fernsehvollprogramm aus allen Kulturräumen Sachsens liefern. Dazu heißt es in der Mitteilung:
"Entsprechend der Förderauflagen müssen die Programme lokale und regionale Beiträge, insbesondere zu den Bereichen Bildung, Heimatgeschichte, Kultur, Politik, Religion, Soziales, Sport, Tradition, Wirtschaft und Wissenschaft enthalten und relevante gesellschaftliche Gruppen angemessen zu Wort kommen lassen. Darüber hinaus sind quantitative Vorgaben zu einem tagesaktuellen Programm zu beachten."
Unterstützung der NKL in Sachsen
Der SLM-Medienrat hat noch weitere Beschlüsse gefasst: So wird der nichtkommerzielle Hörfunk in Sachsen im Jahr 2025 bei den Verbreitungskosten und mit strukturfördernden Maßnahmen mit ingesamt 322.000 Euro unterstützt. Dazu kommen 110.000 Euro aus Haushaltsmitteln der SLM "zum Zwecke der Stärkung und Profilierung der NKL-Tätigkeit", so die Mitteilung.
Außerdem erstattet die SLM die GEMA- und GVL-Gebühren der NKL-Sender.
Gefördert werden:
- Radioinitiative Dreiländereck e.V., Hainewalde, (Radio Zett);
- Radio-Initiative Dresden e.V., Dresden, (coloRadio / coloRadio Ost);
- Radio T e.V., Chemnitz, (Radio T / Radio T regional);
- Radio Verein Leipzig e.V., Leipzig, (Radio BLAU),
- Radio WSW GmbH (Radio WSW)
Von der Förderung profitieren außerdem die nichtkommerziellen Hochschulradios in Sachsen.
Auch Privatradios erhalten Geld
Die SLM-Unterstützung für die Simulcast-Verbreitung von kommerziellen Hörfunkprogrammen liegt bei insgesamt rund 80.000 Euro. Hier werden LFS Landesfunk Sachsen GmbH (R.SA), die Netzwerk Programmanbietergesellschaft mbH Sachsen & Co. Betriebs KG (ENERGY Sachsen), die Privater Sächsischer Rundfunk GmbH (Radio PSR), die Anbietergemeinschaft ELSTERWELLE (LAUSITZWELLE Hörfunk) und die Vogtland Radio Rundfunkgesellschaft mbH & Co. Studiobetriebs KG (VOGTLAND RADIO) unterstützt.
In der Mitteilung heißt es:
"Gefördert werden die den Veranstaltern mit Sitz in Sachsen entstehenden regelmäßig wiederkehrenden Kosten für die digitale terrestrische Verbreitung von Hörfunkprogrammen über Sender auf dem Gebiet des Freistaats Sachsen (Verbreitungskosten) und die Signalzuführung an den Übergabepunkt des Sendernetzbetreibers, abzüglich eines angemessenen Anteils, falls die Signalzuführung auch der Verbreitung über UKW-Sender dient (Zuführungskosten)."
Dezember 29, 2024
Die großzügige Förderung der sogenannten "Freien Radios" durch die Sächsische Landesmedienanstalt (SLM) wirft zunehmend Fragen auf. Während die konservativ geführte Landesregierung bereits beachtliche Summen in die Medienlandschaft investiert, scheint das Gejammer der Radiovereine über knappe Fördermittel geradezu grotesk.
Freie Radios wirken wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten. In einer Ära, in der Podcasts und Streamingdienste dominieren, erreichen diese Sender kaum noch nennenswerte Hörerzahlen. Die stetig sinkenden Mitgliederzahlen der Radiovereine sprechen Bände. Warum also weiterhin Gelder des Rundfunkbeitragszahlers in ein offensichtlich sterbendes Format pumpen?
Statt weiterhin eine Vielzahl kleiner, ineffizienter Radiosender zu subventionieren, wäre es sinnvoller, sich auf ein zentrales Projekt zu konzentrieren. Das gescheiterte "Rundfunk-Kombinat" könnte als Blaupause dienen, um Doppelstrukturen abzubauen und Ressourcen zu bündeln. Dies würde nicht nur Kosten sparen, sondern auch die Qualität und Reichweite des Angebots potenziell verbessern.
Es ist bemerkenswert, dass ein konservativ regiertes Bundesland wie Sachsen derart freigiebig mit Fördergeldern für alternative Medienformate umgeht. Die Unterstützung von fünf verschiedenen nichtkommerziellen Lokalradios plus Hochschulradios erscheint in Anbetracht der geringen Reichweite und Relevanz dieser Sender geradezu verschwenderisch.
Es wird höchste Zeit, die Förderpraxis der SLM kritisch zu hinterfragen. In Zeiten knapper öffentlicher Kassen und eines sich rasant wandelnden Medienmarktes ist es nicht mehr zu rechtfertigen, obsolete Strukturen künstlich am Leben zu erhalten. Eine Konzentration auf wenige, dafür aber schlagkräftigere Projekte wäre im Sinne der Beitragszahler und würde die Medienlandschaft in Sachsen zukunftsfähiger gestalten.
Januar 10, 2025
Ich kann Daniel Kläger nur beipflichten. Freie Radios und unabhängige Anbieter von Informationen sollten unbedingt erhalten und auch gefördert werden. Aber erfolgt die Unterstützung an der richtigen Stelle? Wer empfängt noch terrestrische Sender und hört diese über viele Stunden am Tag? Die einzige praktische Anwendung, die (noch) vorstellbar ist, sind die (alten) Autoradios von Pendler*innen auf dem Weg zur Arbeit und zurück. Wäre es nicht sinnvoller, die Entwicklung von Apps oder anderen technischen Tools zu fördern, um Sender ortsunabhängig empfangbar zu machen?
Januar 10, 2025
Fakten dazu:
"Steigende Radionutzung (vor allem bei Jüngeren): Mit dem Ende der letzten Corona-Beschränkungen und einer Rückkehr zum gewohnten Tagesablauf nimmt die Mobilität der Menschen wieder zu. 2023 wird weniger Zeit zu Hause und mehr Zeit beim Pendeln im Auto oder öffentlichen Nahverkehr bzw. außer Haus (bei der Arbeit, in der Schule, beim Studium) verbracht. Dies hat dazu geführt, dass pro Tag fünf Minuten mehr (175 Min.) mit dem Hören von Medienangeboten verbracht werden. Die Steigerung des Gesamtzeitbudgets ist vor allem auf eine intensivere Nutzung des Radios zurückzuführen und zeigt sich in allen Altersgruppen, vor allem bei den Jüngeren. Dies gilt vor allem für die Gruppe der 30- bis 49-Jährigen, die 2023 insgesamt 15 Minuten (146 Min.) mehr Zeit mit dem Hören von Radio live zum Ausstrahlungszeitpunkt verbringt. 14- bis 29-Jährigen hören täglich 10 Minuten länger klassisch lineare Radioangebote (71 Min.)."
https://www.ard-media.de/mediaperspektiven-themenwelten/themamediennutzung/audio/steigende-radionutzung-vor-allem-bei-juengeren