Uwe Vetterick, sächsische.de: “Das ist Verlust mit Ansage”

Lesehinweis: Die Süddeutsche Zeitung hat Uwe Vetterick, Chefredakteur von sächsische.de/Sächsische Zeitung zur Digitalstrategie der Zeitung interviewt.

Im Gespräch mit Cornelius Pollmer gibt Vetterick Einblicke in das Verhältnis von Online und Print, die Hintergründe für die Entwicklungen und aktuelle Zahlen bei sächsische.de.

Das Zeitungshaus hatte Ende 2018 im Rahmen des Digitalisierungsprozess einige Veränderungen in der internen Struktur vorgenommen (vgl. FLURFUNK vom 6.11.2018: "Umstellung zum 23.11.2018: SZ-Online heißt künftig sächsische.de" und vom 20.11.2018: "Sächsische.de: Ein Besuch im neuen Newsroom").

Zitat aus dem Interview:

"Sie haben das Digitale hier als oberste Priorität ausgerufen und zur Begründung gesagt: Noch ist Spielraum. Wie sieht er aus, dieser Spielraum?

Der Handlungsspielraum für die Zeitung verkleinert sich nicht journalistisch, er verkleinert sich ökonomisch. Wir haben noch eine hohe Auflage, noch ein gutes Geschäft, das aber ist strukturell rückläufig. Wer verlieren zwischen drei und viereinhalb Prozent pro Jahr. Das an sich wäre noch nicht dramatisch. Dramatisch sind die erheblich wachsenden Kosten im Vertrieb. Zum Teil getrieben durch Mindestlohn, zum Teil haben sie mit dem Markt zu tun: Die Stückkosten der Zustellung steigen, wenn die Auflage sinkt. Damit müssen wir umgehen.

... das ist ein Chart mit einem Haushalt in der Region Löbau-Zittau, der die Sächsische Zeitung jeden Tag erhält. Über die Zustellung steht hier: 1,3Kilometer, 15 Minuten Fußweg, macht 3,10 Euro Lohnkosten für den Zusteller. Pro Tag.

Genau, aber die Zeitung, die wir dort verkaufen, die verkaufen wir für 1,30 Euro. Das heißt, an reinen Logistikkosten setzen wir dort jeden Tag mehr als 100Prozent zu - und da haben wir noch keine Kosten für Redaktion, Druck und Herstellung berücksichtigt. Das ist Verlust mit Ansage. Und diese Fälle haben wir nicht dutzendfach, die haben wir inzwischen zu hunderten und es werden immer mehr. Das treibt gerade in strukturschwachen, dünner besiedelten Gebieten, die wir hier im Osten haben, die Kosten in einer Weise, die uns sehr bedrückt."

Das ganze Interview ist hier zu lesen: "'Sonst ist Feierabend'".

 

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